Christoph's Blog
New York
Viel zu müde um einen Text zu schreiben, aber immerhin mit ein paar Fotos vom ersten Tag kann ich dienen. Bericht folgt noch.
Salt Lake City
Kurzer Hinweis: Zum Bryce Canyon und Arches National Park habe ich inzwischen einen Text ergänzt, Fotos von Salt Lake City werden noch folgen.
Schon von zu Hause bin ich es gewohnt, viel am Steuer zu sitzen. Hier ist es nicht anders. Seit Los Angeles bin fast ausschließlich ich gefahren. Das gefällt mir auch ganz gut, man hat was zu tun und sieht die Landschaft, während hinten im Auto das Risiko groß ist, selbige zu verschlafen.
Der Weg nach Salt Lake City führte uns auf dem Diamond Dinosaur Highway wieder stundenlang durch schöne Landschaften. Netterweise wieß mich ein Schild darauf hin, dass Überholen bei Gegenverkehr untersagt sei. Achso. In einem grüneren Teil von Utah haben wir mittags Halt gemacht zum Brotzeitmachen und erstaunt festgestellt, dass es nur 20°C hatte. In Utah. Man glaubt es kaum. Auch erste Windräder konnten wir entdecken sowie eine tote Kuh am Straßenrand. Hat scheinbar keinen in der Baustelle gestört. Komisch. In Salt Lake City kamen wir Montag Nachmittag an, erst am Freitag geht der Flug nach New York. Somit haben wir mehr als genug Zeit, Urlaub vom Urlaub zu machen und Kräfte für New York zu sammeln. In Flughafennähe verbringen wir 4 Nächte im Motel 6, vom Camping haben wir definitiv genug. Müssen nur noch eine Wohlfahrt finden, der wir die Schlafsäcke, Isomatten und Zelt spenden können. Sie mitzunehmen wäre zu teuer, sie wegzuschmeißen fände ich absolut inakzeptabel.
Am Montag haben wir uns erstmal im Motel ausgeruht und dann die Koffer ordentlich gepackt. Jeder versuchte irgendwie, die ganzen Neuanschaffungen irgendwie so unterzubringen, dass man kein weiteres Gepäckstück zahlen müsste. Ich war mir schon sicher, ich müsste genau das tun und hatte mir schon die verdammt gute Kühlbox als Koffer ausgeguckt (warum sollte man die Kühlbox weggeben/werfen und nochmal Geld in eine Reisetasche investieren?), aber mit einem ausgeklügelten Plan des Stopfens habe ich alles im Rucksack untergebracht, der jetzt fast doppelt so schwer ist wie bei Anreise. Hätte ich nicht gedacht. Ist sogar noch Platz für ein Paar T-Shirts aus New York.
Der nächste Tag, Zeit sich Salt Lake City ein wenig anzuschauen. Wo fängt man am besten an? Beim namensgebenden Salzsee. Da wir keine detailliete Karte von Salt Lake City hatten, waren wir ganz auf mein Navi angewiesen. Jetzt probier aber mal in einer Stadt namens Salt Lake City im Navi nach dem Salzsee, also dem Salt Lake zu suchen. Schlicht unmöglich, da jeder Laden irgendwie den Zusatz Salt Lake trägt. Also nach Salt Flats, also Salzebenen, gesucht, die wollten wir auch noch sehen. Das Einzige, was mein Navi da ausspuckte war Salt Flats Racing. Stephan meinte, ah das passt schon, denn auf den Salzebenen finden im Sommer tatsächlich Rennen statt. Am Ziel angekommen, mussten wir aber feststellen, dass Salt Flats Racing nicht mal in der Grobrichtung der Salzebenen liegt. Eine viel bessere Idee ist da doch, erstmal ein Visitor Center anzufahren und sich zu informieren. Genau das haben wir dann auch gemacht. Am Parkplatz amüsierte ich mich über das moderne Bezahlsystem, da hing ein großer Kasten mit einem Schlitz für jeden Parkplatz und da musste man dann das Geld einschmeißen. Macht man das nicht und wird erwischt, wird man abgeschleppt. Die Gebühr ist parkzeitunabhängig, daher könnte man eigentlich auch darauf hoffen dass vorher am Tag schonmal irgendwer da gestanden und Geld eingeworfen hatte. Soviel Intelligenz traut man dem Durchschnittsparker vielleicht nicht zu oder die haben zu viel Vertrauen in die Moral der Bürger hier. Der nette Herr im Besucherzentrum empfahl uns, auch den naheliegenden Temple Square anzuschauen. Außerdem sollten wir unbedingt im Salzsee auch schwimmen. Da wir keine Schwimmsachen dabei hatten, haben wir den Salzsee auf Mittwoch verschoben und den Temple Square angeschaut.
Salt Lake City ist übrigens eine Hochburg der Morons, äh Mormonen und der Temple Square beheimatet ihren großen Tempel. Schon bald wurden wir auch von zwei hübschen Schwestern angesprochen, von denen auf dem Areal ca. 180 aus allerlei Ländern unterwegs sein sollten (ja, wir haben auch eine Deutsche entdeckt). Sie wiesen uns auch darauf hin, dass man den Tempel nicht betreten dürfe, dafür sei der viel zu heilig. Dafür haben sie aber ein Besucherzentrum, in dem man an einem sehr schönen Touchscreen kurze Filme zu allen Räumen anschauen konnte und sich die Zimmer im Detail anschauen. Da will man sich doch auch gar nicht mehr da durch bewegen, wenn man das einfach am Bildschirm machen kann. Eine wohl nicht ganz so heilige Kirche nebenan konnte man auch persönlich besichtigen, die beeindruckende Lichttechnik weist auf eine tolle Show hin. Auf mich wirkt dieser ganze Verein mit ihrem modernen Propheten sehr wie eine Sekte. Dieser Eindruck verstärkte sich dann auch, als wir gegenüber des Tempelareals ein Buchgeschäft betraten, in dem es allerlei spirituell hilfreiche Bücher und Lebensweisheiten des großen Propheten zu erwerben gab. Die DVD Abteilung sah genauso aus, „Die große Pornolüge“ klang noch am interessantesten in dem Wust wahnsinnig mormonischer Titel.
Salt Lake City ist übrigens eine Hochburg der Morons, äh Mormonen und der Temple Square beheimatet ihren großen Tempel. Schon bald wurden wir auch von zwei hübschen Schwestern angesprochen, von denen auf dem Areal ca. 180 aus allerlei Ländern unterwegs sein sollten (ja, wir haben auch eine Deutsche entdeckt). Sie wiesen uns auch darauf hin, dass man den Tempel nicht betreten dürfe, dafür sei der viel zu heilig. Dafür haben sie aber ein Besucherzentrum, in dem man an einem sehr schönen Touchscreen kurze Filme zu allen Räumen anschauen konnte und sich die Zimmer im Detail anschauen. Da will man sich doch auch gar nicht mehr da durch bewegen, wenn man das einfach am Bildschirm machen kann. Eine wohl nicht ganz so heilige Kirche nebenan konnte man auch persönlich besichtigen, die beeindruckende Lichttechnik weist auf eine tolle Show hin. Auf mich wirkt dieser ganze Verein mit ihrem modernen Propheten sehr wie eine Sekte. Dieser Eindruck verstärkte sich dann auch, als wir gegenüber des Tempelareals ein Buchgeschäft betraten, in dem es allerlei spirituell hilfreiche Bücher und Lebensweisheiten des großen Propheten zu erwerben gab. Die DVD Abteilung sah genauso aus, „Die große Pornolüge“ klang noch am interessantesten in dem Wust wahnsinnig mormonischer Titel.
Auf diesen Kulturschock brauchten wir erstmal was zu essen und sind vorbei an hinterhältigen Rasenbewässerungsanlagen, die uns plötzlich von beiden Seiten nass machten Richung Einkaufsstraße gelaufen. Die haben wohl gemerkt, dass wir keine Mormonen sind. Bei Thaifoon haben wir dann richtig lecker gegessen. Für mich ausschlaggebend für die Qualität eines derartigen Restaurants ist die Qualität der dort angebotenen Erdnusssoße. Prädikat: delikat. Hähnchenspieße mit Erdnusssoße, meine Standardvorspeise. Auch der folgende Geflügel/Shrimps in Erdnuss-roter-Curry-Soße war sehr lecker.
Eigentlich wollte ich aus jeder Stadt mindestens ein Kleidungsstück, vorzugsweise mit dem Stadtnamen irgendwo verarbeitet. Die T-Shirts von Salt Lake City konnten mich leider allesamt nicht besonders beeindrucken. Dafür stießen wir auf einen Hot Topic. Ein toller Laden, der dringend mal nach Europa expandieren sollte. Wie der Name schon sagt, gibt es hier dann Klamotten zu aktuellen popkulturellen Themen. Wäre ich letztes Jahr hier gewesen, hätte ich ein sehr geiles Inglourious Basterds Shirt haben können. Naja, auch so wurde ich in dem Laden fündig und stellte später mit großer Freude fest, dass der dazugehörige Onlineshop auch nach Deutschland sendet. Im Auge behalten. Bei Walmart habe ich dann auch, erstaunlicherweise zum ersten Mal hier, richtig dicke Amerikaner gesehen. Es gibt hier echt Menschen, die sind so fett, dass sie gar nicht in der Lage sind sich von eigener Kraft fortzubewegen, sondern auf ein Elektromobil angewiesen sind, das in Deutschland in der Regel nur von Rentnern gefahren wird, hier sieht man auch Leute unter 40 damit. Viele haben hintendrauf noch eine Sauerstoffflasche und Schläuche in der Nase. Wenn so einer dann im Gang unterwegs ist gibt’s manchmal kein vorbeikommen. Krass.
Eigentlich wollte ich aus jeder Stadt mindestens ein Kleidungsstück, vorzugsweise mit dem Stadtnamen irgendwo verarbeitet. Die T-Shirts von Salt Lake City konnten mich leider allesamt nicht besonders beeindrucken. Dafür stießen wir auf einen Hot Topic. Ein toller Laden, der dringend mal nach Europa expandieren sollte. Wie der Name schon sagt, gibt es hier dann Klamotten zu aktuellen popkulturellen Themen. Wäre ich letztes Jahr hier gewesen, hätte ich ein sehr geiles Inglourious Basterds Shirt haben können. Naja, auch so wurde ich in dem Laden fündig und stellte später mit großer Freude fest, dass der dazugehörige Onlineshop auch nach Deutschland sendet. Im Auge behalten. Bei Walmart habe ich dann auch, erstaunlicherweise zum ersten Mal hier, richtig dicke Amerikaner gesehen. Es gibt hier echt Menschen, die sind so fett, dass sie gar nicht in der Lage sind sich von eigener Kraft fortzubewegen, sondern auf ein Elektromobil angewiesen sind, das in Deutschland in der Regel nur von Rentnern gefahren wird, hier sieht man auch Leute unter 40 damit. Viele haben hintendrauf noch eine Sauerstoffflasche und Schläuche in der Nase. Wenn so einer dann im Gang unterwegs ist gibt’s manchmal kein vorbeikommen. Krass.
Am Montag hatten wir uns zwar schon ordentlich im Motel ausgeruht, aber wo könnte ich mich wohl besser erholen als… im Kino. Seit 24 Tagen habe ich keinen Film mehr gesehen, Zeit dass sich das ändert. Da wir in Salt Lake City sind, war die Wahl schnell klar, wir schauen…: Salt. Ein ganz guter Actionthriller. Vor allem waren Sebastian und ich sehr von der digitalen Projektionstechnik angetan und hier muss ich nicht aufstehen um lauter zu machen, da rumst es ordentlich. In Deutschland haben wir ja an jedem Saal Kartenabreißer, hier gibt es nur einen für 12 Sääle. Somit kann man theoretisch sehr leicht Movie Hopping betreiben, also einen Film zahlen und sich danach einfach in einen anderen Saal schleichen. Wir machen sowas natürlich nicht und laut Einlasser kommt es auch sonst eigentlich nicht vor (woher das wissen will weiß ich auch nicht). Dummerweise hatten wir uns nicht genau gemerkt, wo in der Tiefgarage wir geparkt hatten und die Tür, zu der wir vorher raus gekommen waren, war von außen nicht mehr zugänglich. Bald erkannten wir auch, warum wir uns so schwer taten uns an die richtige Etage zu erinnern. Die Nomenklatur der Etagen lies keinen Sinn erkennen. Die unterste war mit 1 bezeichnet, die 5. Etage befand sich so ca. im 1. Stock. Die anderen Etagen verteilten sich irgendwie dazwischen und teils sogar noch mit a und b unterteilt. Ganz abstrus. Irgendwann haben wir das Auto dann doch noch gefunden, auf Etage 2. Letztlich war unser Herumirren aber gut, das Parkhaus hat nämlich Punkt Mitternacht dicht gemacht. Hier gibt es nämlich keine Parkautomaten, an denen man die Gebühr zahlt, sondern am Ausgang sitzt ein Parkwächter im Häuschen, kassiert und macht manuell die Schranke hoch. Um 12 gehen die dann und lassen die Schranke offen. Free Parking! Epic win!
Mittwoch. Der Plan: Salzseebaden. Sebastian und ich sind aber erstmal frühs losgefahren einen Kameraladen suchen. Er hat nämlich Objektivdeckel verschlampt. Bin ich nicht der Einzige, der Kleinteile seiner Kamerausrüstung verliert. Beruhigend. Unter dem Stichwort Camera spuckte das Navi auch was aus, der Laden war aber mehr auf Reparatur spezialisiert und verwies uns netterweise auf zwei andere Läden, bereits im ersten wurden wir fündig und ich konnte es mir verkneifen, weitere Spielsachen zu kaufen. Auch wenns schwer fiel, aber der Urlaub war schon teuer genug und Zollgebühren möchte ich jetzt auch nicht zahlen. Gegenüber gab es einen Wendy’s, ein Burgerschuppen den ich noch nicht kannte, also wurde dort gefrühstückt. Sehr lecker und ich muss feststellen, dass bisher jeder Burger hier drüben um Längen besser war als jeder von Mc Donalds oder Burger King.
Zurück zum Motel und auf zum Salzsee. Inzwischen war der auch mit dem Navi zu finden, da man den besten Blick auf den See laut Besucherzentrum von einer Insel aus, dem Antelope State Park, hat. Außerdem kann man anscheinend nur dort auch im See baden, oder zumindest gibt es nur dort auch Duschen. Erstmal sind wir dann aber auf der Insel falsch abgebogen und waren dann unterwegs zu einer Ranch. Mittagssonne ist nicht gut für die Haut, also sind wir einfach mal weiter zu der Ranch gefahren. Unterwegs dann doch glatt ein kleiner Stau, verursacht durch ein auf der Straße stehendes Bison. Laut Broschüre kann man im August eben jene Viecher oft bei der Paarung beobachten. Wir hatten kein „Glück“, darüber war ich aber auch echt nicht böse. Die Ranch fand ich persönlich extrem uninteressant, der Aufenthalt fiel dann auch recht kurz und für mich fotolos aus.
Der See war dann eher mein Fall. Sebastian und ich haben uns wagemutig in die Fluten gestürzt während Kristin erstmal Sonnenbaden wollte, Stephan ihr dabei netterweise Gesellschaft leistete. Auf dem Weg zum Ufer mussten wir dann aber erst noch unser inneres Spielkind raushängen lassen und die Schwärme kleiner Mücken aufscheuchen. Ich hoffe man erkennts auf dem Video einigermaßen. In den See muss man erstmal ein ganzes Stück rauslaufen bevor man wenigstens hüfthoch im Wasser steht. Der Salzgehalt des Sees liegt übrigens zwischen 4 und 28%, das Meer liegt bei lediglich 3%. Worher die extreme Schwankung des Sees hier kommt, weiß ich nicht. Dafür weiß ich, woher das ganze Salz kommt. Der See wird nämlich von mehreren Flüssen mit Wasser versorgt, hat aber keinen Abfluss. Daher verlässt Wasser den See nur durch Verdunstung, das Salz bleibt zurück. Sonnen am Salzstrand. Nein, kein Schreibfehler. Der See ist so salzhaltig, dass es sich schon gar nicht mehr richtig löst und Flocken an der Oberfläche bildet. Die lösen sich dann kurzzeitig auf wenn man hindurchwatet. Irgendwie hatte ich mit einer Enttäuschung gerechnet, dass das Wasser mich nicht so von selbst tragen würde, wie ich mir das vorstellte, irgendwie konnte ich mir das eigentlich auch nie vorstellen, aber ich wurde positiv überrascht. Einfach drauflegen und man schwimmt. Ganz von alleine. Fast wie ein Wasserbett. Ich habe auch tunlichst darauf geachtet, kein Wasser in die Augen oder den Mund zu bekommen, was mir auch gut gelang, im Gegensatz zu Sebastian. Vielleicht trägt mich das Wasser aufgrund meines höheren Fettgehalts auch einfach besser. Es ist echt faszinierend, ich hätte da stundenlang liegen bleiben können und habe mich natürlich auch gleich daran gemacht, auszuprobieren, welche weiteren Lagen möglich wären ohne unterzugehen. Ich stelle fest: Im Prinzip ist jede Lage ist möglich. Auf dem Rücken, auf dem Bauch, Arme und Beine gestreckt, angewinkelt und in allen Himmelsrichtungen. Sogar sitzen kann man im Wasser. Mit gestreckten Beinen ist es etwas schwer, da die Füße hartnäckig zur Oberfläche zurück wollen, im Schneidersitz geht’s aber auch. Alles natürlich fotografisch festgehalten. Kristin und Stephan haben sich dann irgendwann auch getraut. Wenn man dann nach dem Bad ein wenig in der Sonne steht und das Wasser verdunstet, bildet sich eine richtige Salzkruste auf der Haut, fühlt sich lustig an und ist bestimmt supergut für die Haut. Keine Ahnung, ist mir aber auch egal.
Da wir das Kino ja schon als gut befunden hatten, haben wir abends Stephan und Kristin auch dorthin mitgenommen. Heute: Scott Pilgrim vs. The World. Der Film, auf den ich schon sehr lange scharf bin und der bei uns in Deutschland erst im Januar anläuft. Ein absolutes Muss also. Bis auf Kristin, die damit so gar nichts anfangen konnte, waren alle schlicht begeistert von dem Streifen. Einer der besten Filme des Jahres. Dienstags ist Kinotag bei denen, ein Ticket nur $6, also grob €4.50. Das muss man ausnutzen, außerdem will man ja die Parkgebühr sparen, also haben wir noch einen Film nachgelegt. Für die Jungs den Action All Stars Streifen The Expendables, für die Dame die Beziehungskomödie The Switch. The Expendables konnte nach dem großartigen Scott Pilgrim ja nur enttäuschen, war aber doch ganz brauchbar, vor allem weil Sylvester Stallone in dem Alter mit den Muskeln und dem operiert aussehenden Gesicht einfach nur noch eine unfreiwillige Witzfigur ist. Kristin war mit ihrem Film auch sehr zufrieden.
Donnerstag. Kristin wollte zur Bank of America. Ins Navi eingegeben und Bank of America Fork ausgespuckt bekommen. Zumindest habe ich das so gelesen und dachte mir, das wird schon richtig sein. Fork wird nur so ein Zusatz sein, wie bei manchem Walmart das Supercenter. Gab auch keine Einwände von den anderen. Erstmal bei Arby’s frühstücken, immernoch der beste Fastfoodschuppen. Wie wir dann feststellen mussten, ist die Bank of American Fork doch etwas ganz anders als die Bank of America. Diesmal im Navi genau gelesen und Bank of America angeklickt. Wieder Meilen weiter mussten wir jetzt feststellen, dass dort auch nur eine falsch eingetragene Bank of American Fork zu finden war. Auf das Navi war also kein Verlass, daher haben wir eine Adresse aufgesucht, die Kristin vorher online recherchiert hatte. Auch hier war irgendwie keine Bank of America zu finden, vermutlich stand dort nur irgendwo ein Automat rum. Wenigstens sehen wir durch die ganze Fahrerei viel von Salt Lake City und kennen uns teilweise schon ohne Navi aus. Von der Sucherei hatten wir genug, also haben wir Kristin zum Motel zurück gebracht. Sie wollte den Tag am Pool verbringen, während wir noch 100 Meilen aus Salt Lake City raus zu den Salzebenen fahren wollten (ja, wir haben inzwischen genauer nachgeschaut wo die sind). 100 Meilen geradeaus übrigens. Die Fahrt lohnt sich aber. Es ist zwar nur eine weiße Fläche soweit das Auge reicht, aber es ist eben eine weiße Fläche soweit das Auge reicht! Faszinierend. Und eben kein Schnee, sondern Salz. Früher war da ein See, der sogenannte Bonneville See, der inzwischen komplett ausgetrocknet ist und nur sein Salz hinterlassen hat. Selbst mit Sonnenbrille blendet das ordentlich. Viel zu fotografieren gibt es da natürlich auch nicht, ich meine es ist eine weiße Fläche soweit das Auge reicht. Also haben wir erst noch schnell mit einer Mountain Dew Dose ein bisschen Salz aus dem Boden gekratzt und dann wiedermal Fotoexperimente angestellt. Sieht man ja in der Fotogalerei, hoffe ich. Apropo Mountain Dew, bei Arby’s haben wir uns morgens ein großes Getränk zum Sandwich bestellt. Groß heißt 40 Oz, heißt knapp 1,2 Liter. Für $1.79 und man kann nachfüllen. Das ist fair. Zum Sandwich (und den Mozarella Sticks) also mal schnell 1.2 Liter Mountain Dew reingezüllt um dann nochmal für die Fahrt nachzufüllen. Wir nutzen jetzt nämlich jede Gelegenheit noch Mountain Dew zu trinken, das Zeug werden wir in Deutschland vermissen. Gut, in der Videothek kann ich auch ab und zu eine kaufen, die sind aber nicht so schweinebillig wie hier dass man das Zeug den ganzen Tag trinken könnte.
Auf dem Rückweg von den Salzebenen haben wir auch zum ersten Mal auf unserer Reise eine Geschwindigkeitskontrolle gesehen, 100 Meilen geradeaus reizen nun wirklich dazu auch mal schneller zu fahren. Wir haben uns zum Glück an die Geschwindigkeit gehalten und inzwischen die 5000 Meilen geknackt. Somit haben wir jetzt 8000 Meilen mit dem Auto hinter uns. Morgen geht es dann morgens um 6 das Auto abgeben und um 8 geht der Flieger nach New York.
PS: Viele Fotos mit mir drauf gibts in Sebastians Blog.
PS: Viele Fotos mit mir drauf gibts in Sebastians Blog.
Fotos
Bryce Canyon & Arches National Park
Bryce Canyon am Morgen. Beim Frühstück machte mir doch gleich unser Nachbar das Leben schwer. Der hatte nämlich an seinem riesigen Schiff von einem RV (ca. 3m Überstand vorne, dafür bräuchte man in Deutschland längst einen LKW Führerschein) hinten, wo wir vermutlich einen Fahrradständer montieren würden, einen richtig schönen Grill hingeschraubt. Auf dem war er auch schon munter am werkeln. Steakgeruch am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Aber nur, wenn man die Steaks danach auch selbst essen darf. Mist. Für uns gabs derweil unser übliches Frühstück, zur Abwechslung mit einem leckeren Käsebrotaufstrich, der aus echtem(!) Käse hergestellt worden war, worauf groß auf der Packung hingewiesen wurde. Da schmeckt das Brot doch gleich viel besser.
Danach gings auf in den Park. Am Visitor Center durften wir auch gleich etwas besonderes sehen, zwei Teleskope waren aufgestellt. Durch das eine konnte man Sonneneruptionen betrachten, durch das andere das Magnetfeld der Sonne. Sehr lehrreich. Vor allem hatte die Dame mit dem Eruptionsteleskop ihren Text perfekt auswendig gelernt und den habe ich beim Warten auf die anderen Postkartenkäufer mehrmals anhören dürfen. Dafür weiß ich auch immernoch, dass jede Eruption fünfmal so groß wie die Erde ist.
Im Bryce Canyon geht es eigentlich gar nicht um den Canyon sondern um die einzigartigen Steinsäulen, die sich hier durch Erosion im Lauf der Jahrtausende gebildet haben. Die stehen am Anfang des Canyons in einem Halbrund, dem sogenannten Amphitheater. Um das herum streuen sich auch die meisten Aussichtspunkte. Hinunter kann man auch, das hätte mich auch wieder sehr interessiert, aber wie immer sind wir da zeitlich zu knapp bemessen und man müsste auch lange vorher buchen in der Regel. Wer zu faul zum Laufen ist könnte die Tour auch zu Pferde genießen, das hätte ich auch allein anhand des Geruchs herausfinden können. Nunja, wir haben sämtliche Aussichtspunkte mal angefahren und –gelaufen und am ein oder anderen wieder nette Leute kennengelernt, ein Knirps war sehr begeistert von meiner Kamera, da kommt man leicht ins Gespräch und lernt auch bald die Mutter dazu kennen. So langsam habe ich gemerkt dass die letzten Tage doch anstrengend waren. Die Temperaturwechsel zwischen Auto und draußen, vom Tag zur Nacht und noch dazu die Höhenmeter, das macht durchaus fertig. Im Bryce Canyon gibt es sonst nicht viel zu sehen, außer vielleicht Harley Davidson Biker die irgendwie so gar nicht ins Bild passen wollen (oder der Besuch von National Parks nicht ins Bild was man von Bikern hat), daher haben wir dort auch kaum einen halben Tag verbracht (eigentlich reicht es den Inspiration Point anzufahren, von dem aus man den berühmten Blick hat, aber im Winter wäre die Aussicht bestimmt auch sehr geil), schließlich wollten wir noch zum Arches National Park fahren.
Ein Glück, dass Sebastian auf der Fahrt durch die schöne und immer wieder abwechslungsreiche Landschaft Utah’s dann mal für kleine Prinzessinen musste. An einer kleinen Tanke in einem noch kleineren Örtchen entlang der Straße durch dünn besiedeltes Gebiet haben wir noch unseren Proviant aufgefrischt und auf gut Glück den Kassierer gefragt, ob er denn nicht einen Quarter von Maine für mich hätte. Beiläufig erwähnte er beim Durchschauen auch noch den seltenen Southern Mariana Islands Quarter, genau der fehlte ja Kristin noch und letztlich fand er auch noch einen von Maine. Zwei Sammlungen unverhofft vervollständigt, die Freude war groß. Whooooo. Da kann man schonmal den Autoschlüssel liegen lassen und es selbst erst gar nicht merken.
Dann wurde es aber richtig dünn besiedelt, bis wir in ein Gebiet kamen, wo es für über 100 Meilen schlicht keine Ausfahrt gab. Wer da vorher seine Ausfahrt verpasst, hat gelinde gesagt verschissen. Nur die ein oder andere View Area, also Aussichtspunkte, liegen an der Straße. Hier heißt aber auch jeder Rastplatz Aussichtspunkt. Bei den größeren Aussichtspunkten, wie dem gänzlich unbeeindruckenden Devil’s Canyon, kann man aber auch seinen Vorrat an indianischer Kunst auffüllen. Sehr witzig finde ich hier aber die sogenannten Runaway Truck Ramps. Also Rampen, auf die ein LKW Fahrer dann ausweichen kann wenn er zu schnell die steile Straße runtergefahren ist und die Kontrolle über sein Gefährt verliert. Im Prinzip sind das Kieselpisten, lustig wird’s nur dann, wenn eine solche Piste einfach mal an einer Steilwand im Berg endet. Leider zu spät gesehen um diese fotografisch zu dokumentieren.
Je weiter man ins weite Land hineinfährt umso billiger wird das Drängeln, nur noch $100 kostet das hier, das Maximum was wir gesehen haben waren ja $2000. Den Spaß könnte man sich bei so günstigen Raten ja mal gönnen, jetzt muss man nur noch jemanden finden, den man drängeln könnte. Hmpf. Nach den 100 Meilen ohne Ausfahrt sind wir in Green River rausgekommen und, unglaublich aber wahr, da gibt es tatsächlich einen grün bewachsenen, blauen Fluss. Außerdem gibt’s dort auch wieder mehr Fressschuppen als Motelzimmer. Meine Wahl fiel auf Arby’s, ein Burger- / Sandwich-Laden den ich bisher nicht kannte. Verdammt lecker muss ich sagen, das Turkey Bacon Club Sandwich von denen, auf richtig gutem Ciabatta Brot. Bisher der ungeschlagen beste Fastfoodladen hier, sogar bessere Sandwiches als Subway. Mensch, das Leben wird schwer wenn ich wieder in Deutschland bin…
Inzwischen mutierte die Landschaft fast in eine wüste Mondlandschaft, über der passenderweise auch der Mond zu sehen war, während wir die Sonne um Rücken hatten, bis es dann wieder felsiger wurde und wir den Arches National Park erreichten. Es war schon kurz nach 20 Uhr, aber der Park war erstaunlicherweise noch offen. Bei den anderen Parks geht spätestens um 18.30 Uhr die Schranke runter, hier verlässt nur das Personal die Stellung, reinfahren kann man aber weiterhin. Wie wir später herausfanden, ist der Park rund um die Uhr offen, weil Sonnenauf- und -untergang hier so schön sind. Kommt man also sehr früh und geht sehr spät, muss man gar keinen Eintritt zahlen. Der einzige Campingplatz des Parks war laut Aushang allerdings voll. Wenn wir schonmal da sind, könnten wir aber auch mal kurz reinfahren, vielleicht hängt das Schild da ja nur, damit nicht mitten in der Nacht noch Leute nach einem Zeltplatz suchen. Während Kristin zum Parkeingang zurücklief um eine Karte zu holen, haben Sebastian und ich Schabernak mit den vorm Visitor Center stehenden Figuren getrieben und wiedermal bescheuerte Fotos gemacht (einige von denen sind sogar mir zu bescheuert um sie hier öffentlich mit jedem zu teilen). Der Campingplatz des Parks ist sehr tief im Park, weshalb wir uns dann doch dazu entschlossen nur noch kurz am nächsten Aussichtspunkt ein paar Fotos zu machen um dann den Park zu verlassen, bevor andere Campingplätze auch noch ihre Tore dicht machen. Unweit des Arches liegt die kleine Stadt Moab und wir fanden auch gleich einen recht leeren Campingplatz, 10 Miunten später wären wir nicht mehr reingekommen. Wir entschlossen uns dann, hier 2 Nächte zu verbringen und uns so eine Motel-Übernachtung in Salt Lake City zu sparen, denn wir waren gut in der Zeit, aber leider nicht gut genug um noch zum Yellowstone National Park hochzufahren. Immerhin hatten wir so die Chance, wenigstens einen richtigen Sonnenuntergang in einem National Park zu erleben, eine sehr gute Entscheidung wie sich zeigen würde.
Wozu am Campingplatz die Zeltplätze überdacht waren, ist mir ein Rätsel. Die Sonne knallte trotzdem drauf und regnen tut es hier wohl eher selten. Der Sand, auf dem man das Zelt aufstellen sollte war auch nicht besonders weich. Egal. Da fällt es nicht schwer, am Morgen früh um 5 Uhr loszufahren, um im Park den Sonnenaufgang zu erleben. Ein paar schöne Aufnahmen sind da herausgekommen und ein wildes Kaninchen ist mir auch vor die Linse gelaufen (und dann hab ich es konsequent verfolgt). Der Arches National Park ist für seine namensgebenden Gesteinsbögen bekannt, die über Jahrtausende von Wind aus dem Sandstein herausgeformt wurden. Das ist schon faszinierend. Irgendwann stürzen diese Bögen dann auch mal ein, zuletzt ist einer vor ziemlich genau zwei Jahren in sich zusammengefallen. Am Vormittag in den Park zu gehen ist eine gute Idee, erstens ist es da noch nicht so warm und zweitens sind nur wenige Leute da. Wenn, dann sind es andere Hobbyfotografen mit denen man sich natürlich auch gleich gut versteht, oder, es sind Deutsche. Hier haben wir massig Landsleute getroffen. Vor allem im sogenannten Devil’s Garden, den man zu Fuß erkunden muss. Ein Rundgang ist bis zu 20km lang. Wir sind auch ein ganzes Stück da rein gelaufen und waren sehr erstaunt, wie die Hauptroute verlief, über steile Felsen wo man rechts und links tief runterstürzen könnte und zwischen engen Steilwänden hindurch. Alles ungesichert. Ich find’s gut, verschandelt nicht die Gegend, in Deutschland wäre hier aber bestimmt längst ein stabiles Metallgeländer und möglicherweise sogar Metalltreppen über das Gestein gebaut. Da will man gar nicht wissen wie der „unbefestigte“ Teil der Route aussieht, den man laufen muss wenn man den langen Rundgang machen will und nicht auf der „befestigten“ Hauptroute zurück will.
Im Park fallen überall kleine Steinhaufen auf. Zuerst dachten wir, da haben halt Kinder ihren Spaß gehabt, bis wir dann festellen durften, dass die wahren Spielkinder die Parkranger waren. Denn die haben diese Steinpyramiden als Wegmarker aufgestellt. Außer den paar Bögen ist der Park zunächst eher unbeeindruckend, denn das umliegende Flachland ist nicht wirklich was besonderes. Wenn man dann aber hoch oben in so einem Bogen drinsteht sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Man sollte dort aber höllisch aufpassen, das Nichtvorhandensein von Brüstungen verleitet zwar dazu zu denken, es sei sicher überall hinzulaufen oder hochzusteigen, aber man merkt dann doch schnell, dass es zwar sehr leicht ist hinaus zu laufen oder hinauf zu steigen, der Rückweg sich dann manchmal aber etwas schwieriger gestaltet. Außerdem ist es ja Sandstein und wenn der dann mal etwas sandig ist, wird der vermeintlich feste Tritt schnell mal rutschig. Sebastian habe ich da mal einen echten Schrecken eingejagt, als mir mein linker Fuß kurz ein wenig wegrutschte. Aus meiner Sicht total undramatisch, da die Stelle eher flach war, aber auf dem Foto habe ich dann gesehen, dass das aus seiner Perspektive wohl sehr dramatisch gewirkt haben muss (vor allem nachdem mir dann noch meine Flasche runtergefallen ist und die sich schnell in den Abgrund verabschiedete). Schließlich sind wir noch zum Aussichtspunkt zum Delicate Arch, dem berühmtesten Bogen des Parks und vermutlich sogar der Welt, gefahren. Spätestens jetzt war mir klar, den muss ich mir auch noch aus der Nähe anschauen.
Den Nachmittag haben wir dann am Campingplatz verbracht, uns im Pool und Jacuzzi nochmal richtig entspannt und ausgeruht, der Weg zum Delicate Arch ist lauf Parkbroschüre sehr anstrengend. Klingt richtig dramatisch, dass man mit weniger als 2 Litern Wasser pro Person den Weg gar nicht antreten sollte und die grob 5 Kilometer hin und zurück mit 3 Stunden veranschlagt waren. Gut, man muss immerhin 150 Höhenmeter auf dem Hinweg überwinden und das überwiegend eine gewaltige Gesteinsplatte hinauf. Letztlich war es gar nicht so dramatisch, Sebastian und ich haben 38 Minuten gebraucht und das inklusive kurzer Fotostops. Man muss fairerweise aber zugeben, dass es an dem Tag nicht sehr heiß war und die Sonne durch die dicke Wolkendecke nicht runterknallte. Außerdem sind wir ja noch jung. Die letzten 100m muss man nochmal richtig aufpassen, nur ein ein Meter breiter Weg zwischen Steilwand und Abgrund. Die Anstrengung hat sich aber absolut gelohnt. Selbst ohne Sonnenuntergang sollte man bei einem Besuch des Arches unbedingt den Weg zum Delicate Arch auf sich nehmen. Absolut faszinierend, was der Wind hier im Lauf der vielen Jahre geschaffen hat. Es wirkt fast wie eine Arena, was er hier aus dem Gestein geformt hat. Man sitzt dann gegenüber des Delicate Arch und kann die lange Kurve entlang bis zum Arch hinlaufen. Man kann die sogar recht gut und ungefährlich rennen, haben wir festgestellt. Oben angekommen wurden wir auch gleich wieder von Deutschen begrüßt. Ein Arzt im Ruhestand, der seit 15 Jahren hier her kommt. Mit ihm haben wir uns sehr gut unterhalten, er ist ebenfalls Hobbyfotograf. Somit auch gleich das auserkorene Opfer, uns beide unter dem Delicate Arch abzulichten. Er witzelte noch, da er seine richtige Kamera vergessen hatte, könnte er es vielleicht schaffen mit seinen alten Knochen noch mit meiner neuen Kamera zu flüchten. Glaub ich nicht, außerdem vertrauten wir ihm nach dem guten Gespräch weit genug. Wir merkten dann auch gleich, dass wir dem richtigen Mann die Kamera in die Hand gegeben hatten. Selbst von fern waren wir uns sicher, dass er gute Fotos gemacht hatte. Auch hinterher bestätigte sich diese Vermutung. Wenig später haben er und seine Frau sich dann aber verabschiedet, da sie nicht mehr mit einem Sonnenstrahl auf den Steinbogen rechneten. Ich sollte anmerken, dass wir 2 Stunden vor Sonnenuntergang dort oben waren.
Es ist dann schon eine echt tolle Atmosphäre, mit den anderen, teils ebenfalls Hobbyfotografen, auf einen Sonnenstrahl auf den Arch zu warten. Zwischendurch haben wir ja auch noch ein Video gemacht. Dann war es endlich so weit, die Sonne sank unter die Wolkendecke und plötzlich stand der Delicate Arch im wunderschönen Abendrot. Da er die ganze Zeit im Schatten stand war das ein richtig toller Moment. Und dann kam da dieser Vollpfosten, man kanns echt nicht anders sagen, der der Meinung war, dass das doch ein richtig guter Augenblick wäre sich unter den Bogen zu stellen. Die Menge tobte und der Kollege merkte recht schnell, dass er sein Vorhaben lieber abbrechen sollte, wenn er nicht riskieren wollte von der Meute in Stücke gerissen oder in den Abgrund gestürzt zu werden. Dann war jeder erstmal mit Fotomachen beschäftigt, bis ich mir dann dachte, dass ich genug Bilder habe und mich hingesetzt habe um das Ereignis einfach zu genießen. Man glaubt es kaum, aber dieser Sonnenuntergang ist das Schönste, was ich je gesehen habe (sorry Mädels). Eigentlich total banal, aber doch so großartig. Ich kanns weder in Worte noch in Bilder richtig fassen, man muss es einfach selbst erleben. Hier würde ich jederzeit wieder herkommen.
Als die Sonne dann fast untergegangen war, mussten wir uns doch recht schnell den Rückweg antreten, da einige Tropfen des gemeldeten Gewitters gefallen waren und es entfernt schon blitzte. Auf dem Weg nach unten haben wir noche in Pärchen getroffen, das auf dem Weg nach oben war und Sebastian konnte es sich nicht verkneifen sie, meiner Meinung nach etwas unhöflich, zu fragen, ob sie wirklich ernsthaft vorhätten, jetzt noch da hoch zu steigen. Letztlich haben wir sie wieder am Parkplatz getroffen und noch über eine halbe Stunde sehr gut unterhalten. Interessante Leute.
Eigentlich hatten Sebastian und ich vor, am nächsten Morgen nochmal tief in den Devil’s Garden zu laufen um am Double-O-Arch nochmal unser Glück mit einem Sonnenaufgang zu versuchen. Wir haben dann aber einstimmig beschlossen, dass der Sonnenuntergang am Delicate Arch mit nichts zu übertreffen wäre und dieser daher die letzte Erinnerung an den Arches und die National Parks an sich sein sollte. Ein mehr als gelungenes Finale unserer Tour durch die National Parks und inzwischen unumstritten das absolute Highlight der Reise, wenn man denn überhaupt versuchen will eine Rangfolge der vielen tollen Sachen, die wir bisher gesehen haben, zu machen.
Am nächsten Morgen wurden wir aufgrund der Hitze früh wach und wurden außerdem von einer Gottesanbeterin auf dem Zelt begrüßt. Außerdem sind wir wieder unglaublich verstochen, man glaubt gar nicht dass hier draußen noch so viele Stechviecher unterwegs sind. Auf nach Salt Lake City.
Fotos
Bryce Canyon & Fahrt zum Arches
Grand Canyon & Zion National Park
Am Mittwoch haben wir in Las Vegas noch einen verlängerten Vormittag genossen. Kristin brauchte nämlich unbedingt noch weitere Henkel und Cover für ihre supertolle neue Handtasche. Oder sollte ich sagen HandtascheN? Hab ich ja noch gar nicht erzählt was es hier für tolle Handtaschen gibt. Nicht dass ich ein Handtaschen-Fan wäre, aber danke danke, dass es diese Erfindung hier gibt, die hat uns nämlich bestimmt Zeit gespart, da wir weitere Handtaschenläden meiden konnten. Das Ding mit den Dingern ist nämlich, dass die Tasche an sich schlicht ist und per Magnet (glaub ich) dann einfach Überzüge, je nach Anlass und Kleidung, drangemacht werden. Großartig, jetzt hat die liebe Kristin eine Tasche für jeden Anlass. Spart ihr Geld (naja, die Aussage ist relativ) und uns Zeit. Da der scheinbar auch handtaschenbegeisterte Stephan der Kristin zu dem Stand im Venezia am unteren Ende des neuen Vegas Strip hinterhergedackelt ist, konnten Sebastian und ich uns anderweitig beschäftigen und sind… ins Hooters. Da muss man ja schließlich auch mal vorbeigeschaut haben. Wobei wir da waren, weil dort ein Laden ist, an dem ich nach etwas gesucht, aber leider nicht gefunden habe. Wäre was für dich gewesen Freddy, jetzt kriegst halt was anderes. Einen kurzen Zwischenstop mussten wir dann noch bei Walmart machen, wieder Proviant auffüllen und, viel wichtiger, Bargeld abheben. So, also wurde ich in die lustigen Eigenheiten und Tricks eingeweiht. Sebastian kann von seinem deutschen Konto kostenlos Bargeld abheben, überweisen auf sein amerikanisches Konto kostet allerdings ein Schweinegeld. Also hebt man natürlich, über den praktischen Fast Cash Button, einfach $500 ab, nur um dann $400 direkt wieder einzuzahlen, denn bar wollten wir nur $100. Das kostet dann nichts und geht auch schneller als dem Automaten irgendwie zu verklickern, dass man nur $100 abheben möchte. Bescheuert. Diese $100 wollten wir ja streng genommen auch nur haben, um sie gleich auch wieder in 400 Quarter umzutauschen, schließlich fehlen uns ja noch einige um die Sammlungen zu komplettieren. Das ergab eine nette dicke Tüte. Sebastians Bargeld, also hat auch er Vorrang auf die Münzen. Mist. Jetzt hat der Bastard innerhalb von 24 Stunden eine komplette Sammlung zustande gebracht. Nicht ganz ohne meine Hilfe (das mit dem massig Wechseln war ja auch auf meinem Mist gewachsen) aber trotzdem ärgerlich. Immerhin haben wir den sehr seltenen Northern Mariana Islands Quarter gleich zweimal gefunden, sodass mir inzwischen nur noch Maine fehlt. Kristin braucht noch genau einen, eben Northern Mariana Islands. Kriegt sie von uns nicht. Gehässig sind wir gar net.
Dann haben wir Las Vegas doch den Rücken gekehrt und uns in Richtung Grand Canyon aufgemacht. Am Steuer: yours truly: ich. Durch die Wüste Nevadas, rein nach Arizona, hieß unser erster Zwischenstop: Hoover Damm. Dieser ist gar nicht so groß und beeindruckend, wie man das aufgrund der Filme immer meinen könnte, aber vielleicht haben wir inzwischen einfach jegliche Relation verloren bei all den Superlativen die wir in den letzten 20 Tagen gesehen haben. Am Eingang zum Park wurden wir Zeuge selbstverständlich nicht vorurteilsbelasteter amerikanischer Security. Die haben offenbar eine Riesenangst, dass jemand den Hoover Damm sprengen könnte, daher muss jedes Fahrzeug inspiziert werden und Busse dürfen ja schonmal gar nicht rüberfahren. Sieht man dann kaukasisch aus, so wie wir vier, wird nur ein kurzer Blick in die Runde geworfen und wir dürfen weiterfahren. Hätten also unseren Minivan mit Sprengstoff beladen und auf den Hoover Damm schmuggeln können. Sieht man anders aus, hat man gelinde gesagt verschissen und so konnten wir beobachten wie einer chinesischen Familie das gesamte Gepäck durchwühlt wurde. Will gar nicht wissen was da passiert, wenn man muslimisch aussieht. Ein paar Fotos haben wir dann gemacht, wenn man schonmal reinkommt muss man die Chance ja nutzen.
Arizona gefiel mir auch gleich total gut. Drängeln kostet nur noch $500 und erstmals durften wir sagenhafte 75 mp/h, also 120 km/h fahren. Aber auch in Arizona werden zwischendurch auftretende Geschwindigkeitsbegrenzungen schlicht nicht aufgehoben, sodass man irgendwann doch ein wenig unsicher wird und sich nur noch an den anderen orientieren kann oder, besser, einfach schätzt. Fährt man zu schnell wird das, besonders in unserem Alter, nämlich schnell teuer. Betrachtet man aber die Weite, die wir unterwegs sind, scheint es schon fast unvorstellbar da mal erwischt zu werden. Riskieren muss man es ja trotzdem nicht. Zwischendurch haben wir an der meist kerzengeraden Strecke immer wieder mal angehalten um ein paar Fotos zu machen, extra für euch. Irgendwie muss man sich ja aber auch mal ein wenig Abwechslung verschaffen, immer geradeaus wird ja doch mal langweilig. Aber gut, warum sollte man die Straße auch nicht gerade machen, wenn da halt nichts ist außer eine breite Ebene zwischen Bergen. Immerhin ist die gerade Straße sehr fotogen. Vielleicht liegts eben an den geraden Straßen, ich habe mich trotzdem sehr gewundert warum die Besatzung um mich herum schon wieder am hellichten Tage schlafen musste.
Es ist schon erstaunlich wie schnell aus der Wüste dann allmählich sattes Grün wird und schon bald konnten wir wunderschöne grüne Ebenen genießen. Kamerakind des Tages war Kristin, die mir aufgrund von Rückenproblemen gerne vorne Gesellschaft leistet. Fotos haben wir vom Auto aus auch gemacht, leider kann man selten anhalten und wenn, dann grundsätzlich nur da, wo die Aussicht gerade mal nicht schön ist. Immerhin war es weiterhin die alte Route 66 der wir so oft wir konnten gefolgt sind.
Gegen Abend haben wir den Grand Canyon National Park erreicht und vor dessen Toren an einem Campingplatz genächtigt. Wir hatten uns schon Sorgen gemacht, wir würden keinen Platz mehr bekommen, die war jedoch unbegründet, von 50 Plätzen standen uns grob 40 zur Auswahl. Die Entscheidung, wo wir unser Zelt aufschlagen würden haben wir dann dem Park Ranger überlassen, der hat uns das schönste Plätzchen rausgesucht. Mit $10 unsere bisher günstigste Übernachtung, allerdings auch, für National Forest typisch ohne Duschen (und WLAN). Den Sonnenuntergang zwischen den Bäumen haben wir dann beim Abendessen noch genossen (und ein Haustier hatten wir auch, eine recht zutrauliche Maus, auf deren Stein ich offenbar saß) bevor es recht zeitig in die Schlafsäcke ging. Um die Zeit konnte ich persönlich ja noch gar nicht schlafen, während die Knackprofis um mich herum schon wieder munter Laubholz raspelten. Obwohl sich die Temperatur innerhalb eines Tages in etwa halbiert hatte, war’s mir auch immernoch zu warm, da kann ich eh nicht schlafen.
Morgens ging es dann endlich rein in den Grand Canyon National Park, südlicher Rim übrigens. Toll dort ist, dass man den Verkehr deutlich reduziert hat, indem man alle Fahrzeuge auf einen Parkplatz leitet und dann kostenlose Shuttle-Busse zur Verfügung stellt, die zu den verschiedenen Aussichtspunkten fahren. Wir sind erstmal ein Stück gelaufen, die Punkte liegen immer einen bequemen Kilometer auseinander.Ich habe schon sehr früh angefangen Panorama-Shots zu machen, was sich als totaler Schwachsinn herausstellte, als wir später an die hinteren Punkte kamen. Ich finde es großartig, dass diese dünnen geteerten Pfade zwischen den Aussichtspunkten nur wenige Meter neben dem Abgrund verlaufen, und das ungesichert. Man hat also die ganze Zeit einen absolut fantastischen Ausblick. Daher sollte man, solange man nicht müde ist, lieber laufen. Man sieht das auch in den ersten Bildern, die wir direkt an der Kante neben einem Bäumchen gemacht haben, an dem man sich wenigstens noch festhalten konnte. Dahinter gings ziemlich steil runter. Da wir doch ein wenig unter Zeitdruck stehen, sind wir nach ein paar Kilometern doch auf Bus umgstiegen. Pima Point ist ein bekannter Aussichtspunkt und den kann ich wirklich sehr empfehlen, ist definitiv der schönste an dem wir waren. Dort angekommen fiel mir gleich ein flacher Fels jenseits des, an Aussichtspunkten dann doch vorhandenen, Geländers auf. Sofort war klar: da muss ich hin. Sebastian: „Vergiss es!“, Kristin: „Das will ich sehen!“. Challgenge accepted. Meine turnerische Begabung habe ich doch noch nicht ganz verloren und schon hatte ich mich zwischen den Stangen durchgeschlängelt, drüber wäre aber auch problemlos gegangen. Und wie sich das gelohnt hat! Denn durch die 3m, die man dort weiter vorne ist, hat man einen deutlich besseren Blick und vor allem keine Büsche im Weg. Da stand ich dann und hab erstmal Fotos gemacht. Wenn ich jetzt ausrutsche, ist es vermutlich vorbei. Erstaunlich ruhig geht mir dieser Gedanke durch den Kopf. Aber hey, vorne am Visitor Center hatte ich vorher gelesen, dass deutlich weniger Menschen in den Canyon hinabstürzen, als man allgemein vermutet. Das ermutigt doch. Als ich mit den Fotos fertig war, habe ich mich dann hingesetzt und die Beine in den Abgrund baumeln lassen. Geiles Gefühl. Absolut ruhig, nicht im geringsten nervös, ließ ich meinen Blick dann über die gigantische Weite und Tiefe des Grand Canyon streifen. Es ist wirklich der absolute Hammer und eines meiner persönlichen Highlights der Tour bisher. Wobei hier Hirarchien aufbauen zu wollen schwer und eigentlich Schwachsinn ist. Es ist immer wieder wunderschön und jeder Ort hat seine besonderen Eigenheiten. Nachdem der Stein mich gehalten hat, hat sich auch mein Fliegengewicht von einem Cousin hinausgewagt und gab mir recht, da ist es wirklich viel viel schöner. Wenig später genossen auch einige Spanierinnen (?), in jedem Fall Südeuropäerinnen die gleiche Aussicht. Wir sind halt doch Trendsetter, aber bestimmt nicht die ersten die diesem einladenden Felsen nicht widerstehen konnten. Wer braucht da schon den teuren Skywalk?
Auf dem Weg zu weiteren Aussichtspunkten haben wir uns immer wieder mit vielen netten Leuten unterhalten, etwas, das einem bestimmt auch entgeht, wenn man faulerweise den Bus nimmt. Was ich gar nicht verstehen kann, ist wenn sich Leute am Aussichtspunkt nach vorne drängeln um dann mit Handys Fotos zu schießen. Kann mir das mal einer erklären? Besten Punkt haben wollen und dann sowas. Immerhin haben wir auf dem Weg aus dem Park sogar einen UPS Wagen sichten können. Die liefern also wirklich überall hin. Gut zu wissen. Zum Grand Canyon muss ich eines Tages nochmal wieder kommen und hinuntersteigen. Dafür hat uns die Zeit leider nicht gereicht und man müsste das auch sehr frühzeitig buchen, ohne Führer darf man da nicht runter. Sicherlich auch sinnvoll, der ist schließlich wirklich grand. Ein Sonnenuntergang und –aufgang wäre sicherlich auch großartig zu erleben und zu fotografieren, aber auch dafür schlicht keine Zeit. Auch außerhalb des Grand Canyon National Parks gibt es dann noch viel zu sehen, denn wie die Ausläufer des Canyons in der Ebene liegen ist ebenfalls ein sehr schöner Anblick, der auch nochmal das gewaltige Ausmaß dieser Spalte verdeutlicht. Störend dabei sind nur die massenhaften Stände der Indianer, die mit ihrer komsichen Ware die Aussichtspunkte zustellen und damit Fotografen das Leben schwer machen.
Die Straße führte uns schließlich wieder ein paar Höhenmeter höher und dann versteht man auch, warum man von den great plains redet. Da das gemeldete Gewitter dann so langsam heraufzog, hatten wir einen unglaublichen Blick auf ein gewaltiges Flachland, das an einigen Stellen von der durch die Wolken stoßenden Sonne ins rechte Licht gerückt wurde. Erstaunlicherweise fuhren wir jetzt zum ersten Mal auf der Tour im Regen und durften dann sogar einen doppelten Regenbogen (@Nathan Fillion) sehen.
Man merkte dann, dass man sich jetzt wirklich ins Nirgendwo bewegt, als rechts der Straße leere Billboards standen. Wenig später kommt man nach Page. Das ist eine kleine Stadt mitten im Nirgendwo, in der sich auf wundersame Weise sämtliche Fastfoodketten versammelt haben. Dort haben wir uns noch schnell beim für lange Zeit letzten Walmart mit Lebensmitteln eingedeckt und leckeres Abendessen bei Sonic genossen. Immer nur Brotzeit muss ja nicht sein, herrliches Völlegefühl. Allerdings passte das Essen eigentlich so gar nicht zu dem traumahfen Sonnenuntergang und den auf komische Weise schönen Gewitterwolken auf der anderen Seite. Also was wir hier schöne Wolken zu Gesicht kriegen ist schon toll. Sowas gibt’s in Deutschland nicht. Da man immer so hoch oben ist, scheinen sie sehr nah und sind häufig extrem hoch getürmt. Mit dem richtigen Licht ergibt das auch schöne Fotos. Manchmal.
Da ich noch fit war, entschlossen wir uns noch weiter zu fahren Richtung Bryce Canyon, bis wir uns spontan entschieden noch den Zion National Park einzuschieben, der netterweise auch näher lag. Weiter gings durch die Finsternis des grenzenlosen Nirgendwo. Irgendwann kamen wir dann auch schon in Utah an, von der Landschaft haben wir natürlich erstmal reichlich wenig sehen können. Da kann man dann schon ein mulmiges Gefühl kriegen, wenn man stundenlang fährt und es ist wirklich nichts da außer Straße. Vor allem, wenn sich dann die Tanknadel immer mehr dem linken Ende der Anzeige nähert. Aber gut, früher gab und auch heute gibt es noch deutlich spritfressendere Fahrzeuge in der USA als unseren Minivan. Außerdem konnte mir ja mein Navi die nächste Tankstelle anzeigen, die in Kanab, einer weiteren Stadt so mitten im Nirgendwo, lag. Auf Spritpreise bin ich ja noch gar nicht eingegangen, die liegen hier so, je nachdem in welchem Staat (unterschiedliche Steuern) und wo genau da man sich bewegt. Das günstigste waren so $2.85 pro Gallone (4 Liter), das teuerste $4.85 an der Küstenstraße, wo wirklich jeder schlicht tanken musste. In der Regel pendelt der Preis aber so um $3.10. Spriträuber hat man hier auch recht gut im Griff würde ich sagen, man kann nämlich erst Sprit zapfen wenn man entweder eine Kreditkarte in die Zapfsäule eingeschoben oder innen dem Kassierer vorgelegt hat. In Kanab haben wir dann auch bemerkt, dass wir nun doch endlich in der anderen Zeitzone sind, in der wir laut Stephan ja schon in Vegas kommen sollten. Jaja. Also haben wir noch eine Stunde verloren.
Den Zion National Park haben wir gegen den Glenn Canyon getauscht. Nach dem Grand Canyon sicher eine gute Entscheidung. Canyons gibt’s hier sowieso überall viel zu viele. Die Suche nach einem Campingplatz gestaltete sich hier wieder etwas schwieriger, der Zion ist auch ein kleinerer National Park. Demnach haben wir uns zur Sicherheit schonmal das einzige Motel gemerkt, das wir auf dem Weg gesehen hatten. Am Parkeingang stellten wir dann auch fest, dass die Straße hinein Montag bis Donnerstag gesperrt ist. Perfekt getimt also. Waren wir schon darauf eingestellt, im Motel abzusteigen, ist uns auf dem Rückweg dann doch noch etwas Licht und ein altes Campingplatz Schild aufgefallen, nur ein paar hundert Meter vom Park entfernt. Ein netter, wie konnte es anders sein, Holländer mit einem RV sagte uns dann, der Besitzer sei nicht da, wir könnten aber einfach ein Zelt aufschlagen. Der Platz war erst vor 2 Wochen wieder eröffnet worden (so mehr oder weniger) nachdem er Jahre lang stillgelegt gewesen war. Mitten im Sand haben wir also unser Zelt irgendwo hingestellt und waren schon sehr gespannt, welche Aussicht uns morgens erwarten würde.
Eine schöne, wie sich herausstellte. Wie könnte es auch anders sein? Mit einem Bekannten des neuen Besitzers hatten wir, beziehungsweise vor allem Sebastian, ein interessantes Gespräch. Erst vor wenigen Wochen war das große Areal gekauft worden, nach der Immobilienkrise zu einem lachhaften Bruchteil von früher 2 Millionen Dollar. Am Zion gibt es kaum Campingplätze oder Motels, das hatten wir ja schon gemerkt, die planen jetzt den Platz zu sanieren und eine 150 Zimmer Lodge zu bauen.
Ich merke schon, es wird langsam spät, ich fasse mich kürzer. In den Zion Park durften wir ja dann fahren, dort hat es dieses Jahr so viel geregnet, dass einige Straßen schlicht weggespült wurden und jetzt ein gewaltiger Sanierungsbedarf besteht. Entsprechend langsam mussten wir fahren und konnten die Umgebung so richtig genießen sowie fotografieren. Der Regen vom Vortag kam uns hier nochmal zu Gute, dadurch waren die Felsen frisch abgewaschen, die Farben und verschiedensten Gesteinsschichten gut zu erkennen. Irgendwie passt da Country Musik dazu, dachten wir uns, und stellten unser Radio entsprechend ein. Zum Glück haben wir Satellitenradio, ansonsten empfängt man da nämlich schlicht gar nichts. Am Besucherzentrum haben wir auch schon wieder Deutsche getroffen, aus München. Sehr nett, sie machen in etwa unsere Tour nur rückwärts und mit einem offenbar riesigen RV. Die Chance, ihnen unsere Erfahrung und entsprechend gesammelte Weisheiten mitzuteilen, haben wir genutzt und sie wurde dankend angenommen. Auch im Zion darf man nicht selbst mit Autos rumfahren, sondern muss umweltfreundlich propanbetriebene Shuttlebusse nutzen, die hier sogar in kürzerer Frequenz als im Grand Canyon verkehren, nur 6-8 Minuten muss man warten. Besser als in mancher Stadt. Ein Highlight im Zion war der Wheeping Rock, ein Stein der, wie der Name schon sagt, weint. Will heißen, da tröpfelt Wasser aus dem Stein. Sehr schön anzusehen, siehe Bilder. Allgemein sind hier die Bilder wiedermal aussagekräftiger, als alles was ich schreiben könnte, daher fasse ich mich kurz.
Vom Zion aus weiter durch die schöne Landschaft Utahs Richtung Bryce Canyon. Utah stellte ich mir ja immer sehr wüst und vor allem rot-braun vor. Stimmt gar nicht, überraschend viele Golfplätze sind uns entlang der Straße im ausladenden Grün begegnet. Ein schöner Fluss zog sich ebenfalls durch die Landschaft, eingerahmt von den hohen Klippen der National Parks. Vorm Parkeingang haben wir dann einen privat betriebenen Campingplatz gefunden, der endlich auch mal Internet hat. Ich hatte schon damit gerechnet, mich erst wieder aus Salt Lake City melden zu können. Der Sonnenuntergang, den wir dann hier genießen konnten, toppte den aus Page um Längen. Ich hoffe, die Bilder können das einigermaßen transportieren. Und so sitze ich jetzt hier direkt vor den Klos in der Dunkelheit. Auf dem Klohausdach steht nämlich der WLAN Access Point. Das WLAN hier ist zwar stabil aber wohl das lahmste, was wir bisher hatten. Deshalb muss ich erstmal darauf verzichten, Bilder hochzuladen. Die sind jetzt zwar entwickelt, aber das würde nochmal lange dauern die hochzuschaufeln. Sebastian hat ja schon im Auto entwickelt und hier Stunden geduldig verharrt, auf seinem Blog gibt es wenigstens einige Bilder. Viel schönere (natürlich) warten ungeduldig auf meiner Festplatte darauf mit der Welt geteilt zu werden.
Ich hätte gar nicht gedacht, dass ich doch so viel schreiben würde, vor allem da die meiste Zeit ja derzeit fürs Fahren draufgeht. Ein paar Leute lesen es hoffentlich und vielleicht hinterlässt der ein (danke Freddy) oder andere auch mal einen Kommentar. Bis bald.
PS: Inzwischen sind wir seit Seattle 3878 Meilen, also 6204 Kilometer gefahren.
PS: Inzwischen sind wir seit Seattle 3878 Meilen, also 6204 Kilometer gefahren.
Fotos
Las Vegas - Tag 2
Das Wort des Tages heißt: Shopping Spree. Was kostet ein Tommy Hilfiger Polo in Deutschland? Laut einem großen Onlineversand um die 70€. Und in Vegas? Wir wärs mit $24.99? Da wir zu viert auch eine ordentliche Summe zusammengebracht haben, wurden wir noch mit einem zusätzlichen 25%-Rabatt beehrt. So ergibt sich für so ein Polo ein Preis von ($24.99-0.25x$24.99)x0.75€/$=€14.06. Gut, ich hab auch eines gekauft das $39 gekostet hat, aber mit Rabatt und Wechselkurs immernoch sehr günstig. Das ist doch akzeptabel, ebenso die Levi’s Jeans für umgerechnet €21! Da kann man schonmal einkaufen, ich brauch ja sowieso mal wieder neue Klamotten. Jetzt müssen wir die nur noch im Grand Canyon mal in den Sand schmeißen, damit sie in jedem Fall gebraucht aussehen und problemlos durch den Zoll gehen. Die nette Dame bei Tommy Hilfiger hat uns sogar noch gesagt, dass wir am Flughafen mit allen Belegen sämtliche gezahlte Steuern zurückerhalten sollten. Zum Glück hab ich die Belege weitgehend aufgehoben! Die sogenannten Outlet Stores hier sind übrigens kein Vergleich zu derartigen deutschen Läden (soweit ich beurteilen kann). Sowohl in Sortiment als auch Größe sind die teilweise sogar besser als deutsche Läden der selben Marke und haufenweise nette Verkäufer reißen sich darum dir zu helfen. Bei Levi’s wurde man gleich offen von einem Schild begrüßt, das die verschiedenen zusätzlichen Rabattstufen in Abhängigkeit vom Umsatz angab, während mal bei Tommy Hilfiger doch tatsächlich eine Anzeige aus einer Zeitschrift brauchte, die aber direkt vor der Tür auslag, was dir auch jeder Angestellte gerne sagte. Wozu also muss ich dann noch da raus dackeln und die Zeitschrift holen? Nunja, wir haben dann natürlich auch jeden in der Warteschlange hinter uns darauf hingewiesen. Bei den Foodcourts die da natürlich auch nicht fehlen dürfen und eine riesige Auswahl widerlichen bis leckeren Fastfoods bieten, kann man sich fast schon allein durch die ganzen Probierhappen satt essen mit denen jede Bude um Kunden buhlt. Dort habe ich jetzt auch endlich mal eine amerikanische Coca Cola getrunken. Es ist ja allgemein bekannt, das Coca Cola in jedem Land der Welt anders schmeckt, aber das es so sehr anders schmecken würde hätte ich jetzt nicht gedacht. Ein leicht zimtiger Beigeschmack würde ich sagen. Man gewöhnt sich an alles. Was allerdings hier zum Beispiel als chinesisches Essen verkauft wird ist echt unter aller Sau. Das gehört zum widerlichen Essen. Ming, da hättest du deine wahre Freude dran. Dagegen ist deutsches chinesisches Essen Gourmetklasse. Hier wird Hühnchen in Fruchtsirup geschwenkt, schön süß.
Nachdem wir uns dann ordentlich mit Klamotten eingedeckt hatten, sind wir gut gelaunt zum Las Vegas Willkommensschild, da muss man sich ja schließlich auch mal ablichten. Auf einer Brücke nahe dem Hotel habe ich auch noch einen armen Kerl mit Gitarre entdeckt, auf seinem Pappschild war zu lesen „Need $$$ for Weed“, also Geld für Gras. Na wenigstens ist der ehrlich.
Ich habe ja auch schon das ein oder andere Mal die Sammlung der 57 verschiedenen Quarter der USA erwähnt. In Vegas kommt ja alle Welt zusammen, also ist hier wohl auch die Chance am größten, so ziemlich jeden Quarter zu finden. Dachte ich mir so. Hab also mein ganzes Bargeld gepackt und mir beim Cashier in Quarter wechseln lassen, insgesamt haben wir fast 400 Quarter geholt und nach einer heiteren Sortieraktion und kleineren Streitereien, wer denn jetzt die Münze kriegt (bis dann eine zweite der gleichen auftauchte, was immer der Fall war) sieht meine Sammlung jetzt ziemlich gut aus. 4 Münzen fehlen noch, na hoffentlich krieg ich die noch, wobei da zwei sehr seltene dabei sind. Abwarten und hoffen.
Vegas wäre nicht Vegas, wenn man sich nicht auch mal eine Show anschauen würde. Eine, für die man auch ein Ticket braucht, nicht nur die kostenlosen Kurzshows von Bellagio, Mirage und anderen. Gestern wollte ich mich ja noch vom Stratosphere Gebäude stürzen, nachts habe ich mich noch nach Ticketpreisen für Cirque du Soleil erkundigt und meine Begleiter überzeugt, das wir unbedingt da hin müssen. War auch eigentlich gar nicht so teuer muss man sagen. Zwar hat jede Minute der Show fast einen Dollar gekostet, aber sie war jeden verdammten Cent wert. Cirque du Soleil ist ein kanadisches Zirkusunternehmen, das eine moderne Form von Zirkus zeigt, die komplett auf Tiernummern verzichtet (die ich persönlich verwerflich finde) und auf eine Mischung aus Artistik, Tanz und Theater setzt. In Vegas präsentieren sie derzeit mehrere Shows, darunter KÀ, Love (Beatles), Criss Angel Believe und Elvis. Ich wollte unbedingt KÀ sehen, die exklusiv im MGM Grand läuft. Also haben wir heute morgen Tickets gekauft und heute abend eine Wahnsinnsshow genossen. Allein schon der Raum in dem das stattfindet ist gewaltig. Die Sitze sind extrem bequem und damit jeder auch das optimale Erlebnis hat, befinden sich in der Lehne Lautsprecher, sodass jeder Zuschauer seinen eigenen Surroundsound bekommt. Die Bühne, so sagte man uns schon im Vorfeld, kann sich auf bis zu 9 Stockwerke heben. Entsprechend hoch ist der Bühnenraum und entsprechend froh waren wir, recht weit hinten zu sitzen und einen guten Überblick zu haben, dabei waren das ja die günstigsten Tickets.
Was dann auf der Bühne abging ist einfach nur der helle Wahnsinn, das kann man gar nicht anders beschreiben, mir fehlen echt die Worte. Diese Erwartung hat man auch durchaus, wenn man im Programmheft liest, welche Berühmtheiten die Show sogar schon mehrfach genossen haben (Tom Cruise soll schon dreimal dagewesen sein) in den 5 Jahren und somit über 2500 Vorstellungen die bisher von KÀ gezeigt wurden. Allein schon die Bühnentechnik ist ohne gleichen. Die Hauptbühne beschreibt sich am besten als 360° Bühne, die kann man echt drehen und wenden wie man will und das in alle Richtungen. Total krass. Zusätzlich gibt es noch weitere Ebenen und Säulen und haufenweise Seilsysteme die sich einbinden lassen. Wahnsinn dass sich da nie etwas verheddert. Wobei die Artisten gar nicht so oft an Seilen hängen und häufig (absichtlich) aus den 9 Stockwerken Höhe in ein nicht sichtbares Netz in der, offenbar großen, Tiefe des Bühnenraumes stürzen. Die Show beginnt sogar relativ einfach und das tolle daran ist, dass sie nicht als klassische Show aus Einzelnummern aufgebaut ist sondern eine Handlung erzählt und die artistischen Einlagen immer dieser Handlung dienen und so nie vordergründig effekthascherisch wirken. Alles ist wahnsinnig schön inszeniert und optisch eine absolute Wucht. Am Anfang schaffen sie es sogar, dich mit etwas so einfachem wie Schattentheater, also nur so Tieren mit Händen, absolut zu faszinieren. Später wird’s dann umso actionreicher und ich kann mir teilweise immernoch nicht erklären wie das ohne Seile möglich war. Die Bühne war an einem Punkt so unsagbar schräg und die sind da einfach hochgerannt, runtergerutscht, aber nicht abgestürzt, bis diese Nummer in einer absolut senkrechten Bühne gipfelte und die Artisten an vielen kleinen Pflöcken („Pfeilen“, die geschossen worden waren) herumturnten. Später kam es nocheinmal zu einer Actionszene auf der komplett senkrechten Bühne, diesmal mit Seilen, aber dennoch standen die Performer im rechten Winkel auf der Fläche. Auf diese wurde von vorne ein Untergrund projeziert, der auchnoch laufend an die entsprechende Bühnenstellung angepasst wurde, sodass nie eine Verzerrung zu sehen war. Des Weiteren gab es offenbar ein Infrarotgitter, dass die Schritte und Bewegungen der Darsteller erfassen konnte, beispielsweise konnten diese so quasi auf Wasser laufen und mit jedem Schritt Wellen erzeugen. Mehr Details will ich jetzt gar nicht schreiben, es ist einfach unbeschreiblich. Grandios, wer auch mal nach Vegas kommt sollte diese, oder eine ähnliche Show unbedingt ansehen! Fotos durfte man dort natürlich nicht machen, hätte ich auch gar nicht gewollt, man will ja die Show auch genießen. 90 Minuten ohne eine langweilige Sekunde von sinnlichen Tänzen, lustigen Momenten bis hin zu unmöglichen Stunts. Das genialste, was ich je auf einer Bühne gesehen habe und ein perfekter Abschluss unseres Vegas-Aufenthalts.
Danach sind wir aber nochmal mit dem Auto quer durch Vegas gefahren und haben auch mal das alte Vegas angeschaut, das mir in Teilen deutlich bekannter vorkam als der Teil, in dem wir uns die meiste Zeit herumgetrieben hatten. In der Fremont Street, die mal eben von einem riesigen Bildschirm komplett überdacht ist, haben wir dann noch Will kennengelernt, der seit einer Weile in Vegas lebt und uns viel interessantes zu berichten wusste. Er lernt gerne Leute aus anderen Ländern kennen und spricht daher jeden an, den er eine andere Sprache als englisch reden hört. Man lernt halt doch an jeder Ecke interessante Leute kennen. Zum Abschluss noch ein kurzer Abstecher am Hard Rock Hotel & Casino, ein paar Fotos und zurück ins Hotel.
Morgen früh kehren wir Vegas dann den Rücken, gerade wo wir uns eingelebt haben. Nach anfänglicher Skepsis kann ich einen Besuch in Vegas jetzt doch sehr empfehlen, man kann hier eine Menge Spaß haben. Diese Menge ist in der Regel proportional abhängig von der verfügbaren Menge Geld, außer man will sich einfach nur zuleuchten, das geht natürlich auch. Besonders viele Fotos habe ich jetzt nicht zu bieten, denn tagsüber ists fototechnisch eher uninteressant, abends ist die Kamera dann doch mehr im Weg, bei dem was man so in Vegas treibt. Und außerdem habe ich nicht immer die Geduld lange rumzustehen und mit Kameraeinstellungen zu experimentieren, Nachtaufnahmen kosten eine Menge mehr Zeit als die am Tag. Nicht alles, was wir gemacht haben wurde also auf Foto festgehalten und nicht alles findet seinen Weg in diesen Bericht. Das Internet vergisst nicht und das Motto ist ja „what happens in vegas, stays in vegas!“. Aber Videos haben wir einige gemacht, die ich diesmal auch in kleinere Auflösung runtergerechnet habe um den Upload zu beschleunigen. Dauert immernoch lange genug, mal sehen wann wir es endlich schaffen alle zu zeigen, hab auch immernoch welche aus dem Sequoia etc.. Zunächst gibt's immerhin die meiner Meinung nach sehr hübsche Wassershow vom Bellagio und ein weiteres ist gerade im Konvertierungsprozess bei vimeo. Ich hab mal einen eigenen Einbettcode ausprobiert, theoretisch müsste es zu sehen sein, sobald fertig konvertiert. Falls nicht, hat der Code wohl nicht funktioniert. Ich bin gespannt, wie es die nächsten Tage mit Internetversorgung aussieht, also nicht wundern falls ein wenig Funkstille einkehrt. Nächste Halt: Grand Canyon.
Nachdem wir uns dann ordentlich mit Klamotten eingedeckt hatten, sind wir gut gelaunt zum Las Vegas Willkommensschild, da muss man sich ja schließlich auch mal ablichten. Auf einer Brücke nahe dem Hotel habe ich auch noch einen armen Kerl mit Gitarre entdeckt, auf seinem Pappschild war zu lesen „Need $$$ for Weed“, also Geld für Gras. Na wenigstens ist der ehrlich.
Ich habe ja auch schon das ein oder andere Mal die Sammlung der 57 verschiedenen Quarter der USA erwähnt. In Vegas kommt ja alle Welt zusammen, also ist hier wohl auch die Chance am größten, so ziemlich jeden Quarter zu finden. Dachte ich mir so. Hab also mein ganzes Bargeld gepackt und mir beim Cashier in Quarter wechseln lassen, insgesamt haben wir fast 400 Quarter geholt und nach einer heiteren Sortieraktion und kleineren Streitereien, wer denn jetzt die Münze kriegt (bis dann eine zweite der gleichen auftauchte, was immer der Fall war) sieht meine Sammlung jetzt ziemlich gut aus. 4 Münzen fehlen noch, na hoffentlich krieg ich die noch, wobei da zwei sehr seltene dabei sind. Abwarten und hoffen.
Vegas wäre nicht Vegas, wenn man sich nicht auch mal eine Show anschauen würde. Eine, für die man auch ein Ticket braucht, nicht nur die kostenlosen Kurzshows von Bellagio, Mirage und anderen. Gestern wollte ich mich ja noch vom Stratosphere Gebäude stürzen, nachts habe ich mich noch nach Ticketpreisen für Cirque du Soleil erkundigt und meine Begleiter überzeugt, das wir unbedingt da hin müssen. War auch eigentlich gar nicht so teuer muss man sagen. Zwar hat jede Minute der Show fast einen Dollar gekostet, aber sie war jeden verdammten Cent wert. Cirque du Soleil ist ein kanadisches Zirkusunternehmen, das eine moderne Form von Zirkus zeigt, die komplett auf Tiernummern verzichtet (die ich persönlich verwerflich finde) und auf eine Mischung aus Artistik, Tanz und Theater setzt. In Vegas präsentieren sie derzeit mehrere Shows, darunter KÀ, Love (Beatles), Criss Angel Believe und Elvis. Ich wollte unbedingt KÀ sehen, die exklusiv im MGM Grand läuft. Also haben wir heute morgen Tickets gekauft und heute abend eine Wahnsinnsshow genossen. Allein schon der Raum in dem das stattfindet ist gewaltig. Die Sitze sind extrem bequem und damit jeder auch das optimale Erlebnis hat, befinden sich in der Lehne Lautsprecher, sodass jeder Zuschauer seinen eigenen Surroundsound bekommt. Die Bühne, so sagte man uns schon im Vorfeld, kann sich auf bis zu 9 Stockwerke heben. Entsprechend hoch ist der Bühnenraum und entsprechend froh waren wir, recht weit hinten zu sitzen und einen guten Überblick zu haben, dabei waren das ja die günstigsten Tickets.
Was dann auf der Bühne abging ist einfach nur der helle Wahnsinn, das kann man gar nicht anders beschreiben, mir fehlen echt die Worte. Diese Erwartung hat man auch durchaus, wenn man im Programmheft liest, welche Berühmtheiten die Show sogar schon mehrfach genossen haben (Tom Cruise soll schon dreimal dagewesen sein) in den 5 Jahren und somit über 2500 Vorstellungen die bisher von KÀ gezeigt wurden. Allein schon die Bühnentechnik ist ohne gleichen. Die Hauptbühne beschreibt sich am besten als 360° Bühne, die kann man echt drehen und wenden wie man will und das in alle Richtungen. Total krass. Zusätzlich gibt es noch weitere Ebenen und Säulen und haufenweise Seilsysteme die sich einbinden lassen. Wahnsinn dass sich da nie etwas verheddert. Wobei die Artisten gar nicht so oft an Seilen hängen und häufig (absichtlich) aus den 9 Stockwerken Höhe in ein nicht sichtbares Netz in der, offenbar großen, Tiefe des Bühnenraumes stürzen. Die Show beginnt sogar relativ einfach und das tolle daran ist, dass sie nicht als klassische Show aus Einzelnummern aufgebaut ist sondern eine Handlung erzählt und die artistischen Einlagen immer dieser Handlung dienen und so nie vordergründig effekthascherisch wirken. Alles ist wahnsinnig schön inszeniert und optisch eine absolute Wucht. Am Anfang schaffen sie es sogar, dich mit etwas so einfachem wie Schattentheater, also nur so Tieren mit Händen, absolut zu faszinieren. Später wird’s dann umso actionreicher und ich kann mir teilweise immernoch nicht erklären wie das ohne Seile möglich war. Die Bühne war an einem Punkt so unsagbar schräg und die sind da einfach hochgerannt, runtergerutscht, aber nicht abgestürzt, bis diese Nummer in einer absolut senkrechten Bühne gipfelte und die Artisten an vielen kleinen Pflöcken („Pfeilen“, die geschossen worden waren) herumturnten. Später kam es nocheinmal zu einer Actionszene auf der komplett senkrechten Bühne, diesmal mit Seilen, aber dennoch standen die Performer im rechten Winkel auf der Fläche. Auf diese wurde von vorne ein Untergrund projeziert, der auchnoch laufend an die entsprechende Bühnenstellung angepasst wurde, sodass nie eine Verzerrung zu sehen war. Des Weiteren gab es offenbar ein Infrarotgitter, dass die Schritte und Bewegungen der Darsteller erfassen konnte, beispielsweise konnten diese so quasi auf Wasser laufen und mit jedem Schritt Wellen erzeugen. Mehr Details will ich jetzt gar nicht schreiben, es ist einfach unbeschreiblich. Grandios, wer auch mal nach Vegas kommt sollte diese, oder eine ähnliche Show unbedingt ansehen! Fotos durfte man dort natürlich nicht machen, hätte ich auch gar nicht gewollt, man will ja die Show auch genießen. 90 Minuten ohne eine langweilige Sekunde von sinnlichen Tänzen, lustigen Momenten bis hin zu unmöglichen Stunts. Das genialste, was ich je auf einer Bühne gesehen habe und ein perfekter Abschluss unseres Vegas-Aufenthalts.
Danach sind wir aber nochmal mit dem Auto quer durch Vegas gefahren und haben auch mal das alte Vegas angeschaut, das mir in Teilen deutlich bekannter vorkam als der Teil, in dem wir uns die meiste Zeit herumgetrieben hatten. In der Fremont Street, die mal eben von einem riesigen Bildschirm komplett überdacht ist, haben wir dann noch Will kennengelernt, der seit einer Weile in Vegas lebt und uns viel interessantes zu berichten wusste. Er lernt gerne Leute aus anderen Ländern kennen und spricht daher jeden an, den er eine andere Sprache als englisch reden hört. Man lernt halt doch an jeder Ecke interessante Leute kennen. Zum Abschluss noch ein kurzer Abstecher am Hard Rock Hotel & Casino, ein paar Fotos und zurück ins Hotel.
Morgen früh kehren wir Vegas dann den Rücken, gerade wo wir uns eingelebt haben. Nach anfänglicher Skepsis kann ich einen Besuch in Vegas jetzt doch sehr empfehlen, man kann hier eine Menge Spaß haben. Diese Menge ist in der Regel proportional abhängig von der verfügbaren Menge Geld, außer man will sich einfach nur zuleuchten, das geht natürlich auch. Besonders viele Fotos habe ich jetzt nicht zu bieten, denn tagsüber ists fototechnisch eher uninteressant, abends ist die Kamera dann doch mehr im Weg, bei dem was man so in Vegas treibt. Und außerdem habe ich nicht immer die Geduld lange rumzustehen und mit Kameraeinstellungen zu experimentieren, Nachtaufnahmen kosten eine Menge mehr Zeit als die am Tag. Nicht alles, was wir gemacht haben wurde also auf Foto festgehalten und nicht alles findet seinen Weg in diesen Bericht. Das Internet vergisst nicht und das Motto ist ja „what happens in vegas, stays in vegas!“. Aber Videos haben wir einige gemacht, die ich diesmal auch in kleinere Auflösung runtergerechnet habe um den Upload zu beschleunigen. Dauert immernoch lange genug, mal sehen wann wir es endlich schaffen alle zu zeigen, hab auch immernoch welche aus dem Sequoia etc.. Zunächst gibt's immerhin die meiner Meinung nach sehr hübsche Wassershow vom Bellagio und ein weiteres ist gerade im Konvertierungsprozess bei vimeo. Ich hab mal einen eigenen Einbettcode ausprobiert, theoretisch müsste es zu sehen sein, sobald fertig konvertiert. Falls nicht, hat der Code wohl nicht funktioniert. Ich bin gespannt, wie es die nächsten Tage mit Internetversorgung aussieht, also nicht wundern falls ein wenig Funkstille einkehrt. Nächste Halt: Grand Canyon.
Fotos
Videos
Las Vegas - Tag 1
So, der erste richtige Tag in Vegas. Ich habe gar nicht erwähnt, dass es in unserem Hotel hochmodern Highspeed Internet gibt… über Kabel. Wir haben ein Netzwerkkabel für 4 Laptops. Aber wir sind ja nicht blöd und haben uns spontan unser eigenes WLAN gebastelt. Lächerlich ist eigentlich auch der Security Check wenn wir zu den Aufzügen zum Zimmer gehen. Eigentlich soll man da die Schlüsselkarte zeigen, wollte bisher aber keiner sehen. Nachdem wie ja gestern zunächst doch ein wenig enttäuscht waren, haben wir uns heute mal den Großteil des Vegas Strip bei Tag angeschaut. Es ist schon unglaublich, dass man mitten in der Wüste so eine Metropole der Superlative hochziehen kann, die im Grunde einfach nur ein riesiger Vergnügungspark ohne Eintritt ist. Genauso unglaublich ist es doch eigentlich, dass man tatsächlich Leute dazu bringen kann, sich den ganzen Tag hinzuhocken, Geld in eine Maschine zu stopfen und auf einen Knopf zu drücken. Völlig absurd. Das ist etwas, was ich so gar nicht verstehen kann. Poker, Black Jack, das ist in Ordnung, da geht’s immerhin um Können und Glück. Allerdings muss man in Vegas aber auch langsam sparen, daher gibt es jetzt auch tolle virtuelle Tische, wo statt einer echten Kartengeberin und echten Karten ein aufgezeichnetes Mädel von einem Monitor lächelt und digitale Karten verteilt. Wo ist denn da das Flair? Und in die Dinger hätte ich noch weniger Vertrauen.
Wie dem auch sei, inzwischen gefällt mir Vegas ganz gut. Ich glaube, wenn man mal Geld zum rausschmeißen hat und die richtigen Partyleute dabei, dann kann man hier einen Mordsspaß haben. Wir haben ja erstmal eher die Touri-Besichtigungstour gemacht. Geht man den Strip runter fallen einem vor allem Wasserverkäufer an jeder Ecke auf, die eiskaltes Wasser für einen Dollar verkaufen. Günstig, denn im Laden oder am Automaten zahlt man gerne das doppelte bis dreifache, an der Bar mitunter noch mehr. Wie rief die eine uns so schön hinterher „don’t let dehydration ruin your vacation“, das reimt sich und ist immerhin kein völlig unnützer Ratschlag. Fein. Man ist beim runterlaufen dann auch gezwungen, in jedes Hotel/Casino und jeden Laden reinzugehen, denn draußen hält mans ja kaum aus. Richtig schön heiß. Außenbars und Stände sind aber sogar recht angenehm, da man dort so feine Wassersprühanlagen installiert hat, die zumindest im direkten Umkreis die Luftfeuchtigkeit erhöhen und etwas abkühlen. Weil die Hitze ja schon so anstrengt, kann man sich die meisten Eingänge auch per Förderband reinschieben lassen. Zu Fuß ist man aber meistens doch schneller. Die Casinos sind innen eigentlich alle ähnlich, da kann man jetzt keines besonders hervorheben. Auch die vom MGM oder Mirage kommen jetzt nicht viel edler daher als die von „kleineren“ Hotels (die ja immernoch riesig sind). Aber wenigstens alle schön klimatisiert, ein ökologischer Alptraum, die Energiebilanz von dieser Stadt möchte ich gar nicht wissen. Man darf sich auch fragen wo da denn eigentlich die Unmengen Wasser herkommen, die da täglich verbraucht werden. Überall sind irgendwelche Brunnen etc. und in jedes Gewässer schmeißen irgendwelche Leute Geld rein. Als ob es Glück bringen würde in jedes x-beliebige Gewässer Geld reinzuschmeißen und ich denke Vegas bietet auch sonst genug Möglichkeiten schwere Geldbeutel schnell zu leeren. In einem der Gewässer haben wir sogar Enten entdeckt. Wie die da hinkommen ist mir ein Rätsel, entweder mal ganz leicht verflogen oder irgendwann sind mal zwei Enten einem Koch entkommen.
Die bekanntesten Hotels, also MGM Grand, Bellagio und Mirage werden wir uns morgen wohl nochmal ein bisschen genauer anschauen, mir hat heute besonders das Venezia gefallen, vom Stil her ein nachgebautes Venedig. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum Vegas einen Europäer nicht unbedingt sofort beeindruckt, schließlich kennen wir so vieles schon, was es hier in günstig und kleiner nachgebaut zu bestaunen gibt. Eiffelturm nur als Beispiel, vor dem Fake-Trevi Brunnen haben wir uns heute natürlich auch gleich abgelichtet, ebenso vor einer ziemlich großen Freiheitsstatue aus Jelly-Beans. Ich weiß nicht mehr genau wo, aber irgendwo haben wir ein Poster vom zoologischen Garten entdeckt. Interessant. Ziemlich cool auch der viele Beatles Kram im Mirage.
Neben den Wasserverkäufern stehen vor allem auch noch massig Typen rum, die Sammelkärtchen von schönen Frauen verteilen. Kann man so interpretieren. Irgendwann wurds uns einfach zu bunt dauernd angequatscht zu werden, also haben wir uns von ein paar so Typen einfach mal alles geben lassen, was sie zu bieten hatten, das in der Hand, dann war Ruhe. Na endlich.
Nach einem halben Tag auf dem Strip stelle ich fest, dass es mir am besten immernoch im Hard Rock Cafe gefällt. Dort haben wir natürlich auch T-Shirts eingekauft, allein schon wegen den 20% Rabatt die wir durch die Drinks gestern heute bekommen haben. Leider waren genau die beiden T-Shirts die mir richtig gut gefallen haben in den kleineren Größen ausverkauft, erstaunlich, die also nur als Mitbringsel, für mich hab ich aber dann doch noch auch ein hübsches gefunden. Zum Hard Rock Hotel müssen wir morgen auch noch. Wir sind dann doch noch mal kurz ins Hotel zurück, mal ein bisschen ausruhen um dann abends die kostenlosen Shows des Bellagio, Mirage und Treasure Island anzuschauen. Videos davon gibt es, irgendwann werde ich sie auch hochladen. Am besten hat mir definitiv die Bellagio Wassershow gefallen. Dazu sag ich jetzt gar nicht mehr viel, die Videos sind da viel aussagekräftiger.
Den unteren Teil des Vegas Strip, man könnte auch sagen den alten Vegas Strip hatten wir ja noch gar nicht erkundet, sind also einfach mal drauf los gelaufen. Wollten ja noch das schöne Vegas Willkommensschild besuchen und den leuchtenden Cowboy. Außerdem mal den Stratosphere Tower, da ist nämlich in luftiger Höhe ein kleiner Vergnügungspark drauf. Ein Vergnügungspark in Vegas. Man kann sich von diesem Gebäude auch runterstürzen. Mit Seil. Wird an Schienen geführt, damit man nicht blöd ans Gebäude schlägt. Danke. Wäre ja auch echt aufwendig, das dann wegzuputzen. Finde ich großartig, diesen SkyJump, da musste ich mich doch gleich mal erkundigen was das kostet, da hat man wenigstens mal richtig was zu erzählen. Ist mir dann doch ein bisschen zu teuer, also erstmal nicht, da denke ich viel ernster darüber nach, mir eine Karte für Cirque de Soleil zu holen. Abwarten. Das Stratosphere Gebäude ist grob 6km von unserem Hotel entfernt, daher haben wir uns dann doch für ein Taxi zurück entschieden, der Fahrer konnte uns dann auch sagen, dass der Cowboy weitere 3 Meilen weiter, das Vegas Willkommensschild am komplett anderen Ende der Stadt liegt.
Werden jetzt dann auch mal schlafen, morgen geht’s dann zum Vegas Outlet, mal schauen was man da so kaufen kann, Hard Rock Hotel, Cowboy und Willkommensschild stehen weiterhin auf der Liste, aber mit dem Auto, dann ein wenig am Pool chillen und eben möglicherweise Cirque de Soleil. Da wir die Tage deutlich später am Hotel ankommen fasse ich mich jetzt immer ein wenig kürzer, ich hoffe ihr verzeiht und bleibt trotzdem treue Leser.
Wie dem auch sei, inzwischen gefällt mir Vegas ganz gut. Ich glaube, wenn man mal Geld zum rausschmeißen hat und die richtigen Partyleute dabei, dann kann man hier einen Mordsspaß haben. Wir haben ja erstmal eher die Touri-Besichtigungstour gemacht. Geht man den Strip runter fallen einem vor allem Wasserverkäufer an jeder Ecke auf, die eiskaltes Wasser für einen Dollar verkaufen. Günstig, denn im Laden oder am Automaten zahlt man gerne das doppelte bis dreifache, an der Bar mitunter noch mehr. Wie rief die eine uns so schön hinterher „don’t let dehydration ruin your vacation“, das reimt sich und ist immerhin kein völlig unnützer Ratschlag. Fein. Man ist beim runterlaufen dann auch gezwungen, in jedes Hotel/Casino und jeden Laden reinzugehen, denn draußen hält mans ja kaum aus. Richtig schön heiß. Außenbars und Stände sind aber sogar recht angenehm, da man dort so feine Wassersprühanlagen installiert hat, die zumindest im direkten Umkreis die Luftfeuchtigkeit erhöhen und etwas abkühlen. Weil die Hitze ja schon so anstrengt, kann man sich die meisten Eingänge auch per Förderband reinschieben lassen. Zu Fuß ist man aber meistens doch schneller. Die Casinos sind innen eigentlich alle ähnlich, da kann man jetzt keines besonders hervorheben. Auch die vom MGM oder Mirage kommen jetzt nicht viel edler daher als die von „kleineren“ Hotels (die ja immernoch riesig sind). Aber wenigstens alle schön klimatisiert, ein ökologischer Alptraum, die Energiebilanz von dieser Stadt möchte ich gar nicht wissen. Man darf sich auch fragen wo da denn eigentlich die Unmengen Wasser herkommen, die da täglich verbraucht werden. Überall sind irgendwelche Brunnen etc. und in jedes Gewässer schmeißen irgendwelche Leute Geld rein. Als ob es Glück bringen würde in jedes x-beliebige Gewässer Geld reinzuschmeißen und ich denke Vegas bietet auch sonst genug Möglichkeiten schwere Geldbeutel schnell zu leeren. In einem der Gewässer haben wir sogar Enten entdeckt. Wie die da hinkommen ist mir ein Rätsel, entweder mal ganz leicht verflogen oder irgendwann sind mal zwei Enten einem Koch entkommen.
Die bekanntesten Hotels, also MGM Grand, Bellagio und Mirage werden wir uns morgen wohl nochmal ein bisschen genauer anschauen, mir hat heute besonders das Venezia gefallen, vom Stil her ein nachgebautes Venedig. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum Vegas einen Europäer nicht unbedingt sofort beeindruckt, schließlich kennen wir so vieles schon, was es hier in günstig und kleiner nachgebaut zu bestaunen gibt. Eiffelturm nur als Beispiel, vor dem Fake-Trevi Brunnen haben wir uns heute natürlich auch gleich abgelichtet, ebenso vor einer ziemlich großen Freiheitsstatue aus Jelly-Beans. Ich weiß nicht mehr genau wo, aber irgendwo haben wir ein Poster vom zoologischen Garten entdeckt. Interessant. Ziemlich cool auch der viele Beatles Kram im Mirage.
Neben den Wasserverkäufern stehen vor allem auch noch massig Typen rum, die Sammelkärtchen von schönen Frauen verteilen. Kann man so interpretieren. Irgendwann wurds uns einfach zu bunt dauernd angequatscht zu werden, also haben wir uns von ein paar so Typen einfach mal alles geben lassen, was sie zu bieten hatten, das in der Hand, dann war Ruhe. Na endlich.
Nach einem halben Tag auf dem Strip stelle ich fest, dass es mir am besten immernoch im Hard Rock Cafe gefällt. Dort haben wir natürlich auch T-Shirts eingekauft, allein schon wegen den 20% Rabatt die wir durch die Drinks gestern heute bekommen haben. Leider waren genau die beiden T-Shirts die mir richtig gut gefallen haben in den kleineren Größen ausverkauft, erstaunlich, die also nur als Mitbringsel, für mich hab ich aber dann doch noch auch ein hübsches gefunden. Zum Hard Rock Hotel müssen wir morgen auch noch. Wir sind dann doch noch mal kurz ins Hotel zurück, mal ein bisschen ausruhen um dann abends die kostenlosen Shows des Bellagio, Mirage und Treasure Island anzuschauen. Videos davon gibt es, irgendwann werde ich sie auch hochladen. Am besten hat mir definitiv die Bellagio Wassershow gefallen. Dazu sag ich jetzt gar nicht mehr viel, die Videos sind da viel aussagekräftiger.
Den unteren Teil des Vegas Strip, man könnte auch sagen den alten Vegas Strip hatten wir ja noch gar nicht erkundet, sind also einfach mal drauf los gelaufen. Wollten ja noch das schöne Vegas Willkommensschild besuchen und den leuchtenden Cowboy. Außerdem mal den Stratosphere Tower, da ist nämlich in luftiger Höhe ein kleiner Vergnügungspark drauf. Ein Vergnügungspark in Vegas. Man kann sich von diesem Gebäude auch runterstürzen. Mit Seil. Wird an Schienen geführt, damit man nicht blöd ans Gebäude schlägt. Danke. Wäre ja auch echt aufwendig, das dann wegzuputzen. Finde ich großartig, diesen SkyJump, da musste ich mich doch gleich mal erkundigen was das kostet, da hat man wenigstens mal richtig was zu erzählen. Ist mir dann doch ein bisschen zu teuer, also erstmal nicht, da denke ich viel ernster darüber nach, mir eine Karte für Cirque de Soleil zu holen. Abwarten. Das Stratosphere Gebäude ist grob 6km von unserem Hotel entfernt, daher haben wir uns dann doch für ein Taxi zurück entschieden, der Fahrer konnte uns dann auch sagen, dass der Cowboy weitere 3 Meilen weiter, das Vegas Willkommensschild am komplett anderen Ende der Stadt liegt.
Werden jetzt dann auch mal schlafen, morgen geht’s dann zum Vegas Outlet, mal schauen was man da so kaufen kann, Hard Rock Hotel, Cowboy und Willkommensschild stehen weiterhin auf der Liste, aber mit dem Auto, dann ein wenig am Pool chillen und eben möglicherweise Cirque de Soleil. Da wir die Tage deutlich später am Hotel ankommen fasse ich mich jetzt immer ein wenig kürzer, ich hoffe ihr verzeiht und bleibt trotzdem treue Leser.
Los Angeles - Tag 2, Anreise Las Vegas
Tag 2 in Los Angeles. Da wir durch die Bustour ja so ziemlich alles gesehen hatten, war unser Programm für den Tag nicht besonders voll. Daher machte es auch nichts, dass wir erst recht spät starten konnten, weil wir noch auf eine Bekannte von Kristin, Jenny, gewartet haben, die erst am morgen in Los Angeles gelandet war und als unter 21-Jährige ohne eine Mitfahrgelegenheit wohl nur schwer etwas von L.A. sehen würde.
Unser erstes Ziel war die Queen Mary am Long Beach, inzwischen ein schönes großes Hotelschiff. Direkt davor liegt auch noch ein russisches U-boot vor Anker. Auch eine Art Museum. Und ich wunderte mich erst noch, warum denn an der Seite des U-Bootes diese komischen Taubenabwehrstacheln angebracht waren. Sebastian und ich haben uns auch promt ganz unverschämt auf einen eigentlich abgesperrten Steg geschlichen um einen besseren Winkel auf die Queen Mary zu haben. Von dort aus hatte man auch einen recht schönen Blick auf den Long Beach gegenüber. Naja, es ist halt ein großes Schiff. Das Highlight dort war eigentlich die britische Telefonzelle, die in einen Geldautomaten umfunktioniert worden war.
Als nächstes ging’s zu einem Ziel, das Stephan auserkoren hatte, West Coast Choppers. Nicht unbedingt etwas, das mich großartig begeistern kann, ein paar Pflichtfotos hab ich dann aber doch gemacht. Wenigstens konnte ich über das etwas modifizierte Standard-Schild lachen, das in fast jedem Laden hängt „we reserve the right to refuse service to any CUSTOMER“ heißt es eigentlich, hier wurde „customer“dann durch „asshole“ ersetzt. Passend zum Stil. Wenigstens noch kurz unser angeschissenes Auto extra für euch nochmal fotografiert, bevor wir es dann an der nächsten Tankstelle endlich gereinigt haben.
Und wieder ein Stündchen oder so auf den Highways von Los Angeles zugebracht, im immer wieder auftretenden Stau kann man wenigstens noch das ein oder andere entdecken und sich über zahlreiche Beinahe-Unfälle lustig machen. Erstaunlich, dass wir, mal abgesehen von unserem Treffen mit dem Holländer, noch nicht Zeuge eines Unfalls geworden sind. Beobachtet: mit reichlich Plastik als Bäume getarnte Mobilfunkmasten. Man muss sich echt fragen welchen Grund es dafür geben kann. Da stehen ja auch sonst gar keine Strom- und sonstigen Masten rum. Nun ja. Nach einer Weile, die ich teilweise auch zum Ausgleichen des Schlafmangels der letzten Nacht genutzt habe, sind wir an unserem nächsten Ziel angekommen. Die Crystal Cathedral. Auf den ersten Blick gar nicht so hässlich. Ein sehr modernes Glasgebäude und eine ähnliche Kirche habe ich bisher noch nicht gesehen. Dafür wohl einen Besuch wert. Auch der Friedhof ist sehr schön gestaltet, aber an jeder Ecke stehen unsagbar kitschige Skulpturen berühmter Bibelszenen rum, die so gar nicht ins Konzept passen wollen und teilweise auch offen für lustige Interpretationen sind (jaja, wir machen wie immer das beste draus). Eine Skulptur von Moses sieht beispielsweise irgendwie so aus, als wolle er gerade mit zwei Steinplatten eine Fliege erschlagen. Im Inneren ists eigentlich ganz schön gestaltet und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich schonmal über irgendeinen Bibelkanal gestolpert bin, der in dieser Kathedrale aufzeichnet. Prima, haben wir das auch gesehen.
Zeit, meinen Punkt anzufahren, den ich netterweise noch kurzfristig einschieben durfte. Jay and Silent Bob’s Secret Stash. Was fürn Ding? Genau. Kennen nur wenige meiner Leser und von den Mitreisenden gar keiner. Ist ein sehr spezialisierter Laden mit lauter tollen, meist signierten, Produkten zu Kevin Smith Filmen. Soll am Westwood Boulevard liegen. Dort angekommen stellte ich aber ernüchternd fest, dass der Laden inzwischen nicht mehr existiert. Ein wahrer Tiefpunkt. Nebenan konnte mir nur ein Angestellter sagen, dass der Laden schon dicht war, als er im November seinen Job angetreten hatte. Die Website hätte man auch mal aktualisieren können, da steht der Laden nämlich noch drauf. Also Flo, leider kein Mitbringsel von da. Schön wärs gewesen. Dafür sind wir dann in der Nähe über ein Restaurant namens Damon & Pythias gestoßen, die laut Schild den besten Burger der Stadt hätten. Das ist sogar nicht nur eine Behauptung sondern von irgendjemandem (The Postman) zertifiziert. Auch wir können bestätigen, dass das ein verdammt guter Burger ist. Hat sich die Fahrt dorthin doch gelohnt.
Wenn man schonmal in Hollywood ist, muss man auch bei den Filmstudios vorbeischauen. Nicht allzuweit vom Westwood Boulevard kann man zu den ehemaligen MGM Studios, jetzt Sony Pictures Entertainment, in Culver City fahren. Da Sony, wie die meisten Studios, nur Montag bis Freitag Führungen anbietet und anscheinend auch sonst am Wochenende da alles stillsteht, gab es dort für uns nicht so viel zu sehen, außer mal einen Eindruck zu bekommen, wie riesig so ein Studio ist. Sony nimmt in jedem Fall mehrere Blocks ein, ein gewaltiges Gelände. Anders bei Universal Studios. Die liegen mitten in Universal City. Ja, ist tatsächlich so, Universal hat im Grunde einen eigenen Stadtteil, und das zurecht. Hier ist auch das Konzept ein wenig anders als bei den restlichen Studios, denn die Universal Studios sind mehr ein Vergnügungspark, der neben den Studios liegt. Universal Studios ist so groß, dass die allein bestimmt 20 Parkanweiser brauchen, die dich zu einem hoffentlich noch nicht vollen Parkhaus oder –platz lotsen. Hauptsache immer schön freundlich winken, da freuen die sich. Da hier auch noch Ferienzeit ist und der Park demnach unwahrscheinlich voll, war uns von vornherein klar, dass wir da eh nicht wirklich reingehen würden. Die einzige Attraktion, die man da wirklich sehen würde ist: Warteschlangen. Am Eingang und an jeder Attraktion. Zeitverschwendung also und Geldverschwendung noch dazu. Immerhin kostet der Eintritt stolze $74. Da muss man mal außerhalb der Ferienzeit nochmal kommen und am besten gleich den Jahrespass für $79 kaufen und mehrmals reingehen. Wobei es schon extrem genial wäre mal an original Filmsets vorbeizulaufen. Fürs erste war es genug, mal einen Rundgang durch Universal City zu machen, was im Prinzip auch nur eine weitere Konsummeile ist. Immerhin gibt’s ein Hard Rock Cafe und eine Ben & Jerry’s Eisdiele, an der wir natürlich auch nicht ohne Konsum vorbeikamen. Noch ein Film-T-Shirt gekauft, noch kurz vorm Eingang der Studios und am Universal Globe ablichten, dann hatte sich der Besuch schon mehr als gelohnt.
Abends hatten wir ja überlegt, mal ordentlich in einen Club, wie zum Beispiel das offenbar angesagte Avalon, zu gehen, aber die hatten uns ja dann doch nicht als Presse reingelassen, trotz ausgiebig durchdachter Cover-Story, da waren wir schon ein bisschen sauer. Nun gut, ehrlich gesagt waren wir schlicht von der letzten Nacht noch so gerädert, dass wir nur noch kurz mit Jenny zum Walk of Fame sind und noch ein paar Experimente mit unseren Kameras angestellt haben (mit ein paar recht schönen Ergebnissen, teilweise aber schlicht frustrierender Murks) und dann doch schon ins Bett.
Am nächsten Morgen zum ersten Mal so richtig amerikanisch frühstücken bei iHop. Da geb ich mir doch gleich mal die volle Packung, dachte ich mir, und habe mir den Breakfast Sampler, bestehend aus 2 Eiern, Baconstreifen, Schinken, Kartoffelpuffer und zwei Pancakes, bestellt. Dazu einen Orangensaft. Ist ja klar, erst reinstopfen was geht an ungesundem und dann mit einem wohltuenden Orangensaft nachspülen. Egal, wenn man von Jesus persönlich bedient wird, dann kann ja gar nichts passieren (der Typ hieß wirklich so, sah aber deutlich besser genährt aus als sein berühmter Namensgeber).
Auf nach Vegas. Wir hatten uns extra, ganz unökologisch, tut mir ja auch leid, die Route ausgesucht, die uns nicht über den schnellen Freeway nach Vegas bringen würde, sondern eine ungefähr doppelt so lange, die uns dafür über weite Strecken auf der ehemaligen historischen Route 66 führen würde. Ich war ja noch so illusioniert zu glauben, auf der richtigen Route 66 mit einer Fahrspur in jede Richtung durch die einsame Einöde brettern zu können. Nix da, alles Freeway. Man kann trotzdem erahnen wie es mal gewesen ist und es fühlt sich doch gut an da mal entlang zu fahren. Man weiß automatisch, dass man richtig ist, wenn man die vielen Biker rumfahren sieht. Eine schmale Straße durch die Einöde hätte ich auch haben können, dafür hätten wir durch’s Death Valley fahren müssen. Klingt jetzt auch nicht so übermäßig einladend, weshalb wir das dann auch gelassen haben. Auf dem Weg nach Vegas kamen uns dann vor allem massig Autos aus Vegas entgegen, was uns dahingehend beruhigte, dass wir ja keine Zimmerreservierung hatten. Da sollten wir also wohl kein Problem bekommen. Zwischendurch haben wir natürlich auch wieder Videos gemacht, die heute bestimmt aussagekräftiger sind als alles was ich schreibe. Bin zugegebenermaßen im Augenblick auch ein kleines bisschen angetrunken.
Eben deshalb fasse ich mich heute auch ein bisschen kürzer, schließlich muss ich doch mal ein paar Stunden Schlaf nachholen. Ein paar Worte noch zu Vegas. Kommt man da hin, ist man erstmal ein bisschen überrascht wie es da aussieht, von dem Glanz den man da aufgrund von filmischen Vorgaukelungen vermuten würde, ist erstmal nicht viel zu sehen. Ist aber auch ganz klar, Vegas ist eine absolute nachtaktive Stadt, die schläft tagsüber eher. Bisher konnten wir auch nur das MGM Grand etwas genauer unter die Lupe nehmen, das könnte teilweise eigentlich schon ein bisschen nobler wirken. Mal sehen was der Weg den Strip hinunter, zum Beispiel zum Bellagio, noch bringt. Im MGM haben wir uns auch mal nach einem Zimmer erkundigt, wäre gar nicht mal so teuer gewesen, allerdings nur für zwei Personen. Die Suche nach freien Zimmern erwies sich doch ein bisschen schwieriger als zuletzt noch erwartet, in einigen Hotels hätten wir zwar für Montag auf Dienstag etwas bekommen, für die anderen beiden Nächte, die wir hier verbringen werden, sind die aber teilweise schon komplett ausgebucht. Letztlich sind wir gegenüber vom MGM Grand im Excalibur eingekehrt. Der Name sagt es schon, das Hotel folgt eher dem Ritter-Thema, ist aber ganz schön. Sind sogar kostenlos 2 Zimmerklassen hochgestuft worden und haben dadurch jetzt zum Beispiel eine größere Glotze. Ob wir die benutzen werden ist allerdings eine ganz andere Frage.
Im MGM hatten wir Gutscheine für einen dort ansässigen Club erhalten, den wir eigentlich auch besuchen wollten. Ein Hip-Hop Schuppen, wie wir dann feststellen mussten, nicht wirklich unser Fall und trotz Gutschein $10 Eintrittt muss auch nicht sein (außer Kristin, die hätte sogar open bar bekommen. Soviel zum Thema geschlechtliche Gleichberechtigung, von wegen. Ich könnte jetzt da auch noch was zu männlichen Stip-Shows schrieben, aber das lass ich mal). Statt dessen sind wir lieber rüber ins Hard Rock Cafe. Sebastian und ich sind ja inzwischen richtige Fans des Hard Rock Cafe. So sehr, dass wir uns auch eine All Access Karte zugelegt haben. Ist sowas wie eine schlichte Kundenkarte, nur dass man erstmal Geld dafür hinlegt, das man größtenteils aber wieder in Ware umsetzen kann, und doch einige Vorzüge genießt. Ist es zum Beispiel im Cafe besonders voll, kann man an der kompletten Schlange von Nichtkarteninhabern vorbeiziehen, das ist doch schonmal sehr schön. Ein verkappter 10% Rabatt ist in der Karte auch noch mit drin. In Vegas jedenfalls ist das Hard Rock Cafe noch sehr neu gebaut, erst im September eröffnet. Dort sind wir dann einige köstliche Cocktails schlürfen gegangen. Ich habe mich für den Renner schlechthin, den Hurricane, entschieden. Sehr leckerer, großer, starker Cocktail. Das Glas dürfte man dann auch gleich mitnehmen, beziehungsweise ein gleichartiges aber dafür gespültes Glas. Da ich das in meinem Gepäck eh nicht unterbringen kann und selbst wenn, es sicher zu Bruch gehen würde, habe ich es für ein Shot-Glas getauscht. Hauptsache, was mitgenommen für sein Geld und schon ärgere ich mich, dass ich in den anderen bisher besuchten Städten keine Shot-Gläser mitgenommen habe. Aber nur ein wenig. Dafür erhalten wir morgen (der Hard Rock Shop hat dann doch schon um Mitternacht dicht gemacht) nochmal extra 20% auf Hard Rock Ware. Das ist doch sehr schön. Zusätzlich gibt’s noch ein Hard Rock Travel Tag, also so ein Adressschild für den Koffer, dazu. Genau das brauche ich ja auch, hab ich bei der Anreise nämlich vergessen.
Ich bin jetzt gerade viel zu müde, daher erstmal nur der zusammenfassende Bericht, Bilder, Videos und Ergänzungen mit allem was ich vergessen habe kommen dann bei Gelegenheit nach.
Unser erstes Ziel war die Queen Mary am Long Beach, inzwischen ein schönes großes Hotelschiff. Direkt davor liegt auch noch ein russisches U-boot vor Anker. Auch eine Art Museum. Und ich wunderte mich erst noch, warum denn an der Seite des U-Bootes diese komischen Taubenabwehrstacheln angebracht waren. Sebastian und ich haben uns auch promt ganz unverschämt auf einen eigentlich abgesperrten Steg geschlichen um einen besseren Winkel auf die Queen Mary zu haben. Von dort aus hatte man auch einen recht schönen Blick auf den Long Beach gegenüber. Naja, es ist halt ein großes Schiff. Das Highlight dort war eigentlich die britische Telefonzelle, die in einen Geldautomaten umfunktioniert worden war.
Als nächstes ging’s zu einem Ziel, das Stephan auserkoren hatte, West Coast Choppers. Nicht unbedingt etwas, das mich großartig begeistern kann, ein paar Pflichtfotos hab ich dann aber doch gemacht. Wenigstens konnte ich über das etwas modifizierte Standard-Schild lachen, das in fast jedem Laden hängt „we reserve the right to refuse service to any CUSTOMER“ heißt es eigentlich, hier wurde „customer“dann durch „asshole“ ersetzt. Passend zum Stil. Wenigstens noch kurz unser angeschissenes Auto extra für euch nochmal fotografiert, bevor wir es dann an der nächsten Tankstelle endlich gereinigt haben.
Und wieder ein Stündchen oder so auf den Highways von Los Angeles zugebracht, im immer wieder auftretenden Stau kann man wenigstens noch das ein oder andere entdecken und sich über zahlreiche Beinahe-Unfälle lustig machen. Erstaunlich, dass wir, mal abgesehen von unserem Treffen mit dem Holländer, noch nicht Zeuge eines Unfalls geworden sind. Beobachtet: mit reichlich Plastik als Bäume getarnte Mobilfunkmasten. Man muss sich echt fragen welchen Grund es dafür geben kann. Da stehen ja auch sonst gar keine Strom- und sonstigen Masten rum. Nun ja. Nach einer Weile, die ich teilweise auch zum Ausgleichen des Schlafmangels der letzten Nacht genutzt habe, sind wir an unserem nächsten Ziel angekommen. Die Crystal Cathedral. Auf den ersten Blick gar nicht so hässlich. Ein sehr modernes Glasgebäude und eine ähnliche Kirche habe ich bisher noch nicht gesehen. Dafür wohl einen Besuch wert. Auch der Friedhof ist sehr schön gestaltet, aber an jeder Ecke stehen unsagbar kitschige Skulpturen berühmter Bibelszenen rum, die so gar nicht ins Konzept passen wollen und teilweise auch offen für lustige Interpretationen sind (jaja, wir machen wie immer das beste draus). Eine Skulptur von Moses sieht beispielsweise irgendwie so aus, als wolle er gerade mit zwei Steinplatten eine Fliege erschlagen. Im Inneren ists eigentlich ganz schön gestaltet und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich schonmal über irgendeinen Bibelkanal gestolpert bin, der in dieser Kathedrale aufzeichnet. Prima, haben wir das auch gesehen.
Zeit, meinen Punkt anzufahren, den ich netterweise noch kurzfristig einschieben durfte. Jay and Silent Bob’s Secret Stash. Was fürn Ding? Genau. Kennen nur wenige meiner Leser und von den Mitreisenden gar keiner. Ist ein sehr spezialisierter Laden mit lauter tollen, meist signierten, Produkten zu Kevin Smith Filmen. Soll am Westwood Boulevard liegen. Dort angekommen stellte ich aber ernüchternd fest, dass der Laden inzwischen nicht mehr existiert. Ein wahrer Tiefpunkt. Nebenan konnte mir nur ein Angestellter sagen, dass der Laden schon dicht war, als er im November seinen Job angetreten hatte. Die Website hätte man auch mal aktualisieren können, da steht der Laden nämlich noch drauf. Also Flo, leider kein Mitbringsel von da. Schön wärs gewesen. Dafür sind wir dann in der Nähe über ein Restaurant namens Damon & Pythias gestoßen, die laut Schild den besten Burger der Stadt hätten. Das ist sogar nicht nur eine Behauptung sondern von irgendjemandem (The Postman) zertifiziert. Auch wir können bestätigen, dass das ein verdammt guter Burger ist. Hat sich die Fahrt dorthin doch gelohnt.
Wenn man schonmal in Hollywood ist, muss man auch bei den Filmstudios vorbeischauen. Nicht allzuweit vom Westwood Boulevard kann man zu den ehemaligen MGM Studios, jetzt Sony Pictures Entertainment, in Culver City fahren. Da Sony, wie die meisten Studios, nur Montag bis Freitag Führungen anbietet und anscheinend auch sonst am Wochenende da alles stillsteht, gab es dort für uns nicht so viel zu sehen, außer mal einen Eindruck zu bekommen, wie riesig so ein Studio ist. Sony nimmt in jedem Fall mehrere Blocks ein, ein gewaltiges Gelände. Anders bei Universal Studios. Die liegen mitten in Universal City. Ja, ist tatsächlich so, Universal hat im Grunde einen eigenen Stadtteil, und das zurecht. Hier ist auch das Konzept ein wenig anders als bei den restlichen Studios, denn die Universal Studios sind mehr ein Vergnügungspark, der neben den Studios liegt. Universal Studios ist so groß, dass die allein bestimmt 20 Parkanweiser brauchen, die dich zu einem hoffentlich noch nicht vollen Parkhaus oder –platz lotsen. Hauptsache immer schön freundlich winken, da freuen die sich. Da hier auch noch Ferienzeit ist und der Park demnach unwahrscheinlich voll, war uns von vornherein klar, dass wir da eh nicht wirklich reingehen würden. Die einzige Attraktion, die man da wirklich sehen würde ist: Warteschlangen. Am Eingang und an jeder Attraktion. Zeitverschwendung also und Geldverschwendung noch dazu. Immerhin kostet der Eintritt stolze $74. Da muss man mal außerhalb der Ferienzeit nochmal kommen und am besten gleich den Jahrespass für $79 kaufen und mehrmals reingehen. Wobei es schon extrem genial wäre mal an original Filmsets vorbeizulaufen. Fürs erste war es genug, mal einen Rundgang durch Universal City zu machen, was im Prinzip auch nur eine weitere Konsummeile ist. Immerhin gibt’s ein Hard Rock Cafe und eine Ben & Jerry’s Eisdiele, an der wir natürlich auch nicht ohne Konsum vorbeikamen. Noch ein Film-T-Shirt gekauft, noch kurz vorm Eingang der Studios und am Universal Globe ablichten, dann hatte sich der Besuch schon mehr als gelohnt.
Abends hatten wir ja überlegt, mal ordentlich in einen Club, wie zum Beispiel das offenbar angesagte Avalon, zu gehen, aber die hatten uns ja dann doch nicht als Presse reingelassen, trotz ausgiebig durchdachter Cover-Story, da waren wir schon ein bisschen sauer. Nun gut, ehrlich gesagt waren wir schlicht von der letzten Nacht noch so gerädert, dass wir nur noch kurz mit Jenny zum Walk of Fame sind und noch ein paar Experimente mit unseren Kameras angestellt haben (mit ein paar recht schönen Ergebnissen, teilweise aber schlicht frustrierender Murks) und dann doch schon ins Bett.
Am nächsten Morgen zum ersten Mal so richtig amerikanisch frühstücken bei iHop. Da geb ich mir doch gleich mal die volle Packung, dachte ich mir, und habe mir den Breakfast Sampler, bestehend aus 2 Eiern, Baconstreifen, Schinken, Kartoffelpuffer und zwei Pancakes, bestellt. Dazu einen Orangensaft. Ist ja klar, erst reinstopfen was geht an ungesundem und dann mit einem wohltuenden Orangensaft nachspülen. Egal, wenn man von Jesus persönlich bedient wird, dann kann ja gar nichts passieren (der Typ hieß wirklich so, sah aber deutlich besser genährt aus als sein berühmter Namensgeber).
Auf nach Vegas. Wir hatten uns extra, ganz unökologisch, tut mir ja auch leid, die Route ausgesucht, die uns nicht über den schnellen Freeway nach Vegas bringen würde, sondern eine ungefähr doppelt so lange, die uns dafür über weite Strecken auf der ehemaligen historischen Route 66 führen würde. Ich war ja noch so illusioniert zu glauben, auf der richtigen Route 66 mit einer Fahrspur in jede Richtung durch die einsame Einöde brettern zu können. Nix da, alles Freeway. Man kann trotzdem erahnen wie es mal gewesen ist und es fühlt sich doch gut an da mal entlang zu fahren. Man weiß automatisch, dass man richtig ist, wenn man die vielen Biker rumfahren sieht. Eine schmale Straße durch die Einöde hätte ich auch haben können, dafür hätten wir durch’s Death Valley fahren müssen. Klingt jetzt auch nicht so übermäßig einladend, weshalb wir das dann auch gelassen haben. Auf dem Weg nach Vegas kamen uns dann vor allem massig Autos aus Vegas entgegen, was uns dahingehend beruhigte, dass wir ja keine Zimmerreservierung hatten. Da sollten wir also wohl kein Problem bekommen. Zwischendurch haben wir natürlich auch wieder Videos gemacht, die heute bestimmt aussagekräftiger sind als alles was ich schreibe. Bin zugegebenermaßen im Augenblick auch ein kleines bisschen angetrunken.
Eben deshalb fasse ich mich heute auch ein bisschen kürzer, schließlich muss ich doch mal ein paar Stunden Schlaf nachholen. Ein paar Worte noch zu Vegas. Kommt man da hin, ist man erstmal ein bisschen überrascht wie es da aussieht, von dem Glanz den man da aufgrund von filmischen Vorgaukelungen vermuten würde, ist erstmal nicht viel zu sehen. Ist aber auch ganz klar, Vegas ist eine absolute nachtaktive Stadt, die schläft tagsüber eher. Bisher konnten wir auch nur das MGM Grand etwas genauer unter die Lupe nehmen, das könnte teilweise eigentlich schon ein bisschen nobler wirken. Mal sehen was der Weg den Strip hinunter, zum Beispiel zum Bellagio, noch bringt. Im MGM haben wir uns auch mal nach einem Zimmer erkundigt, wäre gar nicht mal so teuer gewesen, allerdings nur für zwei Personen. Die Suche nach freien Zimmern erwies sich doch ein bisschen schwieriger als zuletzt noch erwartet, in einigen Hotels hätten wir zwar für Montag auf Dienstag etwas bekommen, für die anderen beiden Nächte, die wir hier verbringen werden, sind die aber teilweise schon komplett ausgebucht. Letztlich sind wir gegenüber vom MGM Grand im Excalibur eingekehrt. Der Name sagt es schon, das Hotel folgt eher dem Ritter-Thema, ist aber ganz schön. Sind sogar kostenlos 2 Zimmerklassen hochgestuft worden und haben dadurch jetzt zum Beispiel eine größere Glotze. Ob wir die benutzen werden ist allerdings eine ganz andere Frage.
Im MGM hatten wir Gutscheine für einen dort ansässigen Club erhalten, den wir eigentlich auch besuchen wollten. Ein Hip-Hop Schuppen, wie wir dann feststellen mussten, nicht wirklich unser Fall und trotz Gutschein $10 Eintrittt muss auch nicht sein (außer Kristin, die hätte sogar open bar bekommen. Soviel zum Thema geschlechtliche Gleichberechtigung, von wegen. Ich könnte jetzt da auch noch was zu männlichen Stip-Shows schrieben, aber das lass ich mal). Statt dessen sind wir lieber rüber ins Hard Rock Cafe. Sebastian und ich sind ja inzwischen richtige Fans des Hard Rock Cafe. So sehr, dass wir uns auch eine All Access Karte zugelegt haben. Ist sowas wie eine schlichte Kundenkarte, nur dass man erstmal Geld dafür hinlegt, das man größtenteils aber wieder in Ware umsetzen kann, und doch einige Vorzüge genießt. Ist es zum Beispiel im Cafe besonders voll, kann man an der kompletten Schlange von Nichtkarteninhabern vorbeiziehen, das ist doch schonmal sehr schön. Ein verkappter 10% Rabatt ist in der Karte auch noch mit drin. In Vegas jedenfalls ist das Hard Rock Cafe noch sehr neu gebaut, erst im September eröffnet. Dort sind wir dann einige köstliche Cocktails schlürfen gegangen. Ich habe mich für den Renner schlechthin, den Hurricane, entschieden. Sehr leckerer, großer, starker Cocktail. Das Glas dürfte man dann auch gleich mitnehmen, beziehungsweise ein gleichartiges aber dafür gespültes Glas. Da ich das in meinem Gepäck eh nicht unterbringen kann und selbst wenn, es sicher zu Bruch gehen würde, habe ich es für ein Shot-Glas getauscht. Hauptsache, was mitgenommen für sein Geld und schon ärgere ich mich, dass ich in den anderen bisher besuchten Städten keine Shot-Gläser mitgenommen habe. Aber nur ein wenig. Dafür erhalten wir morgen (der Hard Rock Shop hat dann doch schon um Mitternacht dicht gemacht) nochmal extra 20% auf Hard Rock Ware. Das ist doch sehr schön. Zusätzlich gibt’s noch ein Hard Rock Travel Tag, also so ein Adressschild für den Koffer, dazu. Genau das brauche ich ja auch, hab ich bei der Anreise nämlich vergessen.
Ich bin jetzt gerade viel zu müde, daher erstmal nur der zusammenfassende Bericht, Bilder, Videos und Ergänzungen mit allem was ich vergessen habe kommen dann bei Gelegenheit nach.
Fotos
Videos
Los Angeles bei Nacht
Los Angeles bei Nacht ist in jedem Fall interessanter als am Tag. Damit ist vor allem der Hollywood Boulevard gemeint, auf dem wir die meiste Zeit verbracht haben. Einerseits ist er einfach viel viel schöner nachts und besonders der Walk of Fame hat eine ganz andere Athmosphäre, andererseits entpuppt er sich schlicht als die Partymeile schlechthin und ist fast noch belebter als am Tag.
Bevor wir uns aber ins Nachtleben von L.A. stürzen konnten, musste erstmal gewaschen werden. Geht zum Glück in der Lobby, wo man für günstige 1.75 waschen kann. Leider war die Maschine, an der man Scheine in Quarter wechseln konnte, defekt, die hätte ich nämlich gerne missbraucht um meine Quarter-Sammlung noch weiter zu vervollständigen. Da geht es nämlich nur schleppend voran. Kommt davon, wenn man überall mit Kreditkarte zahlt. Ein Foto unseres wäschebehangenen Zimmers musste ich natürlich auch unbedingt hochladen.
Wir wollten unbedingt mal echt mexikanisch essen, warum also nicht in L.A.? Schließlich war direkt am Eck eine gut aussehende entsprechende Bude. Nach Tortillachips als Appetizer entschieden wir uns alle für ein schönes, kühles Corona. Zum ersten Mal seit langem musste ich zum Alkohol-Kauf mal einen Ausweis zücken. In Serien und Filmen hört man oft von Burritos, ich wusste bis gestern nicht was das ist, also gleich mal bestellt. Ziemlich lecker. Mit Bohnen und Reis als Beilage macht das Ding ordentlich satt.
Frisch gestärkt konnte es also losgehen in die Los Angeleser Nacht. Das Wichtigste: der Walk of Fame. Wunderschön bei Nacht, aber gar nicht so leicht alles zu sehen, denn wo sich tagsüber Touristen tummeln, stehen nachts lange Schlangen Partypeople die an irgendwelchen Clubs anstehen. Obwohl wir die ganze Strecke, teilweise auch nochmal in der darauffolgenden Nacht, abgelaufen sind (und mein Gott ist das ein langer Walk of Fame!) haben wir somit vermutlich doch den ein oder anderen Stern nicht gesehen. Macht aber nichts, die wichtigsten waren dabei. Mich hatte vor allem, natürlich, der Stern von James Stewart interessiert, den ich schon vom Bus aus ausgemacht hatte. Am Anfang fotografiert man auch fleißig jeden Stern, der einem zusagt, irgendwann stellt man dann doch fest dass das eine reine Bilderflut ergibt und wird selektiver, bis man schließlich ganz aufgibt. Wozu auch.
Immerhin führte uns der Walk of Fame direkt zum Avalon, ein offenbar sehr beliebter Club in Los Angeles wo sich die DJ Größen der Welt die Klinke in die Hand geben. Auch so ziemlich der einzige Laden seiner Art, der nicht bereits um 2 Uhr dicht macht, sondern bis 6 Uhr morgens geöffnet hat. Ganz normal für uns, hier drüben etwas besonderes. Außerdem war 18+ Nacht, was bedeutete, dass man bereits ab 18 und nicht erst, wie sonst, ab 21 den Club betreten durfte. Überwältigender Blockbuster ist das Ergebnis. Das Avalon liegt ziemlich genau in der Mitte eines Staßenblocks und die Schlangen erstreckten sich rechts und links davon wirklich den gesamten Block runter. Den Teil des Walk of Fame konnten wir also schonmal getrost vergessen. Muss man durch, einfach an der Menge vorbei bis wir plötzlich von einer Dame des Avalon von der Seite angelabert wurden, ob wir denn angemeldete Presse, „pre-approved press“ wären. Hätten wir ein bisschen schneller geschalten, dass die uns womöglich kostenlos an allen wartenden vorbei in ihren Club schicken wollte, hätten wir wohl mit „ja“ geantwortet, so fiel uns nur ein zu sagen, dass wir einfach nur vorbeilaufen wollen. Unsere Kameras halt, kaum hat man etwas professionell aussehendes in der Hand und wirkt nicht total touristenmäßig, schon wird man überall für Presse oder Paparazzi gehalten. Toll. (Als wir übrigens später den Trick versuchen wollten, uns als Reporter eines deutschen Szenemagazins auszugeben, die einen Bericht über das Nachtleben Hollywoods schreiben, scheiterten wir leider. Alle Presse müsse pre-approved werden, immerhin erhielt ich die Daten derjenigen, mit der ich das ausmachen könnte. Puh, Gesicht gewahrt.) Aber wenn wir schonmal für ein Presseteam gehalten werden, dann will das auch ausgenutzt werden. Schaut das Video an, dann wisst ihr was ich meine. Einfach mal als deutsches Fernsehteam hingestellt und Leute darüber interviewt, was denn so toll am Avalon wäre. Auf dem Video ist auch nur ein Teil dessen zu sehen, was wir da mit den Leuten in der Schlange so getrieben haben, aber ich denke es vermittelt einen ganz guten Eindruck. Wir hatten jedenfalls einen Mordsspaß dabei. Mein Motto ist ja bekanntlich „wo mich keiner kennt, ist mir auch nichts peinlich“, da kann man das schonmal machen. Auch von außen war es da ja ganz schön und heiter beziehungsweise erheiternd. Frauen soweit das Auge reicht und auch noch die ganze Palette. Wenn ich sage ganze Palette, dann meine ich ganze Palette. Von „oh hallo schönes Kind“ bis „Mein Gott Mädel, dieses enge Kleid betont deine 5 Rettungsringe ganz ausgezeichnet. Und diese viel zu hohen Schuhe, auf denen du nicht laufen kannst lassen dich auch gar nicht lächerlich wirken.“ war wirklich alles dabei.
Unterwegs haben wir einfach mal alles und jeden angesprochen was uns über den Weg gelaufen ist, ein Heidenspaß! Ein netter Kerl namens Andrew hat uns über die Bedeutsamkeit des Avalon aufgeklärt, während sein betrunkener Kollege uns nach Ectasy fragte, es uns anbot oder ähnliches, genau habe ich dem sein Gelalle auch nicht verstanden. Also von Club zu Club, hier und da mal einen auf Fotograf gemacht und zwischendurch doch wieder komplett auf Tourist umgeschalten und sich gegenseitig mit irgendwelchen Sternen abgelichtet. In einige Clubs sind wir auch tatsächlich ohne Eintritt reingekommen und konnten uns ein wenig umschauen, mit dem Türsteher des ersten, ich glaube es war ein Laden namens Vibe, wollte auch unbedingt fotografiert werden. In den Laden wollten wir ja eigentlich auch nur rein um uns mal zu erleichtern, hat geklappt, die Musik dort war dann aber auch ziemlich gut, obwohl die Boxen sagenhafterweise nur mit Fahrradgummis befestigt waren.
Entlang des Hollywood Boulevard trifft man dann auch einen Haufen Leute, die mit irgendwas angeben müssen, aber doch total freundlich sind, wenn man ihnen ein bisschen Bewunderung zukommen lässt und sie interessiert ausfragt. Ein wunderhübsches weises Auto mit Suicide-Türen, blauer Unterbodenbeleuchtung, 26 Zoll Felgen und allerlei sonstiger feiner Sachen ist uns gleich ins Auge gefallen, daneben stand die ganze Gang des Besitzers. Mit dem haben wir uns auch wiedermal prima unterhalten, er konnte uns aber gar nicht sagen wie viel Kohle denn in dem Auto steckt. Noch kurz raushängen lassen, dass wir ja aus Deutschland sind und deswegen ja auch total viel Ahnung von Autos haben (stimmt jetzt ja nicht wirklich, aber behaupten kann mans ja mal) und den netten Herren, dessen Namen mir jetzt leider entfallen ist, gebeten, kurz vor seinem Auto zu posieren. Machte er doch mit Freuden, nachdem er noch ein wenig rumalberte und gleich auf die Knie ging, Hände über den Kopf, als ein Polizeiwagen mit Sirene vorbeifuhr. Ich habs ja schon ein paarmal gesagt, aber ich bin trotzdem weiterhin erstaund wie scheißfreundlich hier doch alle sind.
Von meiner Kamera bin ich auch weiterhin sehr begeistert, wenn ich sehe wie gut die Nachtaufnahmen geworden sind, bisher hatte ich sie ja nur bei Tag benutzt. Ein bisschen Geblödel an Sternen der Persönlichkeiten, wo man manchmal nicht so ganz nachvollziehen kann warum gerade die jetzt einen Stern auf dem Walk of Fame haben (warum zum Beispiel hat Keanu Reeves einen und Leonardo DiCaprio keinen?) und schon liefen wir einigen Polizisten auf Fahrrädern in die Arme. Jetzt hab ich also auch ein Fahrrad mit Blaulicht vorne und hinten gesehen. Faszinierend, würde da ein anderer Kollege des Walk of Fame jetzt sagen. Auch denen mussten wir natürlich gleich ein Gespräch aufhängen (sie fahren übrigens tags und nachts mit den Dingern, bei dem Verkehr kommt man mit dem Fahrrad oft anscheinend schneller ans Ziel) bevor wir uns am Kodak Theatre vorbei zum Hard Rock Cafe aufmachten.
Ich bin mir sicher, dass auch das Hard Rock Cafe bei Nacht einfach viel besser ist als tagsüber. Gut, allein schon wegen dem Barbetrieb, aber es hat schon was, einfach mal um kurz nach Mitternacht Klamotten-Shoppen zu gehen. Jetzt ärgert es mich, dass ich in Seattle und San Francisco eben nicht im Hard Rock Cafe war um die entsprechenden T-Shirts zu erstehen. Naja, irgendwann wird man schon nochmal da hin kommen und in Hollywood seine Sammlung zu starten ist an sich ja auch nicht schlecht. Da ich mich wiedermal nicht enscheiden konnte, hab ich einfach zwei T-Shirts gekauft, ein tolles in schwarz mit Silberbestickung und dem bald seltenen „Los Angeles“, sowie das klassische weiße mit Aufdruck „Hollywood“. Sich Artikel mit „Los Angeles“ zuzulegen sei eine gute Idee, meinte die nette Verkäuferin, den die wird es bald nicht mehr geben, dann gibt es nur noch Hard Rock Cafe Hollywood. Puh, gerade noch geschafft. Mit dem einfach nur bizarren Hard Rock Cafe Angestellten Reese musste ich mich von Sebastian natürlich auch gleich ablichten lassen. Der hat uns dann auch Microsofts neueste Entwicklung, so ungefähr ihre Version des iPads demonstriert. So eine Wand könnte ich mir zuhause auch vorstellen…
An Grauman’s Chinese Theatre haben wir uns dann auch nochmal in Ruhe umgeschaut und festgestellt, dass Arnold Schwarzenegger einfach nur riesige Pranken hat, während meine Händeziemlich genau in die Abdrück von James Stewart passen.
Dann kam da plötzlich, mitten im dichten Stadtverkehr, eine gewaltige Kolonne Fahrradfahrer daher. Natürlich mussten wir da auch gleich mal jemanden interviewen. Offenbar treffen die sich laufend um dann einfach mal nachts quer durch Los Angeles zu fahren. Da soll mal einer sagen, die Amis würden keinen Sport treiben. Eine Genehmigung braucht man für solche Späße offenbar auch nicht, die Polizei fuhr da auch völlig unbeeindruckt dran vorbei.
Winnie Puh hat auch einen Stern am Walk of Fame, da mussten wir natürlich unbedingt Halt machen bevor wir nochmal ins Hard Rock Cafe geschlappt sind um zu fragen, wo denn jetzt der Stern von Muhammad Ali wäre. An sich war der mit jetzt nicht so wichtig, aber schließlich ist der ja etwas ganz besonderes. Der gute Herr Ali konnte sich nämlich mit der Idee, dass irgendwelchen dahergelaufenen Leuten auf im herumtrampeln würden, gar nicht anfreunden. Daher ist seiner der einzige Stern am Walk of Fame, der nicht ma Boden sondern an der Wand des Kodak Theatre angebracht ist. Tja, Steilvorlagen schlagen wir ja grundsätzlich nicht aus, wenn sie auch noch von einer Berühmtheit stammen, dann erst recht nicht. Promt haben wir uns aufs übelste verrenkt um irgendwie einen Fuß auf den doch relativ hoch angebrachten Stern des Herrn Ali zu bringen. Hat ja, wie man sieht, auch geklappt. Haha, in your face, Muhammad. Oder sollte ich sagen Muha-haha?
Dann merkten wir, dass man ja doch recht weit in das Kodak Theatre hineinlaufen kann, bei Tag ist uns das gar nicht aufgefallen. Also bedächtigen Schrittes auch einmal den Weg gelaufen, den die Stars in freudiger Erwartung auf goldene schlanke Kerle entlang stolzieren. Ganz toll finde ich da, dass entlang des langgezogenen Einganges sämtliche Filme gelistet werden, welche die Auszeichnung „bester Film“ des jeweiligen Jahres erhalten haben. Ich suchte natürlich gleich nach 2003, is klar, Herr der Ringe 3. Bis ungefähr 2070 sind noch Plätze frei, bin gespannt was sie dann machen.
Ganz hinein in das Kodak Theatre sind wir dann doch nicht gekommen, aber es ist angeschlossen an eine Art Arcaden, eine Einkaufsstraße. Unser Blick fiel sofort der BestBuy Automat. So ein Schwachsinn, kann man iPods und ähnliches jetzt auch schon am Automaten kaufen. Is ja nicht so als hätten die Läden dort eh schon 24 Stunden geöffnet. Nun ja, wir haben uns dann viel mehr über den tollen Ausblick gefreut, den man von da oben über den Platz und den Hollywood Boulevard hatte. Ist man dort Hotelgast, darf man sogar noch höher hinauf. Ein paar Fotos gemacht, aber doch eher flott, denn wir waren dann doch schon ziemlich müde. Eigentlich schon auf dem Rückweg zum Motel sind wir dann noch über ein Grüppchen außergewöhnlich freundlicher Mädels aus der Gegend gestolpert. Könnte auch an deren Alkoholpegel gelegen haben. Aus einer Bachelorparty waren die rausgeflogen und hatten sich dann anderswo die Kante gegeben. Man konnte sich aber noch sehr gut mit denen unterhalten, alles Studentinen, eine studierte sogar Zeichensprache. Sehr exotisch. Wir durften diesen Sprachinteressierten dann auch gleich einige praktische Sätze ins Deutsche übersetzen, die man durchaus auch als unterschwellige Anmache auslegen könnte. Tja, mit ein klein bisschen Mühe hätten wir bestimmt ein paar von denen mit ins Motel nehmen können. Nein, so sind wir ja nicht, wir sind ja gut erzogene Gentlemen. Das muss ich hier ja auch so schreiben in Anbetracht dessen, wer alles mitliest ;-). Außerdem kamen dann auch ihre nicht ganz so betrunkenen anderen Freundinnen von der Bacherlorparty. Vielleicht hätte ich das Bild auch einfach so unkommentiert hier reinstellen sollen und euch spekulieren lassen, was da womöglich passiert oder nicht passiert ist... Inzwischen sind wir übrigens Freunde in einem sozialen Netzwerk und sie wollen unbedingt mal Party mit uns machen, hier oder wenn sie nach Deutschland kommen. Mal sehen. Auf dem Weg zum Motel noch toll gestaltete Star Trek Garagentore fotografiert und dann ab ins Bett.
Beim Bericht der „ersten“ Nacht muss ich es jetzt erstmal belassen, den zum Tag darauf muss ich nachliefern, ich fall hier nämlich gleich vor Müdigkeit vom Stuhl und muss ja morgen fit sein für die Fahrt auf der Route 66 nach Vegas, baby!
Bevor wir uns aber ins Nachtleben von L.A. stürzen konnten, musste erstmal gewaschen werden. Geht zum Glück in der Lobby, wo man für günstige 1.75 waschen kann. Leider war die Maschine, an der man Scheine in Quarter wechseln konnte, defekt, die hätte ich nämlich gerne missbraucht um meine Quarter-Sammlung noch weiter zu vervollständigen. Da geht es nämlich nur schleppend voran. Kommt davon, wenn man überall mit Kreditkarte zahlt. Ein Foto unseres wäschebehangenen Zimmers musste ich natürlich auch unbedingt hochladen.
Wir wollten unbedingt mal echt mexikanisch essen, warum also nicht in L.A.? Schließlich war direkt am Eck eine gut aussehende entsprechende Bude. Nach Tortillachips als Appetizer entschieden wir uns alle für ein schönes, kühles Corona. Zum ersten Mal seit langem musste ich zum Alkohol-Kauf mal einen Ausweis zücken. In Serien und Filmen hört man oft von Burritos, ich wusste bis gestern nicht was das ist, also gleich mal bestellt. Ziemlich lecker. Mit Bohnen und Reis als Beilage macht das Ding ordentlich satt.
Frisch gestärkt konnte es also losgehen in die Los Angeleser Nacht. Das Wichtigste: der Walk of Fame. Wunderschön bei Nacht, aber gar nicht so leicht alles zu sehen, denn wo sich tagsüber Touristen tummeln, stehen nachts lange Schlangen Partypeople die an irgendwelchen Clubs anstehen. Obwohl wir die ganze Strecke, teilweise auch nochmal in der darauffolgenden Nacht, abgelaufen sind (und mein Gott ist das ein langer Walk of Fame!) haben wir somit vermutlich doch den ein oder anderen Stern nicht gesehen. Macht aber nichts, die wichtigsten waren dabei. Mich hatte vor allem, natürlich, der Stern von James Stewart interessiert, den ich schon vom Bus aus ausgemacht hatte. Am Anfang fotografiert man auch fleißig jeden Stern, der einem zusagt, irgendwann stellt man dann doch fest dass das eine reine Bilderflut ergibt und wird selektiver, bis man schließlich ganz aufgibt. Wozu auch.
Immerhin führte uns der Walk of Fame direkt zum Avalon, ein offenbar sehr beliebter Club in Los Angeles wo sich die DJ Größen der Welt die Klinke in die Hand geben. Auch so ziemlich der einzige Laden seiner Art, der nicht bereits um 2 Uhr dicht macht, sondern bis 6 Uhr morgens geöffnet hat. Ganz normal für uns, hier drüben etwas besonderes. Außerdem war 18+ Nacht, was bedeutete, dass man bereits ab 18 und nicht erst, wie sonst, ab 21 den Club betreten durfte. Überwältigender Blockbuster ist das Ergebnis. Das Avalon liegt ziemlich genau in der Mitte eines Staßenblocks und die Schlangen erstreckten sich rechts und links davon wirklich den gesamten Block runter. Den Teil des Walk of Fame konnten wir also schonmal getrost vergessen. Muss man durch, einfach an der Menge vorbei bis wir plötzlich von einer Dame des Avalon von der Seite angelabert wurden, ob wir denn angemeldete Presse, „pre-approved press“ wären. Hätten wir ein bisschen schneller geschalten, dass die uns womöglich kostenlos an allen wartenden vorbei in ihren Club schicken wollte, hätten wir wohl mit „ja“ geantwortet, so fiel uns nur ein zu sagen, dass wir einfach nur vorbeilaufen wollen. Unsere Kameras halt, kaum hat man etwas professionell aussehendes in der Hand und wirkt nicht total touristenmäßig, schon wird man überall für Presse oder Paparazzi gehalten. Toll. (Als wir übrigens später den Trick versuchen wollten, uns als Reporter eines deutschen Szenemagazins auszugeben, die einen Bericht über das Nachtleben Hollywoods schreiben, scheiterten wir leider. Alle Presse müsse pre-approved werden, immerhin erhielt ich die Daten derjenigen, mit der ich das ausmachen könnte. Puh, Gesicht gewahrt.) Aber wenn wir schonmal für ein Presseteam gehalten werden, dann will das auch ausgenutzt werden. Schaut das Video an, dann wisst ihr was ich meine. Einfach mal als deutsches Fernsehteam hingestellt und Leute darüber interviewt, was denn so toll am Avalon wäre. Auf dem Video ist auch nur ein Teil dessen zu sehen, was wir da mit den Leuten in der Schlange so getrieben haben, aber ich denke es vermittelt einen ganz guten Eindruck. Wir hatten jedenfalls einen Mordsspaß dabei. Mein Motto ist ja bekanntlich „wo mich keiner kennt, ist mir auch nichts peinlich“, da kann man das schonmal machen. Auch von außen war es da ja ganz schön und heiter beziehungsweise erheiternd. Frauen soweit das Auge reicht und auch noch die ganze Palette. Wenn ich sage ganze Palette, dann meine ich ganze Palette. Von „oh hallo schönes Kind“ bis „Mein Gott Mädel, dieses enge Kleid betont deine 5 Rettungsringe ganz ausgezeichnet. Und diese viel zu hohen Schuhe, auf denen du nicht laufen kannst lassen dich auch gar nicht lächerlich wirken.“ war wirklich alles dabei.
Unterwegs haben wir einfach mal alles und jeden angesprochen was uns über den Weg gelaufen ist, ein Heidenspaß! Ein netter Kerl namens Andrew hat uns über die Bedeutsamkeit des Avalon aufgeklärt, während sein betrunkener Kollege uns nach Ectasy fragte, es uns anbot oder ähnliches, genau habe ich dem sein Gelalle auch nicht verstanden. Also von Club zu Club, hier und da mal einen auf Fotograf gemacht und zwischendurch doch wieder komplett auf Tourist umgeschalten und sich gegenseitig mit irgendwelchen Sternen abgelichtet. In einige Clubs sind wir auch tatsächlich ohne Eintritt reingekommen und konnten uns ein wenig umschauen, mit dem Türsteher des ersten, ich glaube es war ein Laden namens Vibe, wollte auch unbedingt fotografiert werden. In den Laden wollten wir ja eigentlich auch nur rein um uns mal zu erleichtern, hat geklappt, die Musik dort war dann aber auch ziemlich gut, obwohl die Boxen sagenhafterweise nur mit Fahrradgummis befestigt waren.
Entlang des Hollywood Boulevard trifft man dann auch einen Haufen Leute, die mit irgendwas angeben müssen, aber doch total freundlich sind, wenn man ihnen ein bisschen Bewunderung zukommen lässt und sie interessiert ausfragt. Ein wunderhübsches weises Auto mit Suicide-Türen, blauer Unterbodenbeleuchtung, 26 Zoll Felgen und allerlei sonstiger feiner Sachen ist uns gleich ins Auge gefallen, daneben stand die ganze Gang des Besitzers. Mit dem haben wir uns auch wiedermal prima unterhalten, er konnte uns aber gar nicht sagen wie viel Kohle denn in dem Auto steckt. Noch kurz raushängen lassen, dass wir ja aus Deutschland sind und deswegen ja auch total viel Ahnung von Autos haben (stimmt jetzt ja nicht wirklich, aber behaupten kann mans ja mal) und den netten Herren, dessen Namen mir jetzt leider entfallen ist, gebeten, kurz vor seinem Auto zu posieren. Machte er doch mit Freuden, nachdem er noch ein wenig rumalberte und gleich auf die Knie ging, Hände über den Kopf, als ein Polizeiwagen mit Sirene vorbeifuhr. Ich habs ja schon ein paarmal gesagt, aber ich bin trotzdem weiterhin erstaund wie scheißfreundlich hier doch alle sind.
Von meiner Kamera bin ich auch weiterhin sehr begeistert, wenn ich sehe wie gut die Nachtaufnahmen geworden sind, bisher hatte ich sie ja nur bei Tag benutzt. Ein bisschen Geblödel an Sternen der Persönlichkeiten, wo man manchmal nicht so ganz nachvollziehen kann warum gerade die jetzt einen Stern auf dem Walk of Fame haben (warum zum Beispiel hat Keanu Reeves einen und Leonardo DiCaprio keinen?) und schon liefen wir einigen Polizisten auf Fahrrädern in die Arme. Jetzt hab ich also auch ein Fahrrad mit Blaulicht vorne und hinten gesehen. Faszinierend, würde da ein anderer Kollege des Walk of Fame jetzt sagen. Auch denen mussten wir natürlich gleich ein Gespräch aufhängen (sie fahren übrigens tags und nachts mit den Dingern, bei dem Verkehr kommt man mit dem Fahrrad oft anscheinend schneller ans Ziel) bevor wir uns am Kodak Theatre vorbei zum Hard Rock Cafe aufmachten.
Ich bin mir sicher, dass auch das Hard Rock Cafe bei Nacht einfach viel besser ist als tagsüber. Gut, allein schon wegen dem Barbetrieb, aber es hat schon was, einfach mal um kurz nach Mitternacht Klamotten-Shoppen zu gehen. Jetzt ärgert es mich, dass ich in Seattle und San Francisco eben nicht im Hard Rock Cafe war um die entsprechenden T-Shirts zu erstehen. Naja, irgendwann wird man schon nochmal da hin kommen und in Hollywood seine Sammlung zu starten ist an sich ja auch nicht schlecht. Da ich mich wiedermal nicht enscheiden konnte, hab ich einfach zwei T-Shirts gekauft, ein tolles in schwarz mit Silberbestickung und dem bald seltenen „Los Angeles“, sowie das klassische weiße mit Aufdruck „Hollywood“. Sich Artikel mit „Los Angeles“ zuzulegen sei eine gute Idee, meinte die nette Verkäuferin, den die wird es bald nicht mehr geben, dann gibt es nur noch Hard Rock Cafe Hollywood. Puh, gerade noch geschafft. Mit dem einfach nur bizarren Hard Rock Cafe Angestellten Reese musste ich mich von Sebastian natürlich auch gleich ablichten lassen. Der hat uns dann auch Microsofts neueste Entwicklung, so ungefähr ihre Version des iPads demonstriert. So eine Wand könnte ich mir zuhause auch vorstellen…
An Grauman’s Chinese Theatre haben wir uns dann auch nochmal in Ruhe umgeschaut und festgestellt, dass Arnold Schwarzenegger einfach nur riesige Pranken hat, während meine Händeziemlich genau in die Abdrück von James Stewart passen.
Dann kam da plötzlich, mitten im dichten Stadtverkehr, eine gewaltige Kolonne Fahrradfahrer daher. Natürlich mussten wir da auch gleich mal jemanden interviewen. Offenbar treffen die sich laufend um dann einfach mal nachts quer durch Los Angeles zu fahren. Da soll mal einer sagen, die Amis würden keinen Sport treiben. Eine Genehmigung braucht man für solche Späße offenbar auch nicht, die Polizei fuhr da auch völlig unbeeindruckt dran vorbei.
Winnie Puh hat auch einen Stern am Walk of Fame, da mussten wir natürlich unbedingt Halt machen bevor wir nochmal ins Hard Rock Cafe geschlappt sind um zu fragen, wo denn jetzt der Stern von Muhammad Ali wäre. An sich war der mit jetzt nicht so wichtig, aber schließlich ist der ja etwas ganz besonderes. Der gute Herr Ali konnte sich nämlich mit der Idee, dass irgendwelchen dahergelaufenen Leuten auf im herumtrampeln würden, gar nicht anfreunden. Daher ist seiner der einzige Stern am Walk of Fame, der nicht ma Boden sondern an der Wand des Kodak Theatre angebracht ist. Tja, Steilvorlagen schlagen wir ja grundsätzlich nicht aus, wenn sie auch noch von einer Berühmtheit stammen, dann erst recht nicht. Promt haben wir uns aufs übelste verrenkt um irgendwie einen Fuß auf den doch relativ hoch angebrachten Stern des Herrn Ali zu bringen. Hat ja, wie man sieht, auch geklappt. Haha, in your face, Muhammad. Oder sollte ich sagen Muha-haha?
Dann merkten wir, dass man ja doch recht weit in das Kodak Theatre hineinlaufen kann, bei Tag ist uns das gar nicht aufgefallen. Also bedächtigen Schrittes auch einmal den Weg gelaufen, den die Stars in freudiger Erwartung auf goldene schlanke Kerle entlang stolzieren. Ganz toll finde ich da, dass entlang des langgezogenen Einganges sämtliche Filme gelistet werden, welche die Auszeichnung „bester Film“ des jeweiligen Jahres erhalten haben. Ich suchte natürlich gleich nach 2003, is klar, Herr der Ringe 3. Bis ungefähr 2070 sind noch Plätze frei, bin gespannt was sie dann machen.
Ganz hinein in das Kodak Theatre sind wir dann doch nicht gekommen, aber es ist angeschlossen an eine Art Arcaden, eine Einkaufsstraße. Unser Blick fiel sofort der BestBuy Automat. So ein Schwachsinn, kann man iPods und ähnliches jetzt auch schon am Automaten kaufen. Is ja nicht so als hätten die Läden dort eh schon 24 Stunden geöffnet. Nun ja, wir haben uns dann viel mehr über den tollen Ausblick gefreut, den man von da oben über den Platz und den Hollywood Boulevard hatte. Ist man dort Hotelgast, darf man sogar noch höher hinauf. Ein paar Fotos gemacht, aber doch eher flott, denn wir waren dann doch schon ziemlich müde. Eigentlich schon auf dem Rückweg zum Motel sind wir dann noch über ein Grüppchen außergewöhnlich freundlicher Mädels aus der Gegend gestolpert. Könnte auch an deren Alkoholpegel gelegen haben. Aus einer Bachelorparty waren die rausgeflogen und hatten sich dann anderswo die Kante gegeben. Man konnte sich aber noch sehr gut mit denen unterhalten, alles Studentinen, eine studierte sogar Zeichensprache. Sehr exotisch. Wir durften diesen Sprachinteressierten dann auch gleich einige praktische Sätze ins Deutsche übersetzen, die man durchaus auch als unterschwellige Anmache auslegen könnte. Tja, mit ein klein bisschen Mühe hätten wir bestimmt ein paar von denen mit ins Motel nehmen können. Nein, so sind wir ja nicht, wir sind ja gut erzogene Gentlemen. Das muss ich hier ja auch so schreiben in Anbetracht dessen, wer alles mitliest ;-). Außerdem kamen dann auch ihre nicht ganz so betrunkenen anderen Freundinnen von der Bacherlorparty. Vielleicht hätte ich das Bild auch einfach so unkommentiert hier reinstellen sollen und euch spekulieren lassen, was da womöglich passiert oder nicht passiert ist... Inzwischen sind wir übrigens Freunde in einem sozialen Netzwerk und sie wollen unbedingt mal Party mit uns machen, hier oder wenn sie nach Deutschland kommen. Mal sehen. Auf dem Weg zum Motel noch toll gestaltete Star Trek Garagentore fotografiert und dann ab ins Bett.
Beim Bericht der „ersten“ Nacht muss ich es jetzt erstmal belassen, den zum Tag darauf muss ich nachliefern, ich fall hier nämlich gleich vor Müdigkeit vom Stuhl und muss ja morgen fit sein für die Fahrt auf der Route 66 nach Vegas, baby!
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