Unser erstes Ziel war die Queen Mary am Long Beach, inzwischen ein schönes großes Hotelschiff. Direkt davor liegt auch noch ein russisches U-boot vor Anker. Auch eine Art Museum. Und ich wunderte mich erst noch, warum denn an der Seite des U-Bootes diese komischen Taubenabwehrstacheln angebracht waren. Sebastian und ich haben uns auch promt ganz unverschämt auf einen eigentlich abgesperrten Steg geschlichen um einen besseren Winkel auf die Queen Mary zu haben. Von dort aus hatte man auch einen recht schönen Blick auf den Long Beach gegenüber. Naja, es ist halt ein großes Schiff. Das Highlight dort war eigentlich die britische Telefonzelle, die in einen Geldautomaten umfunktioniert worden war.
Als nächstes ging’s zu einem Ziel, das Stephan auserkoren hatte, West Coast Choppers. Nicht unbedingt etwas, das mich großartig begeistern kann, ein paar Pflichtfotos hab ich dann aber doch gemacht. Wenigstens konnte ich über das etwas modifizierte Standard-Schild lachen, das in fast jedem Laden hängt „we reserve the right to refuse service to any CUSTOMER“ heißt es eigentlich, hier wurde „customer“dann durch „asshole“ ersetzt. Passend zum Stil. Wenigstens noch kurz unser angeschissenes Auto extra für euch nochmal fotografiert, bevor wir es dann an der nächsten Tankstelle endlich gereinigt haben.
Und wieder ein Stündchen oder so auf den Highways von Los Angeles zugebracht, im immer wieder auftretenden Stau kann man wenigstens noch das ein oder andere entdecken und sich über zahlreiche Beinahe-Unfälle lustig machen. Erstaunlich, dass wir, mal abgesehen von unserem Treffen mit dem Holländer, noch nicht Zeuge eines Unfalls geworden sind. Beobachtet: mit reichlich Plastik als Bäume getarnte Mobilfunkmasten. Man muss sich echt fragen welchen Grund es dafür geben kann. Da stehen ja auch sonst gar keine Strom- und sonstigen Masten rum. Nun ja. Nach einer Weile, die ich teilweise auch zum Ausgleichen des Schlafmangels der letzten Nacht genutzt habe, sind wir an unserem nächsten Ziel angekommen. Die Crystal Cathedral. Auf den ersten Blick gar nicht so hässlich. Ein sehr modernes Glasgebäude und eine ähnliche Kirche habe ich bisher noch nicht gesehen. Dafür wohl einen Besuch wert. Auch der Friedhof ist sehr schön gestaltet, aber an jeder Ecke stehen unsagbar kitschige Skulpturen berühmter Bibelszenen rum, die so gar nicht ins Konzept passen wollen und teilweise auch offen für lustige Interpretationen sind (jaja, wir machen wie immer das beste draus). Eine Skulptur von Moses sieht beispielsweise irgendwie so aus, als wolle er gerade mit zwei Steinplatten eine Fliege erschlagen. Im Inneren ists eigentlich ganz schön gestaltet und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich schonmal über irgendeinen Bibelkanal gestolpert bin, der in dieser Kathedrale aufzeichnet. Prima, haben wir das auch gesehen.
Zeit, meinen Punkt anzufahren, den ich netterweise noch kurzfristig einschieben durfte. Jay and Silent Bob’s Secret Stash. Was fürn Ding? Genau. Kennen nur wenige meiner Leser und von den Mitreisenden gar keiner. Ist ein sehr spezialisierter Laden mit lauter tollen, meist signierten, Produkten zu Kevin Smith Filmen. Soll am Westwood Boulevard liegen. Dort angekommen stellte ich aber ernüchternd fest, dass der Laden inzwischen nicht mehr existiert. Ein wahrer Tiefpunkt. Nebenan konnte mir nur ein Angestellter sagen, dass der Laden schon dicht war, als er im November seinen Job angetreten hatte. Die Website hätte man auch mal aktualisieren können, da steht der Laden nämlich noch drauf. Also Flo, leider kein Mitbringsel von da. Schön wärs gewesen. Dafür sind wir dann in der Nähe über ein Restaurant namens Damon & Pythias gestoßen, die laut Schild den besten Burger der Stadt hätten. Das ist sogar nicht nur eine Behauptung sondern von irgendjemandem (The Postman) zertifiziert. Auch wir können bestätigen, dass das ein verdammt guter Burger ist. Hat sich die Fahrt dorthin doch gelohnt.
Wenn man schonmal in Hollywood ist, muss man auch bei den Filmstudios vorbeischauen. Nicht allzuweit vom Westwood Boulevard kann man zu den ehemaligen MGM Studios, jetzt Sony Pictures Entertainment, in Culver City fahren. Da Sony, wie die meisten Studios, nur Montag bis Freitag Führungen anbietet und anscheinend auch sonst am Wochenende da alles stillsteht, gab es dort für uns nicht so viel zu sehen, außer mal einen Eindruck zu bekommen, wie riesig so ein Studio ist. Sony nimmt in jedem Fall mehrere Blocks ein, ein gewaltiges Gelände. Anders bei Universal Studios. Die liegen mitten in Universal City. Ja, ist tatsächlich so, Universal hat im Grunde einen eigenen Stadtteil, und das zurecht. Hier ist auch das Konzept ein wenig anders als bei den restlichen Studios, denn die Universal Studios sind mehr ein Vergnügungspark, der neben den Studios liegt. Universal Studios ist so groß, dass die allein bestimmt 20 Parkanweiser brauchen, die dich zu einem hoffentlich noch nicht vollen Parkhaus oder –platz lotsen. Hauptsache immer schön freundlich winken, da freuen die sich. Da hier auch noch Ferienzeit ist und der Park demnach unwahrscheinlich voll, war uns von vornherein klar, dass wir da eh nicht wirklich reingehen würden. Die einzige Attraktion, die man da wirklich sehen würde ist: Warteschlangen. Am Eingang und an jeder Attraktion. Zeitverschwendung also und Geldverschwendung noch dazu. Immerhin kostet der Eintritt stolze $74. Da muss man mal außerhalb der Ferienzeit nochmal kommen und am besten gleich den Jahrespass für $79 kaufen und mehrmals reingehen. Wobei es schon extrem genial wäre mal an original Filmsets vorbeizulaufen. Fürs erste war es genug, mal einen Rundgang durch Universal City zu machen, was im Prinzip auch nur eine weitere Konsummeile ist. Immerhin gibt’s ein Hard Rock Cafe und eine Ben & Jerry’s Eisdiele, an der wir natürlich auch nicht ohne Konsum vorbeikamen. Noch ein Film-T-Shirt gekauft, noch kurz vorm Eingang der Studios und am Universal Globe ablichten, dann hatte sich der Besuch schon mehr als gelohnt.
Abends hatten wir ja überlegt, mal ordentlich in einen Club, wie zum Beispiel das offenbar angesagte Avalon, zu gehen, aber die hatten uns ja dann doch nicht als Presse reingelassen, trotz ausgiebig durchdachter Cover-Story, da waren wir schon ein bisschen sauer. Nun gut, ehrlich gesagt waren wir schlicht von der letzten Nacht noch so gerädert, dass wir nur noch kurz mit Jenny zum Walk of Fame sind und noch ein paar Experimente mit unseren Kameras angestellt haben (mit ein paar recht schönen Ergebnissen, teilweise aber schlicht frustrierender Murks) und dann doch schon ins Bett.
Am nächsten Morgen zum ersten Mal so richtig amerikanisch frühstücken bei iHop. Da geb ich mir doch gleich mal die volle Packung, dachte ich mir, und habe mir den Breakfast Sampler, bestehend aus 2 Eiern, Baconstreifen, Schinken, Kartoffelpuffer und zwei Pancakes, bestellt. Dazu einen Orangensaft. Ist ja klar, erst reinstopfen was geht an ungesundem und dann mit einem wohltuenden Orangensaft nachspülen. Egal, wenn man von Jesus persönlich bedient wird, dann kann ja gar nichts passieren (der Typ hieß wirklich so, sah aber deutlich besser genährt aus als sein berühmter Namensgeber).
Auf nach Vegas. Wir hatten uns extra, ganz unökologisch, tut mir ja auch leid, die Route ausgesucht, die uns nicht über den schnellen Freeway nach Vegas bringen würde, sondern eine ungefähr doppelt so lange, die uns dafür über weite Strecken auf der ehemaligen historischen Route 66 führen würde. Ich war ja noch so illusioniert zu glauben, auf der richtigen Route 66 mit einer Fahrspur in jede Richtung durch die einsame Einöde brettern zu können. Nix da, alles Freeway. Man kann trotzdem erahnen wie es mal gewesen ist und es fühlt sich doch gut an da mal entlang zu fahren. Man weiß automatisch, dass man richtig ist, wenn man die vielen Biker rumfahren sieht. Eine schmale Straße durch die Einöde hätte ich auch haben können, dafür hätten wir durch’s Death Valley fahren müssen. Klingt jetzt auch nicht so übermäßig einladend, weshalb wir das dann auch gelassen haben. Auf dem Weg nach Vegas kamen uns dann vor allem massig Autos aus Vegas entgegen, was uns dahingehend beruhigte, dass wir ja keine Zimmerreservierung hatten. Da sollten wir also wohl kein Problem bekommen. Zwischendurch haben wir natürlich auch wieder Videos gemacht, die heute bestimmt aussagekräftiger sind als alles was ich schreibe. Bin zugegebenermaßen im Augenblick auch ein kleines bisschen angetrunken.
Eben deshalb fasse ich mich heute auch ein bisschen kürzer, schließlich muss ich doch mal ein paar Stunden Schlaf nachholen. Ein paar Worte noch zu Vegas. Kommt man da hin, ist man erstmal ein bisschen überrascht wie es da aussieht, von dem Glanz den man da aufgrund von filmischen Vorgaukelungen vermuten würde, ist erstmal nicht viel zu sehen. Ist aber auch ganz klar, Vegas ist eine absolute nachtaktive Stadt, die schläft tagsüber eher. Bisher konnten wir auch nur das MGM Grand etwas genauer unter die Lupe nehmen, das könnte teilweise eigentlich schon ein bisschen nobler wirken. Mal sehen was der Weg den Strip hinunter, zum Beispiel zum Bellagio, noch bringt. Im MGM haben wir uns auch mal nach einem Zimmer erkundigt, wäre gar nicht mal so teuer gewesen, allerdings nur für zwei Personen. Die Suche nach freien Zimmern erwies sich doch ein bisschen schwieriger als zuletzt noch erwartet, in einigen Hotels hätten wir zwar für Montag auf Dienstag etwas bekommen, für die anderen beiden Nächte, die wir hier verbringen werden, sind die aber teilweise schon komplett ausgebucht. Letztlich sind wir gegenüber vom MGM Grand im Excalibur eingekehrt. Der Name sagt es schon, das Hotel folgt eher dem Ritter-Thema, ist aber ganz schön. Sind sogar kostenlos 2 Zimmerklassen hochgestuft worden und haben dadurch jetzt zum Beispiel eine größere Glotze. Ob wir die benutzen werden ist allerdings eine ganz andere Frage.
Im MGM hatten wir Gutscheine für einen dort ansässigen Club erhalten, den wir eigentlich auch besuchen wollten. Ein Hip-Hop Schuppen, wie wir dann feststellen mussten, nicht wirklich unser Fall und trotz Gutschein $10 Eintrittt muss auch nicht sein (außer Kristin, die hätte sogar open bar bekommen. Soviel zum Thema geschlechtliche Gleichberechtigung, von wegen. Ich könnte jetzt da auch noch was zu männlichen Stip-Shows schrieben, aber das lass ich mal). Statt dessen sind wir lieber rüber ins Hard Rock Cafe. Sebastian und ich sind ja inzwischen richtige Fans des Hard Rock Cafe. So sehr, dass wir uns auch eine All Access Karte zugelegt haben. Ist sowas wie eine schlichte Kundenkarte, nur dass man erstmal Geld dafür hinlegt, das man größtenteils aber wieder in Ware umsetzen kann, und doch einige Vorzüge genießt. Ist es zum Beispiel im Cafe besonders voll, kann man an der kompletten Schlange von Nichtkarteninhabern vorbeiziehen, das ist doch schonmal sehr schön. Ein verkappter 10% Rabatt ist in der Karte auch noch mit drin. In Vegas jedenfalls ist das Hard Rock Cafe noch sehr neu gebaut, erst im September eröffnet. Dort sind wir dann einige köstliche Cocktails schlürfen gegangen. Ich habe mich für den Renner schlechthin, den Hurricane, entschieden. Sehr leckerer, großer, starker Cocktail. Das Glas dürfte man dann auch gleich mitnehmen, beziehungsweise ein gleichartiges aber dafür gespültes Glas. Da ich das in meinem Gepäck eh nicht unterbringen kann und selbst wenn, es sicher zu Bruch gehen würde, habe ich es für ein Shot-Glas getauscht. Hauptsache, was mitgenommen für sein Geld und schon ärgere ich mich, dass ich in den anderen bisher besuchten Städten keine Shot-Gläser mitgenommen habe. Aber nur ein wenig. Dafür erhalten wir morgen (der Hard Rock Shop hat dann doch schon um Mitternacht dicht gemacht) nochmal extra 20% auf Hard Rock Ware. Das ist doch sehr schön. Zusätzlich gibt’s noch ein Hard Rock Travel Tag, also so ein Adressschild für den Koffer, dazu. Genau das brauche ich ja auch, hab ich bei der Anreise nämlich vergessen.
Ich bin jetzt gerade viel zu müde, daher erstmal nur der zusammenfassende Bericht, Bilder, Videos und Ergänzungen mit allem was ich vergessen habe kommen dann bei Gelegenheit nach.
Las Vegas hat sicherlich bei Nacht seinen größten Reiz. Besucht ihr auch irgend ein Casino bzw. eine Show? Finde das gehört einfach irgendwie dazu.
AntwortenLöschenKleiner Tipp von mir: Viva Elvis vom Cirque du Soleil im ARIA Resort & Casino at CityCenter in
Las Vegas, NV. ;)