Küstenstraße

Nach dem etwas längeren Bericht gestern könnte der Text zu diesem eher ereignisarmen Tag etwas kürzer ausfallen. Vom Gebirge an den Strand. Nun fahren wir die historische California 1, oft auch Highway 1 genannt (da ehemals der erste Highway) runter Richtung Santa Barbara. Besonders am oberen Ende haben wir traumhafte Strände genossen und Sebastian und ich haben auch wiedereinmal Panoramen geschossen. So langsam geht uns das ewige Panoramabildermachen auch ein bisschen auf die Nerven, vor allem auch weil man sich ja danach noch an den PC setzen muss um die Dinger zusammenzurechnen. Ich habe mich während der Fahrt auch mal daran probiert, ein Panorama in der höchsten Auflösung zusammenzusetzen, die meine Bilder hergaben. Auf 24032x7264 Pixel hat es das Teil dann gebracht, hat ewig gedauert. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen und sollte inzwischen (in natürlich kleinerem Format) im Fotoalbum Yosemite zu finden sein. Sebastian bekommt aber weiterhin die schöneren Panoramen hin, da ich noch mit dem restriktiven, popeligen Photoshop arbeiten muss, da bei mir der fantastische Panoramastitcher Hugin noch nicht so ganz funktionieren will. Die Montagen aus dem Sequoia sind grob fertig, wir präsentieren die aber erst, wenn wir gänzlich damit zufrieden sind.

Besonders auffallend auf der Fahrt an der Küstenstraße sind die zahlreichen alten und neuen Sportwägen, die uns hier laufend begegnen. Stephan und Kristen werden da gleich ganz wuschig, mich lassen die Dinger recht kalt. Diese Prolls können mich mal. Nach einigen schönen Stränden wich die Sonne auf der Fahrt gen Süden dann einer dichten Wolkendecke und auch landschaftlich gab es jetzt nicht mehr so viel besonderes zu sehen bzw. zu fotografieren, da die Lichtverhältnisse doch sehr ungünstig wurden. Hätte auch die britische oder irische Küste sein können vom Wetter her. Sebastian und ich haben uns dann auch eher dagegen entschieden dieses grau in grau fotografisch festzuhalten, solche Bilder haben wir genug und einige schöne Bilder haben wir am oberen Ende der Straße ja gemacht. Plötzlich tauschten sich so ein bisschen die Rollen und jetzt mussten wir auf Stephan warten, der überall ranfahren und Landschaft ablichten wollte. Ist ja auch in Ordnung, das einzige, was ein wenig störte war, dass während dem Parken kein Saft auf den Steckdosen war und die rechenintensiven Panoramaoperationen unterbrochen werden mussten, weil die sonst nämlich sehr zackig den Akku leersaugen. Zwischendurch wurde es dann doch wieder sonniger und wolkiger und sonniger und wolkiger, man könnte auch sagen sehr wechselhaft.

Am Spätnachmittag haben Sebastian und ich dann doch Lust auf was richtiges zu Essen und nicht immer nur Süßfraß gehabt und uns an einer überteuerten Tanke (die wissen schon, dass wer da zum Tanken kommt dringend Sprit braucht und jeden Preis zahlen muss) etwas geholt. Für mich gab’s ein leckeres Tri-Top Steak Sandwich mit vielen Streakstreifen, roten Zwiebeln und Barbecue-Soße, sehr schmackhaft, für Sebastian einen normalen Burger. Nur knapp sind wir wieder ausparkenden Holländern entkommen. An einer anderen Tankstelle, die schon gar keinen Sprit mehr hatte habe ich mich länger nett mit einer Einheimischen unterhalten. Ist eigentlich schade, dass wir bei der Tour gar nicht dazu kommen uns auch mal mit Leuten von hier anzufreunden.
An einem tiefer gelegenen Aussichtspunkt haben wir dann natürlich auch wieder ein Video gemacht, Anlass war eigentlich ein erneuter Fressanfall von Kristin, nichtsahnend, dass da lauter kleine zutrauliche Squirrels rumlaufen würden. Daher wurde das Video dann auch gleich mal unterbrochen zum Fotos machen um dann erneut zu filmen. Die schöneren Fotos von den Kleinen sind vermutlich auf Sebastians Seite zu finden, da ich mich ja hauptsächlich aufs Filmen konzentriert habe. Offenbar gab es da auch Seelöwen, die der eigentliche Grund für den Aussichtspunkt sind, das haben Sebastian und ich vor lauter Wuselei glorreich verpasst und erst im Auto erfahren. Hätte man uns ja auch mal früher sagen können. Mensch. Aber die Seelöwen liegen ja auch nur faul in der Sonne, wie unspannend. An der nächsten interessanten Fotogelegenheit, einer Weide mit Zebras, sind wir auch vorbeigeschossen, zu Kristin’s Verteidigung muss man aber sagen, dass man da aber auch nicht wirklich anhalten hätte können.

Die Kopfschmerzen, die ich seit dem Morgen hatte waren dann auch so langsam verflogen, wozu haben wir denn eine, für amerikanische Verhältnisse kleine, für deutsche riesige, Packung Ibuprofen. Wiedereinmal kann man den Kopf schütteln (aber nicht zu arg, tut ja weh) über amerikanische Logik. Tabletten mit 200mg kann man im praktischen Familienvorratspack kaufen, der gerne mal tausende Pillen beinhaltet, 400mg Tabletten sind verschreibungspflichtig. Wer ein bisschen logisch denken kann, erkennt das Problem mit dieser Regelung. Unsere Packung mit 250 Tabletten ist denke ich auch schon mehr als ein normaler Mensch bis zum Erreichen des Haltbarkeitsdatums verbrauchen kann. Kann vielleicht schon, aber nicht unbedingt sollte.
Nach einem kurzen Nickerchen, es ging wieder landeinwärts und diese Landschaft hatten wir ja gestern schon zu genüge begutachtet, entdeckten wir auf Höhe Guadalupe die ersten Sanddünen, leider viel zu weit weg um sie fotografisch festzuhalten. Auch über Hügel herunterrollende Wolken, die mich persönlich sehr fasziniert hatten, brauchte man gar nicht versuchen zu fotografieren, allein schon wegen der Sonne die direkt durch sie hindurchschien. Meine Stimmung ging trotzdem wieder deutlich nach oben, besonders als ich ein altes Autokino entdeckte und einen besonderen Fressschuppen (hui, ein Wort mit drei s), den „Panda Express – Gourmet Chinese Food“. Ein paar meiner Leser hier finden das bestimmt genauso toll und witzig wie ich, ist eher ein Insider.

Fahren, fahren, fahren war ja heute die Devise und da wir bei der teuren Tankstelle nur halb
getankt hatten, mussten wir abends gleich nochmal. Sehr gut eigentlich, denn dort sahen wir auch einen wohlgenährten Mexikaner, der beim Fahren einen riesen Eimer Eis in sich rein löffelte. Sebastian und ich hatten promt auch Lust auf ein Eis. Ben & Jerry’s ist bei mir ja bekanntlich hoch im Kurs und hier gibt es noch einige Sorten, die es in Deutschland nicht gibt und ich somit noch nicht kenne. Ganz wichtig, diese Lücke zu schließen. Geeinigt haben wir uns auf die Sorte Coffee Heath Bar Crunch. Keine Ahnung was genau Heath Bars sind, würde es als Krokant beschreiben wie es ihn auch von Merci gibt. Sehr leckeres Kaffeeeis jedenfalls (uh, ein Wort mit drei e) mit knackigen Schokokrokantstücken. Als nächstes ist denke ich die Pfirsichsorte dran. Frisch gestärkt also konnte ich Kristin am Steuer abwechseln, das belebte auch meine Geister wieder, denn der Tag war, obwohl wir ja eigentlich fast nur im Auto waren, irgendwie mächtig anstrengend.

Nach den letzten Tagen in der Natur, vor allem den anstrengenden Tagen der Durchquerung ganz Californiens, sind wir jetzt echt froh wiedereinmal in besiedeltes Gebiet vorzudringen. Besonders, weil die Straßen hier wieder weniger turbulent sind als im ländlichen Bereich. Da hat man ja eher das Gefühl, da wäre jemand mit einer Ladung Teer einfach mal in die Pampa gefahren, hätte die dort verteilt und dann irgendwie festgewalzt. Eine absolute Krankheit, darüber haben wir uns ja zu Genüge ausgelassen. Gegen 20 Uhr sind wir nun in Santa Barbara angekommen. Heute Nacht Motel, nicht Campingplatz. Die Wahl fiel auf das Motel 6, das wohl günstigste der vielen Motels, die direkt am Strand liegen. Leider, oder eigentlich eher zum Glück, gab es nur noch ein Zimmer mit einem großen Bett für zwei Personen. Es ist das behindertengerechte Zimmer und somit mit riesigem Bad, wo man auch im Sitzen duschen kann. Diesen Luxus werde ich mir heute abend sicherlich gönnen. Einen Platz auf dem Bett hab ich auch ergattert. Das Zimmer kostet uns günstige $135,99 plus Steuer, insgesamt also gut $150. Das ist finde ich genug. Internet hätte auch nochmal $3 extra gekostet und das pro Gerät! Glücklicherweise wurde ich von Sebastian abgehalten, die paar Dollar auch noch zu investieren. Man kann ja erstmal schauen, ob eines der umliegenden Motels nicht ein komplett offenes Netzwerk anbietet und genau so ist es auch. Free Wifi! Epic win! Unser mehr oder weniger illegaler Zugang ist allerdings ein bisschen lahm, ich weiß also nicht wieviele Fotos und Videos ich hochgeschaufelt bekomme. Die Videos kann ich übrigens leider nicht in einem Account bündeln, die müssen über mehrere verteilt werden, da es ein 500MB Upload-Limit pro Woche gibt.

Dass der Beitrag heute etwas kurz ist und kaum Anekdoten besitzt, ist schade, der Tag war einfach hauptsächlich Fahrerei. Überraschend anstrengend und daher sind wir alle recht geschafft im Augenblick. Morgen wird kurz Santa Barbara besichtigt und dann ein halber Tag am Strand verbracht. Verdiente Entspannung nach über 2000 Meilen Fahrt, bevor wir morgen Abend dann endlich wieder eine Großstadt, Los Angeles, erreichen werden.

Update: Fotos von heute sind einige online, die Panoramen mit Wasser sind sogar noch zeitraubender als die normalen, die werden also noch ein bisschen dauern und möglicherweise erst nach dem Urlaub fertig. Zusätzlich habe ich mir noch von Kristin sämtliche ihrer Fotos geben lassen, auf denen ich drauf bin, die sind soweit auch online und werden laufend ergänzt werden. Für den Upload von Videos ist die Verbindung eindeutig zu instabil, zwei neue von gestern sind aber inzwischen auch eingebettet beim entsprechenden Eintrag. Bin gespannt, bis wann ich den Rest fertig habe.





Fotos



Küstenstraße


Kristin's Bilder mit mir druff




Videos








Squirrels from Christoph Gumpert on Vimeo.

2 Kommentare:

  1. Hey der Blog hatte mal ne recht angenehme Länge hehe. Ein China Imbiss der Panda Express heißt, ich schmeiß mich weg :).

    Chrissi meint du musst ihr unbedingt Twinkies mitbringen, hat nach deinen ganzen Erzählungen schon einen richtigen Heißhunger drauf ;).

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  2. Twinkies gehören zu den absoluten Mitbringseln. Das finde ich auch

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