Da ich gestern ja die meiste Zeit am Fahren war, gibt’s dazu nicht besonders viele Bilder, habe inzwischen ein paar wenige hochgeladen, zu finden unter dem Eintrag „Californien“.
San Francisco. Die erste große Stadt seit Seattle. Die Entwicklung des Klimas verläuft doch weniger linear als ich gedacht hätte. Nach dem kühlen Seattle, heißen Crater Lake und der sonnigen Fahrt durch Californien, ist San Francisco derzeit wieder eher auf dem Temperaturniveau von Seattle, wenn nicht kälter. Ca. 14° hat es hier die meiste Zeit und die Wolkendecker ist bisher nur einmal kurz aufgerissen. Von sunny California und Flower Power keine Spur derzeit.
Wir lassen uns vom schlechten Wetter trotzdem nicht den Spaß verderben. Allein die Fahrt in die Stadt war ja sehr witzig und auch das Fahren selbst macht in San Francisco ziemlich viel Spaß, da die Straßen ja immer entweder gerade bergauf oder gerade bergab gehen. Nur Querstraßen sind eben. Ist ein bisschen schwer zu beschreiben, es macht jedenfalls Mordsspaß die Straße runterzurauschen und nach den Querstraßen immer das Gefühl zu haben, kurz in der Luft zu hängen.
Unser Motel, das Townhouse Motel, liegt mitten in der Lombard Street, die, gepflastert von weiteren ausgebuchten Motels, direkt zur Golden Gate Bridge führt. Was jetzt nicht heißt, dass wir direkt an der Golden Gate Bridge hausen, die Straßen hier sind ziemlich lang. Die erste Nacht war gegen erste Befürchtungen sehr ruhig, da war der Bach hinterm Zelt in der Nacht davor lauter. Im Motel haben wir sogar „Frühstück“ bekommen. Letztlich war das Kaffee, Orangensaft, verschiedene Muffins und Obst. Besser als nichts. Eine Kaffemaschine haben wir übrigens auch auf dem Zimmer, hab ich sonst noch nirgends so gesehen.
San Francisco kann man super zu Fuß erkunden, sagte zumindest der Cousin von Kristin. Erstmal Richtung Meer. Fisherman’s Wharf ist schließlich gleich die Straße runter links. Obwohl das Wetter immernoch grau in grau ist, haben Sebastian und ich tonnenweise wunderschön wolkige Bilder und Panorama Shots (die alle noch zusammengerechnet werden müssen) gemacht. Die erste bekannte Sehenswürdigkeit die wir so zu Gesicht bekamen, war die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz aka The Rock. Sollte in einem der Panorama Shots, die bis ich den Beitrag geschrieben habe hoffentlich fertig sind, zu sehen sein. Auch die Golden Gate Bridge konnte man von da aus in der Ferne im Dunst ausmachen. Am Pier war es eigentlich recht schön, das Wetter passte da irgendwie dazu und das ein oder andere schöne Foto ist dann doch entstanden. Außerdem konnte man im Wasser doch tatsächlich Schwimmer entdecken. Ziemlich harte Säue, die offenbar zu irgendeinem Dolphin’s Schwimmverein gehören.
Am Fisherman’s Wharf ist eine kleine Shoppingmeile, nachdem ich sowieso ein wenig mager mit Klamotten ausgestattet hierher gekommen bin, habe ich das ein oder andere anprobiert und auch gekauft. Ausbeute heute: ein T-Shirt und Kaputzenpulli, jeweils mit Aufschrift San Francisco, sowie eine Baseball Cap. Dank der Stilberatung durch Kristin und Stephan, die unter anderem meine Gesichtsform wieder professinell analysierten um die richtige Mütze zu finden, sieht das Zeug an mir auch zertifiziert gut aus. Ich durfte den Pulli übrigens in small kaufen. Kann mich nicht erinnern wann ich das zuletzt gemacht habe. Kristin‘s T-Shirt dagegen ist large. Lass ich jetzt einfach mal so stehen. In jeder Stadt gibt es grundsätzlich auch ein Sparangebot auf Postkarten, eines wie in San Francisco ist uns bisher aber nicht untergekommen. 1 Karte 25 cent, 9 Karten $1. Wer also eine Karte will, ich hab reichlich.
Frische Meeresfrüchte könnte man an der Uferpromenade auch essen, sind aber eher teuer. Immerhin haben wir lebende Krebse zu Gesicht bekommen und gelernt wie man die ordnungsgemäß zubereitet. Topf auf, Krebs rein, Topf zu. Fertig. Wenn man schonmal am Hafen ist, sollte man natürlich auch eine Hafenrundfahrt machen. Sogar einen Audioführer kriegt man dazu. Die Tour führte uns zunächst in Richtung Golden Gate Bridge und ich persönlich habe mich sehr gefreut, dass im Kommentar sogar die berühmte Szene aus Hitchcock’s Vertigo erwähnt wurde, in der James Stewart (wer aufmerksam gelesen hat, weiß, dass er mein Lieblingsschauspieler ist) Kim Novak vor dem Ertrinken rettet. Das Boot fuhr auch einmal unter der Golden Gate Bridge durch und machte sich dann auf den Weg Richtung Alcatraz. Während der Fahrt konnte man auch die Skyline von San Francisco bestaunen, soweit im Nebel sichtbar. Alcatraz mit dem Boot zu umrunden ist eigentlich ausreichend, ansonsten ist die Insel eine ziemliche Touristenmelkmaschine. Fahrt kostet, reingehen nochmal. Innerhalb einer Stunde Fahrt hab ich es auf fast 500 Fotos gebracht, hauptsächlich sind daran die zahlreichen Panorama Shots Schuld, von denen ich doch einige machen musste, man weiß nie wie gut die am Ende werden und ich denke am Ende der Reise kann ich nochmal viel viel Zeit mit den tonnenweise Fotos zubringen. Auch die einfach mal schnell entwickelten Bildern die ich jetzt immer hochlade sind streng genommen noch Rohlinge, da lässt sich noch viel rausholen. Segen und Fluch des RAW-Formats digitaler Spigelreflexkameras. Am Ende der Bootstour fragte uns eine hübsche junge Bootsbegleitern, ob wir nicht einen Luftballon haben wollten. Natürlich sagen Sebastian und ich da nicht nein, man muss auch mal kindisch sein, frei nach dem Motto „wo mich keiner kennt, ist mir auch nichts peinlich“. Ihr Kollege, der uns am Pier begrüßte, fand das auch recht witzig, lachte, „yeah, whatever. Have fun.“. Haben wir, sieht man doch!
Ich habe meinen Ballon dann auch den ganzen Tag munter mit mir rumgetragen, auch wenn es ab und zu ein wenig genervt hat wenn er vom Wind wahlweise gegen meinen Kopf oder in die Schusslinie meiner Kamera geweht wurde. Sebastian hat seinen dafür recht schnell verloren, der hat sich einfach von der Schnur gelöst, direkt unter einem Fußgängerüberweg neben In’n’Out Burger, wo wir zu mittag gegessen haben. In’n’Out Burger wurde mir von einer Freundin empfohlen. Der Burger war recht gut, allerdings jetzt nichts weltbewegendes. Besser als die bei Burger King oder Mc Donald’s war er allerdings allemal. Hier konnte man auch beobachten, dass Tauben grundsätzlich dümmer sind als Spatzen. Die Tauben kloppen sich nämlich solange um herumliegende Pommes (und wenn man mal eine hat läuft man natürlich gleich wieder Richtung Gruppe anstatt sich ein ruhiges Plätzchen zum Verzehr zu suchen) bis die Pommes runterfallen, ein Spatz sie schnappt und sich selbstverständlich sofort davon macht.
Frisch gestärkt gings zu Fuß weiter. Die Straßen hier sind mördersteil, sodass sowohl aufwärts als auch abwärts zu gehen anstrengend ist. Man darf sich schon wundern, wer auf die Schnapsidee gekommen ist hier eine Stadt hinzustellen. Kein Wunder also, dass wir hier deutlich weniger fette Amerikaner zu Gesicht bekommen, von Touristen mal abgesehen. Wie steil das mitunter ist, haben wir versucht in einigen Fotos zu demonstrieren, vor allem vom roten Garagentor waren wir sehr angetan. Unser Ziel war das obere Ende der Lombard Street, das krümmste Straßenstück der Welt. Macht irgendwie den Anschein einer künstlichen Touristenattraktion, macht das ganze aber nicht minder sehenswert. Kein Mensch müsste durch diese Straße fahren, aber jeder tut es natürlich trotzdem und hat scheinbar ordentlich Spaß dran. Dort haben wir auch Landsleute getroffen, aus Nürnberg, die ebenfalls auf einem Road Trip sind. Im Gegensatz zu anderen amerikanischen Städten, wo grundsätzlich alle Parkplätze schräg sind (auch in Parkhäusern), muss man sich hier in 90° zum Berg hinstellen, offenbar kann keine noch so gute Handbremse garantieren, dass ein Auto auch am Hang stehen bleibt. Deutsche Fahrlehrer hätten hier sicher eine Heidenfreude ihre Fahrschüler mit Berganfahrt zu drangsalieren. San Francisco mit einem Auto ohne Automatikgetriebe befahren zu wollen ist schon sehr mutig.
In dem Stadteil, wo wir uns heute rumgetrieben haben fahren auch die berühmten Cable Cars. Eine Fahrt kostet $5, aber man muss ja mal mitgefahren sein. Schließlich existiert auf der ganzen Welt kein anderes Verkehrssystem, das diese Technik benutzt. Die Wagons selbst haben keinerlei Antrieb. Zwischen den Schienen verläuft unter der Straße ein Kabel mit kontinuierlich 9.5 mp/h. Ein Cable Car besitz dann eine Art Greifarm, mit dem man an das Kabel andocken kann. Um das Cable Car zu beschleunigen kann man natürlich nicht einfach feste zudrücken und promt mit Vollgeschwindigkeit losfahren, sondern zunächst nur leicht, sodass das Kabel erst noch zwischen dem Greifarm durchschleift. Im Cable Car Museum, zu dem der Eintritt wie bei den meisten eher lehrreichen Sehenswürdigkeiten frei war, konnte man dann auch das Zentrum des Systems und die 4 großen Rollensysteme bewundern über die die 4 Kabel der 4 Cable Car Linien verlaufen.
Auf dem Weg zur Transamerica Pyriamid, dem auffälligsten Wolkenkratzer San Franciscos, haben wir auch Chinatown durchquert. Da gab es viele Chinesen. Schon ein paar Straßen vorher wurden wir von einem munteren Chinesen angesprochen, der uns auch gleich fragte wo wir denn her wären. Wie sich herausstellte, war er ein großer Fußballfan und fragte doch gleich, wo eigentlich Ballack und Kahn bei der WM waren. Lustiger Zeitgenosse. Für die Aufklärung in Sachen Fußball revanchierte er sich mit ein paar Tipps zu den besten Ecken Chinatowns, versprach, auch mal nach Deutschland zu kommen und verabschiedete sich zum Bus. Chinatown hat mir auch ziemlich gut gefallen, erst dachte ich, da geht’s doch viel zu gesittet zu, das hab ich mir anders vorgestellt, bis wir an einem kleinen Platz/Park vorbeikamen, wo wohl das Zentrum des sozialen Lebens war und beispielsweise von Umstehenden hitzig diskutierte Spiele (nein, kein Mahjong) beobachtet werden konnten.
Abgesehen von der Architektur ist die Transamerica Pyramid nicht weiter weltbewegend und nach den inzwischen vielen Laufkilometern brauchten wir dringend eine kleine Stärkung. Falls ihr auch mal nach San Francisco kommt, am Corso Christofo Colombo gibt’s richtig gute Donuts. Der Laden heißt Happy Donut (wer würde schon gern traurige Donuts essen) und weil sie so lecker waren, haben Sebastian und ich gleich ein halbes Dutzend schokoüberzogene für günstige $4 mitgenommen. Scheint auch nicht so bekannt zu sein, im Laden selbst war nicht viel los und außer uns waren nur Chinesen da. Essen und Chinesen, da fühl ich mich wohl. Währenddessen ist die Wolkendecke doch glatt mal etwas aufgerissen, sodass es doch einige hübschere Bilder mit blauem Himmel gibt. Unweit der Transamerica Pyramid, vorbei an der Scientology Kirche (ausnahmsweise wurden mal nicht versucht uns zu konvertieren), dachten wir, die Peter und Paul Kirche gefunden zu haben, vor der mal ein berühmtes, wenn auch gestelltes, Hochzeitsfoto von Marilyn Monroe gemacht wurde (nach standesamtlicher Hochzeit inszeniert für die katholischen Verwandten des Bräutigams). Wie sich jedoch herausstellte, hatte die Kirche zwar auch zwei Türme, war aber dann doch die Franz von Assisi Kirche. Egal, auch schön. Immerhin sind wir so auch auf „The Stinking Rose“ (die stinkende Rose) gestoßen, hier wird damit geworben, dass Knoblauch mit Essen gewürzt wird.
Auf dem Heimweg wurde unser Tag nochmal versüßt „free battery!“. Haben wir doch glatt eine Porsche Autobatterie, Made in Germany, gefunden. Es sind halt doch die kleinen Dinge.
Man kann jetzt den Eindruck kriegen, wir hätten gar nicht so viel gesehen den ganzen Tag, in San Francisco ist das auch wirklich schwer, denn alles sehenswerte ist so unglaublich weit auseinander. Heute haben wir uns nur in ca. einem Viertel der Stadt bewegt. Die tollen steilen Straßen verlieren ihre Faszination auch kein bisschen, sodass man da immer wieder stehen bleibt. Obwohl wir massig Fotos gemacht haben, ist die Ausbeute wirklich guter Bilder relativ gering und die Stimmung einzufangen ist nur schwer möglich. San Francisco ist anders, als wir uns das vorgestellt hatten (und ihr euch das vermutlich vorstellt), aber trotzdem sehr toll, ich freue mich schon auf morgen.
Zum Abendessen haben wir uns Hühnchen Shanghai ins Motel bestellt. Gar nicht übel. Ursprünglich hätten wir schon morgen vor 11 Uhr aus dem Motel auschecken müssen, nachdem wir aber unseren nicht unerheblichen Charme haben spielen lassen, hat die Motelmutter doch noch ein Zimmer mit zwei Doppelbetten gefunden, das morgen früh frei wird, sodass wir noch eine Nacht in San Francisco dranhängen können. Bin gespannt auf morgen und hoffe, dass ich viel interessantes zu berichten und schöne Bilder zu präsentieren habe.
Du Banause!!!!!! Schöner Hitchcock Fan bist du mir. Das war Kim Novak und nicht Grace Kelly!!!!! ^^
AntwortenLöschenDie Bilder sind wieder wunderschön u. v.a.hoch interessant.Der Baustil des Restaurants inkl. der Malerei in einem Foto sieht aus wie aus dem Film vom Jackie Chan wie Project A I,very old school...Wahnsinn!Ach ja, majiang müssen wir nochmal spielen.
AntwortenLöschenKrebse ummmmmm yummy...!macht mich so neidisch auf euch.
PS:wann wirst du eigentlich paar fotos vom Essen hochladen?
@ming, stimmt, Essen müsste ich mal fotografieren. Vielleicht hab ich noch einen von den leckeren Donuts den ich ablichten kann.
AntwortenLöschen@Flo Danke für den Hinweis, ist korrigiert. Weiß auch nicht wie ich darauf gekommen bin, war schon spät gestern. Wie klappts im Laden?
Hey,
AntwortenLöschenklingt ja bis jetzt alles nach einer beneidenswerten Zeit. Schöne Fotos un süßt mit dem Luftballon.
Das mit dem fehlenden Essen macht mcih aber auch misstrauisch *g,
lg Anna
Hey,
AntwortenLöschenich würde mich über eine Karte aus dem Sparangebot freuen - falls noch welche übrig sind ^^ hmm, mein erster Kommentar und ich bitte gleich mal um eine Karte...naja, macht auf jeden Fall Spass deine Einträge zu lesen und die Fotos sind echt schön!
LG
Hi Gumbi, super Berichte über Deinen Trip, hätte auch liebend gerne so eine Postkarte von San Francisco
AntwortenLöschenGruß Flo