Eine Anmerkung zu Beginn: Die Upload-Geschwindigkeit ist auch heute sehr langsam, weshalb einige unserer Videos wohl noch etwas auf sich warten lassen. Ich werde hoffentlich zumindest eines von gestern schaffen. UPDATE um Mitternacht: Video mit ganz vielen niedlichen Squirrels ist jetzt beim Blogpost Küstenstraße online! Nun zu heute.
Santa Barbara. Eine wunderhübsche californische Küstenstadt, genau wie man sie sich vorstellt. Sebastian und ich wollten eigentlich um 5.30 aufstehen um eine Sonnenaufgang-Fotosession am Strand zu machen. Ein Blick aus dem Fenster reichte jedoch um das Vorhaben gleich zu begraben, grauer Himmel, rötliche Sonne nirgends zu erkennen. War darüber auch gar nichtmal so sauer, dafür war das Bett einfach viel zu bequem. Das wohl bequemste Motel-Bett bislang.
Unser einziger Punkt auf dem Tagesprogramm war die franziskanische Old Mission von Santa Barbara, auch genannt Queen of the Missions, die es bereits seit 1786 gibt. Das schönste Fotomotiv dort war in jedem Fall der schöne Brunnen mit noch schöneren Seerosen, die leider teilweise von Geld verunstaltet worden waren. Dass die Touristen auch in jedes Gewässer an dem sie vorbeikommen Geld reinwerfen müssen in dem blöden Aberglauben, das würde irgendetwas bewirken. Selbst wenn, mit so kleinen Beträgen kommt man sicherlich nicht weit. Das Geld für eine nähere Betrachtung von innen haben wir uns gespart, da langte es mir mal schnell einen Schnappschuss zu machen. Von außen war das Gebäude eh viel interessanter. Wenn’s sonst nicht so viel zu sehen gibt, dann widmet man sich halt den Details. Wie man auf den Fotos sieht, habe ich mich heute intensiv der Flora und Fauna Santa Barbaras gewidmet. Kaum hat man eine professionell aussehende Kamera in der Hand, wird man laufend von Mittouristen von der Seite angelabert, ob man sie nich vor der jeweiligen Sehenswürdigkeit ablichten könnte. Auch sich noch ein paar Minuten Zeit zu nehmen um scheinbar genau durchdachte Fotos zu machen schüttelt die nicht ab, da wird geduldig gewartet. Die glauben wohl, man könnte viel besser Fotos machen als andere (hm, das Kompliment würde ich eigentlich annehmen, stimmt ja auch) und das auch noch mit ihren popeligen Kompaktkameras. Wenn man so oft um diesen Gefallen gebeten wird bekommt man fast Lust erstmal ein paar ganz schlechte Fotos oder Detailaufnahmen von unvorteilhaften Körperregionen zu machen, bevor man dann den so heiß begehrten Standard-Urlaubs-Shot macht. Vielleicht vermittelt eine große Kamera auch einfach Sicherheit, denn wer will schon mit so kleinem Spielzeug weglaufen wenn er schon viel schöneres Spielzeug hat. Und gerade sehe ich, dass Sebastian mich schon wieder kopiert. Der Sack. Hat neulich schon frech eine ganze Postkarte von mir abgeschrieben. Wobei, das Ergebnis war echt ganz witzig.
Danach ging’s zurück zum Strand um dort den Pier zu erkunden. Ein Parkplatz, den man für länger als 90 Minuten besetzen konnte, war nur recht weit außen zu finden, sodass wir ein ganzes Stück den Strand zurücklaufen mussten. Wie schade. Gelegenheit, wiedermal Möwen und andere fliegende Tiere mit der Kamera zu drangsalieren. Das ist anstrengend macht hungrig. Wenn man schonmal am Pier ist, kann man auch ein wenig Seafood genießen. 75% unserer Gruppe haben sich für die Hummer-Pasta entschieden. In Butter und Knoblauch geschwenkt mit Weißwein abgelöscht und sonnengetrockneten Tomaten sowie frischem Parmesan verfeinert. Sehr schmackhaft muss ich sagen, das könnte ich öfter essen und es war wirklich reichlich Hummer drin. Auch der Cesar Salat dazu war eine gute Wahl. Mit angemessenen 15% Trinkgeld kamen wir zu viert auf $95, in Euro umgerechnet war das gar nicht mal teuer, grob €18 pro Person. Das schafft man daheim auch ohne frischen Hummer.
Santa Barbara scheint sich zum neuen Mallorca zu entwickeln, soviele Deutsche (heute: Schwaben) und Österreicher haben wir bisher nirgends gefunden. Der Rest spricht spanisch und ein paar Englisch-Muttersprachler soll es da auch noch geben. Noch schnell den schönen Delfinbrunnen abgelichtet, dann gings in die State Street, die wohl einzige Sehenswürdigkeit Santa Barbaras neben der Mission und dem Strand. Eine ellenlange Einkaufsstraße, natürlich kamen wir da nicht umhin auch ein bisschen Geld zu lassen. Sebastian und ich haben uns feine neue Flip-Flops gekauft, meine anderen habe ich im Gebirge ziemlich abgelatscht. Da sieht man mal die Qualität dieser, bei einer schwedischen (?) Bekleidungskette gekauften, Zehenläufer für teure €6,95. Die neuen sind gleich viel bequemer, Marke Ocean Minded. Vielleicht liegt das daran, dass man in die Schuhe mit einem guten umweltbewussten Gefühl gleitet, immerhin sind darin alte Plastikflaschen und Autoreifen und weitere recycelte oder erneuerbare Materialien verarbeitet. Da zahlt man doch auch gerne ein paar Dollar mehr. Eventually, everything ends up in the ocean ist das Motto der Firma. Hm also auch die recycelten Plastikflaschen und Autoreifen. Egal, die Teile sind sehr bequem und sehen auch noch gut aus.
Endlich haben wir auch einen richtig professionellen Fotoladen gefunden, in dessen riesigem Sortiment ich auch meine ersehnten Gegenlichtblenden für beide Objektive gefunden habe. Einmal Original von Canon, einmal Gummi von Hama. Jetzt kann ich auch mit Gegenlicht Bilder machen ohne irgendwelche Hüte zum Abschirmen der Sonne rumwedeln zu müssen und sehe beim Fotografieren noch professioneller aus, allein schon weil die Objektive noch größer wirken. Eine Speicherkarte kann man bei den günstigen Preisen auch noch dazu nehmen.
Vorbei an der Scientology-Kirche auf zu macy’s wo wir uns dann mal eben alle verloren haben und so konnte niemand Kristin davon abhalten doch noch etwas zu kaufen bevor wir New York erreichen. Wer sich fragt, ob es seine Kleidergröße bei macy’s gibt, erkennt das sehr einfach indem er einfach mal versucht eine Rolltreppe zu benutzen. Recht schmal. Naja, im T-Shirt Laden gegenüber hätte ich dann fast ein Mitbringsel gekauft, Aufschrift „Sarcasm – It beat’s killing people“. Derjenige, für den es gewesen wäre, erkennt bestimmt, dass es für ihn gedacht gewesen wäre. Was für ein Satzkonstrukt. Ich hoffe mal, ich finde noch was besseres. Selbst kann ich keine Stadt, in der wir einen Tag oder eine Nacht verbringen, verlassen ohne ein Kleidungsstück von dort mitzunehmen. Heute fiel die Wahl auf zwei schöne T-shirts. Ein noch schöneres gab es leider nur noch in S oder XL aufwärts. Eigentlich wollten wir ja gar nicht so viel einkaufen (wobei, viel eingekauft habe auch eigentlich nur ich), der Rest des Tages war ursprünglich für den Strand vorgesehen. Viel zu warm und unsere Haut ist uns teuer, Sebastian und ich hatten schon als Ausweichplan eines der drei Kinos auf der State Street ins Auge gefasst. Immerhin habe ich seit meiner Abreise keinen Film mehr gesehen. Rekord würde ich sagen, seit Jahren die längste Zeit ohne. Mit dem Einkaufen haben wir uns aber genug Zeit gelassen, auch das strengt an, sodass wir nur noch an einem Smoothie-Laden Halt machten um eine vitaminreiche gequirrlte Köstlichkeit zu uns zu nehmen. Wahlweise kann man die sogar mit einem Pulver verfeinern lassen, das den sonst ja so ungesunden Mix um 51 Vitamine, Mineralien und sonstiges vermeintlich gesundes Zeug ergänzt. Auch das ist übrigens eine ganz normale, amerikanische Eigenheit. Im Supermarkt tut man sich auch mitunter schwer ein Wasser zu finden, das nicht destilliert ist und bereits Mineralien enthält. Denn der Durchschnittsamerikaner gibt lieber zweimal Geld aus und kauft zum mineralbereinigten Wasser eine große Dose Mineralien zum selber reinrühren dazu. Wie dem auch sei, mein unverfeinerter Smoothie war extrem lecker. Orange Plus hieß er und bestand aus frisch gepresstem Orangensaft, Apfelsaft, Pfirsichen und Blaubeeren sowie gefrorenem Joghurt. Vitaminbombe und sättigt gut. Dachte ich zunächst, die Preise wären mit $4.25 auch relativ europäisch, wurde ich doch schnell überrascht, als ich einen 24 Oz, also etwa 0.7 L, Becher in die Hand gedrückt bekam. Da nuckelt man eine Weile dran.
Auf dem Rückweg zum Auto wurde auch Sebastian schon wieder von Touristen um ein Foto gebeten und nach eigenen Worten hinderte ihn nur das Nichtauffinden des Zoomreglers am Umsetzen unseres vorher erläuterten Planes. Brüste, Gemächt, dann gewünschter Weitwinkel. Derweil habe ich mich sehr über einen Anhänger mit der Aufschrift „Oil Spill Response Equipment“ amüsiert. Auf dem Foto ist eindeutig erkennbar, dass dieser eine Container (der wirklich einzig auffindbare an der Küste) bestimmt ausreichend Ausrüstung enthält um einen Ölunfall auf einer der sieben(!) Bohrinseln vor der Küste Santa Barbaras fachgerecht einzudämmen. Man sieht, wir lernen schnell.
Unser Auto gefällt uns derweil auch nicht mehr so recht. Um ehrlich zu sein ist es sogar als ziemlich beschissen zu bezeichnen. An demselben angekommen erkannten wir nämlich schnell, warum die ganzen schattigen Parkplätze unter Palmen frei gewesen waren. Jetzt sind wir sozusagen ordentlich angeschissen.
Unterwegs nach Los Angeles haben wir auch gleich einen lokaltypischen Stau genossen, sind inzwischen aber im Motel 6 direkt am Hollywood Boulevard abgestiegen und das ohne Reservierung und obwohl das Schild „No Vacancy“, also „nix frei“ hell leuchtete . Promt haben wir doch tatsächlich eine Straße gefunden, die steiler ist als alles, was wir in San Francisco gesehen haben! Eine, wie ich finde, reife Leistung. In dem Motel fühlte ich mich doch gleich heimisch. In der Lobby lachten mich gleich Größen wie Cary Grant, Katherine Hepburn, Ingrid Bergman, Humphrey Bogart, Gene Kelly, Frank Sinatra und last, but absolutely definitely not least, James Stewart von alten Filmplakaten an. Wir kommen übrigens überraschend günstig weg. Mit $120 für vier Personen pro Nacht ist’s sogar günstiger als das Minizimmer in Santa Barbara ($135). Mit Steuer in Euro also schlappe €26 pro Person und Nacht. Der Hollywood Boulevard ist also nicht so viel wert wie der Strand. Hm. Der Mensch an der Rezeption (dessen Namen ich mir mal dringend merken sollte) hat sich auch mit außergewöhnlicher Sorgfalt um uns gekümmert und uns auch gleich eine über 6-stündige Bustour für morgen früh verkauft. Er kam wenig später persönlich nach draußen um uns darüber zu informieren, dass er uns sogar noch einen Parkplatz im eigentlich vollen Motelparkhaus verschaffen konnte und wir so nicht einen Block weiter parken müssten. Denn die Bustour geht bereits um 8.50 früh los und die Mühe, noch früher zum Umparken aufstehen zu müssen wollte er uns nicht zumuten. Später als ich runterging um noch Handtücher zu organisieren, hat er sich sogar noch ohne Spicken an meinen Namen erinnert (Mr. Gampörd, close enough) und wollte mir sogar den einen Dollar zurückgeben, den wir für die Bustour zuviel hingelegt hatten. Den hatte er sich für seine Mühen aber längst verdient. Außerdem würde das ja unsere Story ruinieren, denn eigentlich hatten Sebastian und ich geradeso $100 Anzahlung in bar zusammenkratzen können. Und gerade eben hat er angerufen um zu fragen, ob mit dem Zimmer alles passt. Gemeinsam werden wir ihm mal $20 Trinkgeld zustecken, wenn wir wieder Bares haben…
Wir haben auch den Beschluss gefasst, hier auch endlich mal ein wenig Nachtleben zu genießen, was wir bisher ja gar nicht gemacht haben. Ich werde mich bemühen trotzdem weiterhin umfassend und zeitnah zu berichten. Man beachte bei den Fotos unseren fein säuberlich eingeräumten Kühlschrank. Ich glaube, wir brauchen mehr Mountain Dew. Ach ne, neben mir stehen ja noch zwei große Flaschen der anderen Sorten. Grün, blau, rot. Ein Traum.
In meinem frisch installierten unsichtbaren Seitenzähler (tja, wenn ihr keine Kommentare hinterlasst muss ich anders herausfinden wie viele Leser ich denn habe), sehe ich, dass jemand aus dem Raum Würzburg bereits um 6:47 eurer Zeit hier reingelesen hat. Das sind ja quasi nur wenige Minuten nach Onlinestellung. Wer sitzt denn da schon so früh am Rechner und kanns nicht erwarten?
AntwortenLöschenAlso ich kanns verraten, ich wars nicht *g*. Wobei ich ja irgendwie der letzte verbliebene, regelmäßige Kommentarschreiber zu sein scheine hehe.
AntwortenLöschenNachtleben in L.A.? Das ist sicher ne sehr interessante Nummer, wenn ihr denn in irgend einen der Clubs rein kommt :P. Zumindest eure beiden Reisekollegen könnten da ihre Probs bekommen.
Schaut ihr auch mal beim guten, alten King of Pop vorbei? Mindestens genau so interessant wie die beiden toten Asiaten in Seattle ;).
Achja, sehr gesunde Einkaufsweise habt ihr nach wie vor (Kühlschrankpic) :).
Ich wars auch nicht, Hannover liegt ja bekanntlich auch nicht im Raum Würzburg... Die Berichte sind super! Könnte nen Buch werden ;) Und testet mal ruhig das Nachtlebein in LA, ihr seid ja schließlich nicht nur zum Fotos machen da! :) Schade, dass wir uns nicht nochmal gesehen haben vor deiner Abreise, vielleicht erkenn ich dich ja nicht mehr, wenn du dann als echter Ami zurückkommst oder sogar da bleibst, wo dein Englisch laut Mr Unterwäsche doch so gut ist... =) Auf jeden Fall noch viel Spaß! :)
AntwortenLöschenWieso habe ich denn Santa Barbara verpasst... meieiei... das wärn T-shirt, das bräuchte ich!
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