Nach einem aus Brotmangel gezwungenermaßen wieder sehr wüsten Abendessen, bei dem wir einfach mal alle verbleibenden Zutaten irgendwie zwischen zwei Brotscheiben gematscht haben, sind Sebastian und Kristin noch kurz in einem unterhaltsamen Eiswürfelwerfen aneinandergeraten bevor wir uns frühzeitig ins Bett bewegten. Heute morgen ging’s dann auf die lange Bustour durch ganz Los Angeles. Wir wurden schon ein bisschen nervös, als wir 15 Minuten nach der angesagten Abholzeit immernoch dastanden, sind die doch sonst so pünktlich hier. Letztlich ging die Tour mit nur 5 Minuten Verspätung los.
Da wir die super deluxe L.A. City, Movie Stars‘ Homes & Beach Tour gebucht hatten, waren wir mit einem sehr kleinen 12-Mann Bus unterwegs, denn nur die dürfen in den Hollywood und Beverly Hills zwischen den Starhäusern rumschüren. Wir teilten uns den Bus mit 2 nicht verheirateten Pärchen aus Italien, einem Ehepaar aus Australien und zwei ebenfalls nicht verheirateten hübschen Russinen. Plus Tourguide Chris. Der kleine Bus war natürlich geschlossen und hatte zu allem Überfluss auch noch getönte, teils ordentlich verkratzte Scheiben, ein Alptraum für Kameras. Daher nur wenige Fotos von der Tour. Erster Stop dann gleich am Walk of Fame, da hätts ja eigentlich gar keinen Bus gebraucht, schließlich wohnen wir da ja gleich ums Eck. Dementsprechend haben wir uns gar nicht gehetzt in den 20 Minuten Aufenthalt möglichst viel abzulichten und haben uns nur schonmal ein bisschen zur Orientierung für später umgeschaut. Das Hard Rock Cafe würde ein schönes Fotomotiv abgeben, wäre da nicht diese blöde Ampel, die aus jedem Winkel irgendwie blöd im Bild steht. Humpf. Wieder sind wir über Bruce Lee gestolpert, dessen Stern unter den über 2000 anderen am Walk of Fame ist auch gar nicht schwer zu finden, man suche einfach den Stern um den eine Gruppe Asiaten versammelt ist. Ganz simpel. Die Abdrücke am Chinese Theater werde ich sicher nochmal genauer untersuchen, spontan haben mich schon die der Star Trek Crew, Cary Grant und natürlich Jimmy Stewart begeistert. Bin noch am überlegen, ob ich mir das Kodak Theater, wo die Oscars verliehen werden, auch noch von innen anschaue. Wäre das erste Mal, dass ich Eintritt in ein Kino zahle ohne dann auch einen Film zu sehen. Da wir den Hollywood Boulevard heute abend oder morgen noch genauer unter die Luper werden, fiel es uns dann auch nicht schwer das Vorurteil deutscher Pünktlichkeit ein wenig zu schüren und grundsätzlich mit die ersten zurück am Bus zu sein.
Die Tour führte uns weiter in die Hollywood Hills, wo es einige Starhäuser zu besichtigen galt. Das erste war das von Orlando Bloom. Aha. Da wohnt er also. Manchmal. Hinter diesen Büschen da. Und dem großen Tor. Da wo die ganzen Kameras hängen. Ok. Nach dem brauchte man ja auch gar nicht Ausschau halten, der wird so langsam auf dem Weg nach Deutschland sein wo er dann ja die „Three Musketeers 3D“ drehen wird. Würzburg ist kleiner, da hat man bestimmt bessere Chancen ihn zu Gesicht zu bekommen. Wobei diese besseren Chancen immernoch relativ nah an 0 sind. Ein Stück die Straße rauf findet man eines der Häuser von Johnny Depp (Orlando Bloom’s Hausnummer ist 2667, Johnny Depp’s 2645). Ehemals gehörte dieses Haus Bela Lugosi, der erste Dracula der hollywoodschen Filmgeschichte. Johnny ist offenbar ein großer Fan von ihm und hat daher sofort zugeschlagen, als das Haus zum Verkauf stand, für 2,3 Millionen wohl auch eher ein Schnäppchen. Je weiter hoch man in die Hollywood Hills kommt, desto teurer werden die Buden, Orlando Bloom wohnt übrigens im eher günstigen unteren Bereich, der bei 1,5 Millionen losgeht. Oben angekommen durften wir die traumhafte Aussicht über Los Angeles genießen, die wollten wir in Videoform auch unbedingt mit euch teilen. Million Dollar View nennt sich das. Hm, viel Smog rechts, kleines Hollywood Zeichen links. Sollte man mal gesehen haben.
Dann gings weiter Richtung Beverly Hills mit kurzem Zwischenstop beim Original Tattoo-Laden von L.A. Ink, schien auch nur mich zu interessieren. Über den Sunset Boulevard / Sunset Strip, wo die bekannten Clubs Viper Room (gehörte teilweise Johnny Depp bis 2004, hier starb der älteste Bruder von Joaquin Phoenix, River Phoenix, an einer Drogenüberdosis) und Whisky a Go Go (da steckt ne Menge Rock’n’Roll Geschichte drin), sowie der Rainbow Bar & Grill (hier hat Marilyn Monroe ihren zukünftigen Ehemann Joe DiMaggio bei einem Blind Date kennengelernt) zu finden sind, vorbei an einem Alkoholladen, den Halle Berry mal im Suff mit dem Auto durchquert hat, gelangten wir schließlich ins schöne Beverly Hills. Markenzeichen hier: superteure Anwesen, die Straßenschilder tragen ein eindeutiges Beverly Hills Logo und in jeder Straße kommt nur eine Sorte Bäume vor. Weitere Starhäuser zu bestaunen. Zuerst die Osbournes (ja, genau da wo damals die Reality-Show gedreht wurde), inzwischen gehört das Anwesen Christina Aguilera. Wer hätte das gedacht. Tom Cruise und Katie Holmes haben ein riesiges neues Anwesen gebaut, auch das durfte kurz bestaunt werden, dann noch ein ehemaliges Anwesen von Frank Sinatra bevor uns Chris die verschiedenen Unfallorte von Lindsay Lohan zeigte (auch die Lage ihrer Rehaklinik hat er uns später noch gezeigt). Ein gewisser Dr. Phil sagte mir dann gar nichts, ist offenbar ein inzwischen recht großer Talkmaster, der von Oprah Winfrey entdeckt wurde. Unweit von Jay Leno, der wohl einer der nettesten Stars in Hollywood sein soll, wohnen auch Victoria und David Beckham. Die sind offenbar in der Stadt, verlässlicher Indikator dafür sind die ganzen Paparazzi deren Autos dort die Straßenränder pflasterten. Sonny Bono und Cher hatten wohl auch mal ein Haus hier, direkt neben Columbo höchstpersönlich Peter Falk. Hier hat sich wenigstens mal was bewegt, wir bekamen seine deutlich jüngere Frau zu Gesicht. Wohl eher ein Trophy-Wife. Den Abschluss der Starhäuser-Tour bildete eines der größten Anwesen, es gehörte mal Elvis Presley, direkt gegenüber noch ein Blick auf das Haus, das Michael Jackson in den letzten Jahren für schlappe $100.000 monatlich bewohnt hatte und dann dort gestorben war. Ich hätte ja gerne Bill Murray’s Anwesen gesehen, alleine schon wegen dem Film Zombieland, aber wie ich inzwischen feststellen durfte war das auch wieder alles verkehrt, das Haus das im Film in Beverly Hills steht, ist in Wahrheit in Georgia und gehört gar nicht Bill Murray. Immer dieser Lug und Trug in Hollyweird. Man hat zwar von den tatsächlichen Häusern nicht viel gesehen und die Bewohner schon gleich gar nicht, trotzdem fand ich diesen Teil der Tour wirklich interessant, man sieht halt doch mal selbst in was für Nachbarschaften die reichen Schauspieler doch leben. Noch ein kurzer Stop an einem wunderschönen Beverly Hills Logo (wo man übrigens seine Parkgebühr mit Kreditkarte zahlen kann, Sachen gibt’s), dann gings weiter durch den Rodeo Drive, alles was in der Mode- und Schmuckwelt einen Namen hat ist hier zu finden. Wer Geld übrig hat, kommt hier sicher auf seine Kosten. Der Rodeo Drive ist ja auch schon durch den Film Pretty Woman sehr bekannt, ebenso wie das dazugehörige Hotel am Ende der Straße.
Unsere Tour führte uns weiter an den Strand von Santa Monica, der heute etwas bedeckt im Dunst lag. Wir haben aber auch echt Glück mit dem Wetter. Hier befindet sich auch das Ende der historischen Route 66, sie verläuft sich quasi direkt im Meer. Dort sind sonst auch nur der Pier, auf dem ein kleiner Vergnügungspark ist und die Einkaufsstraße sehenswert. Zu Beginn gleich mal schnell was gegessen, dann die Läden erkundet. Ein mobiler In & Out Burgers entpuppte sich als echter Blockbuster, Wahnsinn wie lange Leute bereit sind für einen solchen Burger anzustehen. An jeder Ecke von Los Angeles versuchen mehr oder weniger talentierte Menschen entdeckt zu werden und präsentieren sich als Tänzer, Musiker, Maler oder anderes. Wie gesagt, mehr oder weniger talentierte Menschen. Wenns nicht viel zu sehen gibt, fangen wir halt wieder das Blödeln an, dachten wir uns, siehe Fotos. Zwischendurch wurde es aber auch nochmal richtig witzig, wir wurden doch glatt angesprochen „is someone here?“, wer denn berühmtes gerade hier rumlaufen würde, schließlich wären wir ja augenscheinlich Paparazzi. Eine solche Steilvorlage können wir uns da natürlich nicht entgehen lassen, hätte eigentlich antworten sollen, dass wir eine berühmte deutsche Schauspielerin (dafür müsste dann wohl Kristin herhalten) verfolgen. Egal. Wir haben uns daran gemacht, total unauffällig hinter Büschen zu lauern und konzentriert durch den Sucher zu starren. Funktioniert großartig. Es ist echt unglaublich wie viele Leute plötzlich das Suchen anfangen. Da muss man schon arg Kämpfen nicht laut loszulachen. Auch Chris meinte später, wir sähen ziemlich Paparazzi-mäßig aus. Na gut, setzt uns ein paar Promis vor die Linse dann kann‘s ja losgehen. Beim Zurücklaufen zum Bus fiel mir noch eine Ampel ins Auge, wo ganz klar die Hierarchie der Vögel zu erkennen war, natürlich sitzt die Möwe ganz oben. Auf zum Venice Beach, da wo teilweise auch Baywatch gedreht wurde. Ein schon viel schönerer Strand und mein Gott war das angenehm in dem weichen, warmen Sand barfuß rumzulaufen, dabei sind die neune Flip-Flops doch auch so schon unsagbar bequem. Beinahe hätte ich schon wieder T-Shirts gekauft, das habe ich dann doch gelassen, das meiste kriegt man auch online. Fotomotive gab’s sonst auch nur wenige, also hat sich Sebastian ganz dezent den hübschen Russinen genähert und sie dann auch ganz unaufdringlich gefragt, ob er denn nicht ein Bild von ihnen machen solle. Geschickt und ganz abgeklärt eingefädelt. Naja, wozu hat man ein Zoomobjektiv, wenns sonst nichts zu sehen gibt kann man ja mal verfolgen was die Mädels so am Strand treiben. Auffällig an der Touristen-Shoppingmeile war eigentlich nur ein Laden namens Botox on the Beach, direkt nebenan war auch das Medical Mariuhana Evaluation Center. Sehr fein.
Eine kurze Fahrt durch Downtown L.A., das Financial District, vorbei am Staples Center und Convention Center, kurz Chinatown angeschnitten, die School of Performing Arts bewundert (da wo die musikalisch begabtesten Kinder von Los Angeles ausgebildet werden, so modern, dass die Eltern ihre Kinder per Internet beim Unterricht beobachten können. Psychater ist das bestimmt auch schon vorprogrammiert.). Der letzte Stop der Tour dann an der alten Mission, dem ersten Feuerwehrhaus und der Olvera Street. Letztere ist schlicht eine mexikanisch geprägte Billigsouveniermeile. Warum das eine Sehenswürdigkeit ist, kann ich so gar nicht nachvollziehen. Die Produktpalette ist auch irgendwie komisch, ich bin jetzt nicht so scharf auf Wrestlingmasken. Immerhin wurde jeder direkt an sein Hotel auch wieder zurückgefahren, wodurch wir weite Teile L.A.’s nochmals zu Gesicht bekamen, darunter auch noch interessante Gebäude wie City Hall, L.A. Times Gebäude, Disney Concert Hall (architektonisch wunderschön, war früher Hochglanzstahl, als sich dann plötzlich die Unfälle in dem Bereich exorbitant häuften wurde die doch so teure Fassade mit Sand abgerieben und so entglänzt. Hätte man sich ja irgendwie auch gleich denken können) und Capitol Records (zum Beispiel die Beatles haben da aufgenommen).
Die Tour war 6 ½ Stunden lang, wir haben viel von L.A. gesehen und stellen fest, soviel gibt’s da eigentlich gar nicht zu sehen. Es ist alles ganz nett, aber San Francisco ist da zum Beispiel deutlich schöner. Eine schöne Stadt ist L.A. jetzt wirklich nicht. Warum da die Stars alle wohnen kann man sich auch nur damit erklären, dass halt ihre arbeitgebende Industrie eben hier angesiedelt ist. Der Hollywood Boulevard ist also auch das absolut beste was man sich hier anschauen kann. Damit bin ich persönlich auch schon sehr zufrieden. Heute abend wird der auch noch genauer in Augenschein genommen. Allein bei den 2400 Sternen des Walk of Fame können wir bestimmt viel Zeit verbringen, den von James Stewart habe ich schon gesichtet, da muss ich mich noch mit ablichten lassen. Vielleicht habe ich bis ihr das hier lest auch schon weitere Zeilen und Fotos von dort online. Mal sehen was das Nachtleben sonst noch zu bieten hat, das können wir auch morgen nochmal genießen bevor es am Sonntag morgen entlang der Route 66 nach Las Vegas weitergeht. Morgen werden wir dann noch zur Queen Mary fahren und möglicherweise ein paar Filmstudios anfahren. Einfach mal um sie von außen anzuschauen, rein kommt man da in den Ferienzeiten sowieso nicht und am Wochenende gibt’s meines Wissens auch gar keine Führungen. Mal sehen, wie uns Los Angeles morgen gefällt wenn wir es alleine erkunden.
Gerade sagt mir Sebastian, dass offenbar Wurstwasser auf unsere Mountain Dew Dosen getropft ist und es daher relativ ungenießbar schmeckt. Also werden wir jetzt alle Dosen abwaschen. Bei der Gelegenheit kann ich auch erwähnen, dass Twix nicht mit wasserfestem Kleber verschlossen werden, auch die sind im Eiswasser der Kühlbox teilweise vollgelaufen. Yummy.
Trotz des Satzes "es gäbe gar nicht so viel zu sehen", würde mich L.A. schon reizen (ne Studiotour wäre aber wohl Pflicht). Ob du wohl ein T-Shirt vom Hard Rock Cafe organisieren könntest (müsstest allerdings meine größe richtig abschätzen, aber das hast du ja mit dem Bloody Valentine Shirt prima hinbekommen ^^).
AntwortenLöschenAlso L.A. wäre wohl auch für mich eines der interessantesten Ziele in den USA, schon allein wegen meinem Film Fimmel ;).
AntwortenLöschenNettes Bild von Nic Cage's Hand- und Fußabdrücken :).
Bin schon auf eure weiteren Fotos etc. von den Studios gespannt. Besucht ihr wenigstens auch mal den Forest Lawn Memorial-Park? Da gibts außer Jacko bestimmt noch andere interessante Gräber zu bestaunen.
Achja, hab gar nicht gewußt dass man bei dir Bestellungen für Mitbringsel aufgeben kann, die Liste hierfür folgt bald ;).
So, ganz kurz. Kommen gerade von unserer Nighttour zurück und muss sagen, L.A. is bei Nacht einfach nur wahnsinnig geil. Bericht und Fotos folgen morgen, bei uns gehts jetzt auf 3 Uhr zu. Haben uns schweren Herzens auf den Rückweg zum Motel gemacht.
AntwortenLöschen@Flo Kann ich probieren, hättest du gerne ein klassisches weißes oder ein schwarzes mit silber Bestickung (das ich sehr geil finde) und willst du es mit Hard Rock Cafe Los Angeles oder Hollywood?
Ihr seht wirklich wie Paparazzis aus - bei den Objektiven!
AntwortenLöschenIch hab ein Foto mit dem Schild "start route 66" -
fotografiert in .... ja wo wohl?
Nanana, Lugosi erster Dracula ... da hat wohl jemand Max Schreck vergessen ... nur musste da der Name aus rechtlichen Gründen kurzfristig geändert werden ...
AntwortenLöschenIst mir schon klar, von wem dieser anonyme Kommentar kommt. Ich habe auch bewusst "der erste Dracula der HOLLYWOODSCHEN Filmgeschichte" geschrieben. Gab auch schon einen ungarischen Kurzfilm vorher.
AntwortenLöschen