Las Vegas - Tag 2

Das Wort des Tages heißt: Shopping Spree. Was kostet ein Tommy Hilfiger Polo in Deutschland? Laut einem großen Onlineversand um die 70€. Und in Vegas? Wir wärs mit $24.99? Da wir zu viert auch eine ordentliche Summe zusammengebracht haben, wurden wir noch mit einem zusätzlichen 25%-Rabatt beehrt. So ergibt sich für so ein Polo ein Preis von ($24.99-0.25x$24.99)x0.75€/$=€14.06. Gut, ich hab auch eines gekauft das $39 gekostet hat, aber mit Rabatt und Wechselkurs immernoch sehr günstig. Das ist doch akzeptabel, ebenso die Levi’s Jeans für umgerechnet €21! Da kann man schonmal einkaufen, ich brauch ja sowieso mal wieder neue Klamotten. Jetzt müssen wir die nur noch im Grand Canyon mal in den Sand schmeißen, damit sie in jedem Fall gebraucht aussehen und problemlos durch den Zoll gehen. Die nette Dame bei Tommy Hilfiger hat uns sogar noch gesagt, dass wir am Flughafen mit allen Belegen sämtliche gezahlte Steuern zurückerhalten sollten. Zum Glück hab ich die Belege weitgehend aufgehoben! Die sogenannten Outlet Stores hier sind übrigens kein Vergleich zu derartigen deutschen Läden (soweit ich beurteilen kann). Sowohl in Sortiment als auch Größe sind die teilweise sogar besser als deutsche Läden der selben Marke und haufenweise nette Verkäufer reißen sich darum dir zu helfen. Bei Levi’s wurde man gleich offen von einem Schild begrüßt, das die verschiedenen zusätzlichen Rabattstufen in Abhängigkeit vom Umsatz angab, während mal bei Tommy Hilfiger doch tatsächlich eine Anzeige aus einer Zeitschrift brauchte, die aber direkt vor der Tür auslag, was dir auch jeder Angestellte gerne sagte. Wozu also muss ich dann noch da raus dackeln und die Zeitschrift holen? Nunja, wir haben dann natürlich auch jeden in der Warteschlange hinter uns darauf hingewiesen. Bei den Foodcourts die da natürlich auch nicht fehlen dürfen und eine riesige Auswahl widerlichen bis leckeren Fastfoods bieten, kann man sich fast schon allein durch die ganzen Probierhappen satt essen mit denen jede Bude um Kunden buhlt. Dort habe ich jetzt auch endlich mal eine amerikanische Coca Cola getrunken. Es ist ja allgemein bekannt, das Coca Cola in jedem Land der Welt anders schmeckt, aber das es so sehr anders schmecken würde hätte ich jetzt nicht gedacht. Ein leicht zimtiger Beigeschmack würde ich sagen. Man gewöhnt sich an alles. Was allerdings hier zum Beispiel als chinesisches Essen verkauft wird ist echt unter aller Sau. Das gehört zum widerlichen Essen. Ming, da hättest du deine wahre Freude dran. Dagegen ist deutsches chinesisches Essen Gourmetklasse. Hier wird Hühnchen in Fruchtsirup geschwenkt, schön süß.
Nachdem wir uns dann ordentlich mit Klamotten eingedeckt hatten, sind wir gut gelaunt zum Las Vegas Willkommensschild, da muss man sich ja schließlich auch mal ablichten. Auf einer Brücke nahe dem Hotel habe ich auch noch einen armen Kerl mit Gitarre entdeckt, auf seinem Pappschild war zu lesen „Need $$$ for Weed“, also Geld für Gras. Na wenigstens ist der ehrlich.

Ich habe ja auch schon das ein oder andere Mal die Sammlung der 57 verschiedenen Quarter der USA erwähnt. In Vegas kommt ja alle Welt zusammen, also ist hier wohl auch die Chance am größten, so ziemlich jeden Quarter zu finden. Dachte ich mir so. Hab also mein ganzes Bargeld gepackt und mir beim Cashier in Quarter wechseln lassen, insgesamt haben wir fast 400 Quarter geholt und nach einer heiteren Sortieraktion und kleineren Streitereien, wer denn jetzt die Münze kriegt (bis dann eine zweite der gleichen auftauchte, was immer der Fall war) sieht meine Sammlung jetzt ziemlich gut aus. 4 Münzen fehlen noch, na hoffentlich krieg ich die noch, wobei da zwei sehr seltene dabei sind. Abwarten und hoffen.

Vegas wäre nicht Vegas, wenn man sich nicht auch mal eine Show anschauen würde. Eine, für die man auch ein Ticket braucht, nicht nur die kostenlosen Kurzshows von Bellagio, Mirage und anderen. Gestern wollte ich mich ja noch vom Stratosphere Gebäude stürzen, nachts habe ich mich noch nach Ticketpreisen für Cirque du Soleil erkundigt und meine Begleiter überzeugt, das wir unbedingt da hin müssen. War auch eigentlich gar nicht so teuer muss man sagen. Zwar hat jede Minute der Show fast einen Dollar gekostet, aber sie war jeden verdammten Cent wert. Cirque du Soleil ist ein kanadisches Zirkusunternehmen, das eine moderne Form von Zirkus zeigt, die komplett auf Tiernummern verzichtet (die ich persönlich verwerflich finde) und auf eine Mischung aus Artistik, Tanz und Theater setzt. In Vegas präsentieren sie derzeit mehrere Shows, darunter KÀ, Love (Beatles), Criss Angel Believe und Elvis. Ich wollte unbedingt KÀ sehen, die exklusiv im MGM Grand läuft. Also haben wir heute morgen Tickets gekauft und heute abend eine Wahnsinnsshow genossen. Allein schon der Raum in dem das stattfindet ist gewaltig. Die Sitze sind extrem bequem und damit jeder auch das optimale Erlebnis hat, befinden sich in der Lehne Lautsprecher, sodass jeder Zuschauer seinen eigenen Surroundsound bekommt. Die Bühne, so sagte man uns schon im Vorfeld, kann sich auf bis zu 9 Stockwerke heben. Entsprechend hoch ist der Bühnenraum und entsprechend froh waren wir, recht weit hinten zu sitzen und einen guten Überblick zu haben, dabei waren das ja die günstigsten Tickets.

Was dann auf der Bühne abging ist einfach nur der helle Wahnsinn, das kann man gar nicht anders beschreiben, mir fehlen echt die Worte. Diese Erwartung hat man auch durchaus, wenn man im Programmheft liest, welche Berühmtheiten die Show sogar schon mehrfach genossen haben (Tom Cruise soll schon dreimal dagewesen sein) in den 5 Jahren und somit über 2500 Vorstellungen die bisher von KÀ gezeigt wurden. Allein schon die Bühnentechnik ist ohne gleichen. Die Hauptbühne beschreibt sich am besten als 360° Bühne, die kann man echt drehen und wenden wie man will und das in alle Richtungen. Total krass. Zusätzlich gibt es noch weitere Ebenen und Säulen und haufenweise Seilsysteme die sich einbinden lassen. Wahnsinn dass sich da nie etwas verheddert. Wobei die Artisten gar nicht so oft an Seilen hängen und häufig (absichtlich) aus den 9 Stockwerken Höhe in ein nicht sichtbares Netz in der, offenbar großen, Tiefe des Bühnenraumes stürzen. Die Show beginnt sogar relativ einfach und das tolle daran ist, dass sie nicht als klassische Show aus Einzelnummern aufgebaut ist sondern eine Handlung erzählt und die artistischen Einlagen immer dieser Handlung dienen und so nie vordergründig effekthascherisch wirken. Alles ist wahnsinnig schön inszeniert und optisch eine absolute Wucht. Am Anfang schaffen sie es sogar, dich mit etwas so einfachem wie Schattentheater, also nur so Tieren mit Händen, absolut zu faszinieren. Später wird’s dann umso actionreicher und ich kann mir teilweise immernoch nicht erklären wie das ohne Seile möglich war. Die Bühne war an einem Punkt so unsagbar schräg und die sind da einfach hochgerannt, runtergerutscht, aber nicht abgestürzt, bis diese Nummer in einer absolut senkrechten Bühne gipfelte und die Artisten an vielen kleinen Pflöcken („Pfeilen“, die geschossen worden waren) herumturnten. Später kam es nocheinmal zu einer Actionszene auf der komplett senkrechten Bühne, diesmal mit Seilen, aber dennoch standen die Performer im rechten Winkel auf der Fläche. Auf diese wurde von vorne ein Untergrund projeziert, der auchnoch laufend an die entsprechende Bühnenstellung angepasst wurde, sodass nie eine Verzerrung zu sehen war. Des Weiteren gab es offenbar ein Infrarotgitter, dass die Schritte und Bewegungen der Darsteller erfassen konnte, beispielsweise konnten diese so quasi auf Wasser laufen und mit jedem Schritt Wellen erzeugen. Mehr Details will ich jetzt gar nicht schreiben, es ist einfach unbeschreiblich. Grandios, wer auch mal nach Vegas kommt sollte diese, oder eine ähnliche Show unbedingt ansehen! Fotos durfte man dort natürlich nicht machen, hätte ich auch gar nicht gewollt, man will ja die Show auch genießen. 90 Minuten ohne eine langweilige Sekunde von sinnlichen Tänzen, lustigen Momenten bis hin zu unmöglichen Stunts. Das genialste, was ich je auf einer Bühne gesehen habe und ein perfekter Abschluss unseres Vegas-Aufenthalts.

Danach sind wir aber nochmal mit dem Auto quer durch Vegas gefahren und haben auch mal das alte Vegas angeschaut, das mir in Teilen deutlich bekannter vorkam als der Teil, in dem wir uns die meiste Zeit herumgetrieben hatten. In der Fremont Street, die mal eben von einem riesigen Bildschirm komplett überdacht ist, haben wir dann noch Will kennengelernt, der seit einer Weile in Vegas lebt und uns viel interessantes zu berichten wusste. Er lernt gerne Leute aus anderen Ländern kennen und spricht daher jeden an, den er eine andere Sprache als englisch reden hört. Man lernt halt doch an jeder Ecke interessante Leute kennen. Zum Abschluss noch ein kurzer Abstecher am Hard Rock Hotel & Casino, ein paar Fotos und zurück ins Hotel.

Morgen früh kehren wir Vegas dann den Rücken, gerade wo wir uns eingelebt haben. Nach anfänglicher Skepsis kann ich einen Besuch in Vegas jetzt doch sehr empfehlen, man kann hier eine Menge Spaß haben. Diese Menge ist in der Regel proportional abhängig von der verfügbaren Menge Geld, außer man will sich einfach nur zuleuchten, das geht natürlich auch. Besonders viele Fotos habe ich jetzt nicht zu bieten, denn tagsüber ists fototechnisch eher uninteressant, abends ist die Kamera dann doch mehr im Weg, bei dem was man so in Vegas treibt. Und außerdem habe ich nicht immer die Geduld lange rumzustehen und mit Kameraeinstellungen zu experimentieren, Nachtaufnahmen kosten eine Menge mehr Zeit als die am Tag. Nicht alles, was wir gemacht haben wurde also auf Foto festgehalten und nicht alles findet seinen Weg in diesen Bericht. Das Internet vergisst nicht und das Motto ist ja „what happens in vegas, stays in vegas!“. Aber Videos haben wir einige gemacht, die ich diesmal auch in kleinere Auflösung runtergerechnet habe um den Upload zu beschleunigen. Dauert immernoch lange genug, mal sehen wann wir es endlich schaffen alle zu zeigen, hab auch immernoch welche aus dem Sequoia etc.. Zunächst gibt's immerhin die meiner Meinung nach sehr hübsche Wassershow vom Bellagio und ein weiteres ist gerade im Konvertierungsprozess bei vimeo. Ich hab mal einen eigenen Einbettcode ausprobiert, theoretisch müsste es zu sehen sein, sobald fertig konvertiert. Falls nicht, hat der Code wohl nicht funktioniert. Ich bin gespannt, wie es die nächsten Tage mit Internetversorgung aussieht, also nicht wundern falls ein wenig Funkstille einkehrt. Nächste Halt: Grand Canyon.

Fotos





Videos





1 Kommentar:

  1. Na hoffentlich war dein Geschmack da besser als bei deinen s.Oliver Klamotten hier oder der komischen Sonnenbrille die du dort gekauft hast *g*.

    Schaut ihr euch auch mal den Hoover Damm an?

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